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Turner 02 - Dunkle Vergeltung

Turner 02 - Dunkle Vergeltung

Titel: Turner 02 - Dunkle Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Turner. Ob du’s glaubst oder nicht, der Mann war mal einer von uns. Tatsächlich haben wir beide sogar gleichzeitig hier angefangen.«
    »Wow. Das ist jetzt mal’ne Empfehlung!«
    »Bei ihm zu Hause ist sein Sheriff von ein paar unserer
schweren Jungs ausgeschaltet worden. Turner würde die gern kennenlernen.«
    »Ausgeschaltet?«
    »Er lebt. Aber seine Marke wird für’ne ganze Weile in der Schublade bleiben.«
    »Wahnsinn.«
    »Keine Widerworte von meiner Seite. Stadtratten gehen aufs Land, Tracy. Es ist nicht ihr Revier, verdammt. Sie sind drin, sie sind draußen, sie sind weg.«
    »Wo komme ich dabei ins Spiel, Sam?«
    »Hast du irgendwann in deinem Leben schon mal die Worte ›Sir‹ oder ›Chef‹ gebraucht?«
    »Nicht, dass ich mich erinnern könnte, nein. Meine Mutter …«
    »War eine radikale Feministin, sechs Bücher, ist gegen die Missstände in der Gesellschaft zu Felde gezogen. Ich lese Personalakten, Tracy.«
    Sie lächelte, und es war durchaus möglich, dass dieses spezielle Lächeln zur globalen Erwärmung beitrug.
    »Die Sache ist die, Turner ist schon eine ganze Weile nicht mehr hier gewesen. Wir wollen nicht, dass er uns abhanden kommt. Führ ihn ein bisschen herum, erleichtere ihm die Rückkehr ein wenig.«
    »Ich soll Wachhund spielen, ist es das?«, sagte Tracy Caulding.
    »Ich brauche keinen Schutz, Sam.«
    »Weiß ich doch, alter Freund. Aber jetzt, wo du wieder hier bist, könnten wir vielleicht Schutz gebrauchen.«

Kapitel Sechs
    Hatten an diesem Abend ein tolles Barbecue, Tracy Caulding und ich, im Sonny Boy’s No. 2 draußen an der Lamar Avenue: überdachte Picknickbänke, beschlagene Plastikkrüge voller Eistee, Rollen mit Küchenkrepp an jedem Tisch. Es gab kein Sonny Boy’s No. 1, erzählte mir Tracy - aber das interessierte nach ein oder zwei Bissen höchstwahrscheinlich sowieso keinen mehr. Erstaunlich leckeres Schweinefleisch, kalter Krautsalat mit Mayonnaise, Limabohnen und Pintobohnen zusammen gebacken, krosse Brötchen. »Brötchen jede Stunde frisch«, stand auf einem handbeschrifteten Schild.
    Trotz des kulturellen Kahlschlags ist Memphis eine der großen Städte in Sachen Gegrilltes geblieben.
    Tracy legte eine Reihe Rippchen, die sie komplett abgenagt hatte, auf ihren Teller, riss ein Blatt Küchenkrepp ab und wischte sich genauso lustvoll den Mund ab, wie sie sich über das Grillfleisch hergemacht hatte. Sie griff erneut zu, verharrte mit den Rippchen dicht vor ihrem Mund und sagte: »Stan Dimitri und ich haben heute Nachmittag zusammen Kaffee getrunken. Der Typ von der Sonderkommission. Er hat mich über das Aleché-Netzwerk informiert.«
    »Nennt man das heute so? Netzwerk? Für uns waren das schlicht und einfach Banden.«

    »Danach hat man eine Weile Gangs gesagt. Heute sind es Netzwerke. Dieses spezielle ist für einen Großteil des Geldes verantwortlich, das über Semper Fi Investments gewaschen wird. Kaum zu glauben, aber es wird geführt von einem Indianer, der sich für eine Art Südeuropäer ausgibt. Als Jimmy McCallum geboren, nennt er sich nun seit mehreren Jahren Jorge Aleché.«
    »Ist er derjenige mit dem Neffen?«
    »Glaubt Stan.«
    »Glaubt Stan - was Besseres haben Sie nicht zu bieten?«
    Achselzucken. »Was soll ich sagen?«
    »Tja … also, meiner Meinung nach ist es höchste Zeit, den Käfig mal kräftig durchzurütteln.«
    Die zweite Portion Rippchen fiel auf ihren Teller. Ein drittes oder viertes Papiertuch wischte die Sünden der jüngsten Vergangenheit fort. Ältere Sünden brauchten etwas länger.
    »Und Sam denkt also, Sie wären nicht mehr auf dem Laufenden.« Sie hob ihr Bier, neigte den Flaschenhals in meine Richtung. »Ich weiß, wer Sie sind, Turner.«
    »Würde mich auch überraschen, wenn’s nicht so wäre. Egal, wie groß die Stadt ist, der Job fühlt sich immer an wie Kleinstadt.«
    »Ich habe die Geschichten über Sie schon am ersten Tag gehört, als ich raus auf die Straße ging.«
    »Und ich erinnere mich noch genau an das erste Mal, als ich in einen Rückspiegel geblickt habe und die Aufschrift
las: ›Objekte im Rückspiegel sind näher, als sie scheinen.‹«
    »Was, zum Teufel, soll das heißen?«
    »Dass man Geschichten niemals trauen sollte.«
    »Ja, aber wie viele von uns kommen jemals in den Genuss, dass Geschichten über sie erzählt werden?« Sie trank ihr Bier aus. »Ist Ihnen auch schon aufgefallen, dass diese Flaschen immer kleiner und kleiner werden?«
    Aus der Brusttasche ihres Blazers zog sie einen schmalen

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