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Turner 02 - Dunkle Vergeltung

Turner 02 - Dunkle Vergeltung

Titel: Turner 02 - Dunkle Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Nachmittag, um alle zu beruhigen und die Stadt mehr oder
weniger wieder auf Spur zu bringen. Wir machten Hausbesuche im örtlichen Seniorenheim, wo eine der Zikaden irgendwie in den Rachen einer Bewohnerin gelangt war, die daran erstickt war; bei einem kleinen Mädchen, das Panik hatte, die Käfer könnten ihre neugeborenen Kätzchen auffressen; außerdem bei einem gewissen Mr. Murphy, der allein in einem alten Haus lebte, von dem ich angenommen hatte, es stünde schon lange leer. Nachbarn hatten Schreie gehört. J.T. und ich fanden bei unserer Ankunft heraus, dass Mr. Murphy eine geradezu intime Kenntnis von Insekten hatte: Als wir ihn aus seinem Rollstuhl hoben, krümmten sich an seinem Hintern Maden in Geschwüren so groß wie Untertassen. Einige fielen zu Boden, andere sahen wir zwischen den Kissen und dem Rahmen seines Stuhles. »Die Kleinen machen mir nichts aus«, sagte er und blickte von J.T.s Gesicht zu meinem. »Aber mit den Großen ist das eine ganz andere Geschichte.«
    Also lautete der neue Plan, ein spätes Mittagessen einzunehmen und dann hoch in die Berge zu fahren. Und weil es durchaus so aussah, als ob wir nicht vor Einbruch der Dunkelheit zurück sein würden, wollte ich zuerst bei Nathan vorbeisehen. Auf gar keinen Fall würde ich mich nach Anbruch der Dunkelheit in diesen Bergen aufhalten, ohne jemanden dabei zu haben, der sich auskannte.

Kapitel Neunzehn
    Wir parkten bei der verfallenen Baumwoll-Entkörnungsmaschine und gingen über die kleinen Buckel und Mulden, die die Bergseite überzogen. Ein leichterer, aber deutlich längerer Aufstieg. Als wir die Blockhütte erreichten, ging es bereits auf vier Uhr zu. Der Eigentümer hielt nicht viel von Gartenarbeit. Alle paar Jahr rodete er das Terrain rund um die Hütte. Den Rest der Zeit machten die Pinien, Sträucher und Büsche, die Gräser und Wildblumen, was sie wollten. Der Rest der Zeit dauerte schon eine ganze Weile, als wir ankamen.
    Nathan trat hinter einer Eiche hervor, die Zwölfkaliber in der Armbeuge. Sein Hund kam knurrend unter der Hütte hervor und verschwand auf Nathans fast unhörbares Pfeifen hin wieder darunter.
    »Hast du das Königreich verteidigt?«, fragte ich.
    »War unterwegs.«
    »Jagen?«
    »Gewissermaßen.«
    Seine und J.T.s Augen begegneten sich und er sagte: »Miss.« Ich stellte sie einander vor. »Hab das Camp gefunden«, fuhr er fort. »Vielleicht drei Meilen von hier, ungefähr vierzig Grad nord-nordöstlicher Richtung. Ist nicht viel dran, nur das hintere Ende einer Hütte, an das sie ein paar Anbauten drangesetzt haben.«

    »Wie viele sind es?«
    »Wenn du die Anbauten meinst, drei. Wenn du nach den Leuten fragst, was ich annehme, dann schätze ich, knapp ein Dutzend. Hab nur ein paar Jugendliche gesehen. Seid ihr auf dem Weg da hoch?«
    Ich nickte. »Kann ich dich dazu überreden, mitzukommen?«
    »Schätze schon.«
    Instinktiv senkte Nathan den Lauf seiner Flinte um zehn Grad, schob einen Ast beiseite und trat wieder zwischen die Bäume.
    Wir brauchten beinahe zwei Stunden, um hinzukommen. Als wir endlich da waren, hatte die Sonne längst ihre Zeitung zusammengefaltet und Feierabend gemacht. Die Anbauten bestanden aus jungen Baumstämmen, die mit starker Schnur zusammengebunden waren - von einer Rolle, die ich später in den Resten der ursprünglichen Blockhütte fand. Diese Hütte hatte kein besonders gutes Ausgangsmaterial abgegeben. Jetzt war es ein halber Raum, fünf Sechstel eines Schornsteins und ein Quäntchen Dach. Eine Handvoll Leute saß draußen auf weiteren Baumstämmen, die in zwei Abschnitten in eingekerbten Holzblöcken lagen.
    Einer dieser Hüttenbauer - eine Frau, wie all die anderen Ende zwanzig - saß neben einem Haufen Sassafraswurzeln und reinigte mit einem feuchten Tuch das, was ein weiteres Stück auf dem Haufen werden würde. Eine andere arbeitete sich durch Ackergemüse. Sie beobachteten schweigend, wie wir uns näherten. Ein
Mann tauchte aus einer der Anbauten auf, nahm Haltung an und kam auf uns zu. Ein anderer, den ich nicht gesehen hatte, aber verdammt nochmal hätte sehen sollen, schwang sich von einem der tieferen Äste eines Ahornbaums am Ende der Lichtung. Reste der Hütte waren in einigen Abständen an den Baum genagelt und ergaben eine Leiter.
    Auch über die offene Vorderseite der Hütte waren drei Bretter genagelt und überbrückten das Nichts. In dicken Großbuchstaben stand dort in weißer Farbe: »All die Warums sind hier.«
    »Sagen Sie mir, dass Sie nicht den Ärger

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