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Turner 02 - Dunkle Vergeltung

Turner 02 - Dunkle Vergeltung

Titel: Turner 02 - Dunkle Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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suchen, liegt direkt hinter der nächsten Kurve. Erwarten Sie nicht, dass die ihnen einen Begrüßungsteppich ausrollen. Das da sind keine Leute, die Gesellschaft erwarten.«
    Ich hoffte nicht.
    »Viel Glück, Mann.«
    »Danke für Ihre Hilfe.« Ich hatte ihn bereits im Diner bezahlt. Er hatte eine gute Nacht.
    »Gern geschehen. Hab Ihnen aber wahrscheinlich keinen Gefallen damit getan.«
    Ich fuhr zurück auf die Straße, weiter durch die Kurve,
schaltete die Maschine aus und ließ den Wagen in eine Zufahrt rollen, in der bereits ein schwarzer BMW und ein aufgemotzter roter Ford Pick-up standen, verchromter Auspuff, kalligraphische Schnörkel vom vorderen Kotflügel zum hinteren Radkasten, Suchscheinwerfer auf der Fahrerseite. Setzte wieder zurück und parkte den Jeep eine Viertelmeile weiter die Straße hinauf, in einer weiteren dieser Haltebuchten.
    Das Haus war in der Tat ein Schloss - etwas, das ein Kinderbuchautor sich ausgedacht haben könnte. Der Inbegriff von mittelamerikanischem Kitsch. In El Paso hatte ich mal ein riesiges Appartement gesehen, in dem alles wie Marmor aussah, aber als man es anfasste, stellte es sich als dünnes Plastikzeugs heraus. Genau so wirkte auch das hier.
    Im vorderen Zimmer direkt neben dem Eingangsbereich lief ein Großbildfernseher (wie ich bemerkte, als ich durch die zweieinhalb Meter hohen Fensterflügel hineinlinste), aber keine Spur von jemandem, der davor saß. Die Action schien sich auf die Küche zu konzentrieren - inzwischen war ich auf der Rückseite des Hauses angelangt -, wo Karten gespielt und beträchtliche Mengen Bier konsumiert wurden. Viele Flaschen hatten bereits alles hergegeben, Flaschen mit Bourbon und Scotch. Ein Typ in einem Designer-Anzug, zwei andere in entfernten Verwandten aus dem Kaufhaus.
    Die.38er Police Special, gerade eben aufgeweckt nach ihrem Schlummer in Plastikbeutel und Handtuch, fühlte sich seltsam vertraut an in meiner Hand.

    Einer der Zocker im billigen Anzug sackte gerade Chips ein, als ich durch die Tür hereinkam. Sein Kollege, der gerade nicht abgelenkt war, wuchtete sich aus dem Stuhl, die Waffe halb gezogen, als ich schoss. Er sackte auf seinen Stuhl zurück, der nach hinten wegkippte, als wären die hinteren Beine an Scharnieren am Boden befestigt. Ich hatte versucht, seine Schulter zu erwischen, aber es war schon eine ganze Weile her, und so traf ich in seinen Brustkorb. Es gab auch mehr Blut, als mir lieb war, aber er würde es schaffen.
    Nachdem er eine halbe Minute oder so darüber nachgedacht hatte, hob der zweite billige Anzug beide Hände, zog seine Glock mit Daumen und Zeigefinger aus dem Halfter und legte sie auf den Tisch wie einen weiteren Poker-Chip.
    Dean Atkinson in seinem Designer-Anzug warf seinem Lakaien einen theatralisch angewiderten Blick zu und nahm einen kräftigen Schluck aus seinem Glas.
    »Wer, zum Henker, sind Sie?«, fragte er.
    Natürlich wollte er bewirken, dass ich ihn ansah - das Stichwort für den billigen Anzug. Er hatte schon beinahe die Glock in der Hand, als ich schoss. Sein Arm zuckte, sodass die Waffe auf den Boden geschleudert wurde, dann erschlaffte er. Er stand da und starrte auf den Arm hinunter, der nicht mehr das tat, was er von ihm verlangte. Seine Finger bewegten sich weiter, so wie sich die Pfoten einer Katze bewegen, wenn das Tier schläft und von Beute träumt.
    Alles kam zurück.

    Atkinsons Augen wanderten von seinen ausgeschalteten Lakaien zu mir.
    »Ist es okay, wenn ich für meine Jungs hier Hilfe kommen lasse?«
    »Nur zu.«
    Ich stand daneben, während er 911 in ein Mobiltelefon tippte, sich mit den Sanitätern verbinden ließ, seine Adresse durchgab und den Einsatzleiter bedrohte. Das Blöde bei Mobiltelefonen ist, dass man keinen Hörer aufknallen kann.
    »Meinen Sie, wir könnten uns jetzt um die Geschäfte kümmern?«
    »Wir haben keine Geschäfte miteinander.«
    Ich schlug ihm die Kanone aufs Knie, spürte Haut aufplatzen und hörte ein Knirschen. Blut quoll durch das teure Gewebe. Nichts davon hätte passieren dürfen.
    »Ich lebe in einer Kleinstadt weit weg von hier«, sagte ich. »Offenbar jedoch nicht weit genug. Vor ein paar Tagen haben Sie Ihren Müll dorthin gebracht.«
    Er hatte sich ein Handtuch vom Tisch genommen, wickelte es um sein Knie.
    »Hab vor nicht mal sechs Wochen einem beschissen arroganten Chirurgen neuntausend Mäuse bezahlt, um das Ding in Ordnung zu bringen. Und jetzt sieh sich einer die Scheiße an!«
    »Ein Mann namens Judd Kurtz ist durch unsere

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