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Turner 02 - Dunkle Vergeltung

Turner 02 - Dunkle Vergeltung

Titel: Turner 02 - Dunkle Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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aufgewachsen, meine Eltern konnten sich nicht mal die Colleges vor Ort leisten. Ich hatte allerdings ehrgeizige Ziele, bewarb mich überall im mittleren Süden, sogar an Unis wie der Tulane und Duke. An der Memphis State erhielt ich ein Vollzeit-Stipendium. Noch bevor ich mein Examen gemacht hab, hatte ich praktisch eine Anstellung als Lehrerin einer sechsten Klasse sicher. Fünf Wochen war ich dabei, dann habe ich den Job geschmissen.«
    Sie legte eine Hand auf meinen Arm.
    »Alles, was ich all die Jahre als selbstverständlich angesehen hatte, war auf einmal weg. Ich hatte keine Ahnung, wer ich war und was ich da tat, und ich musste
arbeiten. An einem Sonntagmorgen ging ich die Stellenangebote durch, als mir eine ganz unten in einer Ecke der Seite ins Auge stach. Links davon eine Polizeimarke. ›Sie haben einen Abschluss?‹, stand da. ›Sie wollen etwas bewirken?‹ - oder irgendsowas Schwachsinniges. Einer der regelmäßigen Vorstöße der Polizei, das eigene Image zu verbessern. Sie suchten Leute mit Examen, boten denjenigen, die geeignet waren, eine beschleunigte Ausbildung an. Na ja, und hier bin ich nun. Und erzähl Ihnen viel mehr, als Sie eigentlich wissen wollen. Sorry.«
    »Kein Problem.«
    Inzwischen saß sie im Wagen, schaute zu mir heraus.
    »Wir sollten uns bei Gelegenheit mal über Sozialarbeit unterhalten«, sagte ich.
    »Sie haben selbst so allerhand gemacht, wie ich höre.«
    »So allerhand kaputt gemacht, eher.«
    »Okay, dann sollten wir uns wirklich mal unterhalten. Aber kommen Sie mir nicht damit, dass ich falsch liege, okay?« Sie schnallte sich an. »Wir sehen uns morgen, Turner.« Das Gesicht im Rückspiegel, als sie fortfuhr. Objekte im Rückspiegel sind näher, als sie scheinen.
    In meinem Motel angekommen, tippte ich mich durch ein wahres Dickicht an Ziffern. Die 9 für eine Amtsleitung, die 1 für ein Ferngespräch, dann die Vorwahl, die Kreditkartennummer, die persönliche Geheimzahl. Ganz der moderne Sheriff auf Reisen.
    »Büro des Sheriffs.«
    »Wer spricht da?«
    »Rob Olson.«

    »Trooper?«
    »Aber hallo! Wer spricht da?«
    »Turner, aus Memphis.«
    »Der Deputy, richtig?«
    »Richtig. Ich vermute, Lonnie wird so spät nicht mehr in der Nähe sein, oder?«
    »Er ist immer in der Nähe. Obwohl es vielleicht besser wäre, wenn Sie ihm nicht sagen, dass ich das verraten habe.« Viele Meilen entfernt wurde Kaffee geschlürft. »Er wäre jetzt auch hier, wenn er nicht zu einem Unfall gerufen worden wäre. Hab ihm gesagt, ich übernehme das, aber er wollte nichts davon hören. Bleiben Sie mal einen Moment dran, Turner? Hab jemanden auf der anderen Leitung.«
    Dann war er wieder da.
    »Das ist Bates auf Leitung zwei. Er ist bei einem Unfallopfer im Krankenhaus, will mit Ihnen reden. Bleiben Sie dran, ich versuche, Sie durchzustellen.«
    Einige Zeit verstrich.
    »Turner? Sind Sie noch da? Ich krieg das hier verdammt noch mal nicht hin. Und ich glaube, ich habe den Sheriff gerade abgewürgt. Er ist immer noch drüben im Krankenhaus. Wollen Sie ihn vielleicht direkt dort anrufen?«
    Er nannte mir die Nummer, und ich rief ihn an.
    »Die Trooper sind gut, wenn es um Papierkram geht«, sagte Lonnie, als ich ihm erzählte, was passiert war, »aber bei allem anderen …«
    Jemand war bei ihm und beschwerte sich gerade. Ich
hatte wahrscheinlich den Apparat des Schwesternzimmers in der Notaufnahme angerufen, was höchstwahrscheinlich der einzige erreichbare Anschluss um diese nachtschlafende Zeit war. Das örtliche Krankenhaus war kaum größer als unsere Dienststelle.
    »Es geht hier um dienstliche Angelegenheiten«, sagte er. »Beruhige dich wieder, Gladys.« Dann zu mir: »Du bist also noch in Memphis. Irgendwas Neues?«
    Ich erzählte ihm von meinem Besuch. Der Unterhaltung mit Sam Hamill, dem Treffen mit Tracy. Erzählte ihm, dass ich glaubte, möglicherweise herausgefunden zu haben, wohin ich gehen musste, um zu bekommen, wonach ich suchte.
    »Das ist gut. Mach schnell.«
    »Ich habe deinen Rat befolgt.«
    »Hamill hat dich und Tracy zusammengebracht, weil er wusste, dass sie dir den Namen des Kontaktmannes nennen würde, so dass er es nicht tun muss.« Wie immer war Lonnie mir einen Schritt voraus.
    »So sehe ich das auch.«
    »Und warum dann so kompliziert?«
    »Vielleicht denken sie, ich würde mich um ein Problem kümmern, um das sie sich nicht selbst kümmern konnten.«
    Lonnie schwieg einen Moment.
    »Was bedeuten würde, dass das MPD nicht verantwortlich gemacht werden kann, da

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