TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition)
Mal ein scharfes Ziehen in seiner Magengrube. Rock würde nicht so weit gehen, zu sagen, dass die Teams sein Leben waren, aber doch ein sehr großer Teil davon. Sie zu verlassen, würde der schwerste Schritt in seinem Leben sein, aber er hatte keine andere Wahl. Irgendwann würde sein Körper ihn im Stich lassen, und er hatte nicht vor, die anderen dadurch zu gefährden, dass sie ihn auf Missionen nur noch mitschleppten.
»Woran denkst du?«
Rock schnitt eine Grimasse. Er hatte vergessen, dass Matt noch neben ihm stand. Sein früherer CO war einige Jahre jünger als er, hatte sich aber trotzdem dafür entschieden, den aktiven Dienst aufzugeben. Das lag allerdings eher an seiner Liebe zu Shannon Hunter als daran, dass er körperlich nicht mehr mithalten konnte. Wenn überhaupt möglich, schien er noch fitter als früher zu sein.
»Die Sache mit den Frauen macht mich nervös.« Untertreibung des Jahres. Allein die Vorstellung, was ihnen zugestoßen sein könnte, lag wie ein tonnenschweres Gewicht in seinem Magen. Aber er war sich sicher, dass es allen anderen hier genauso ging, deshalb wechselte er das Thema. »Ich habe gestern Rose getroffen.« Im wahrsten Sinne des Wortes. Erneut sah er sie von oben bis unten nass gespritzt vor sich. Die Art, wie das feuchte T-Shirt an ihren Rundungen geklebt hatte …
»Rose? Redest du von Rose Gomez?« Erstaunen zeichnete sich auf Matts Gesicht ab.
»Ja. Sie ist wieder in San Diego. Davor hat sie einige Jahre in Berkeley studiert.«
»Tatsächlich? Ich freue mich, dass sie Ghosts Tod überwunden und in ihr Leben zurückgefunden hat.« Rock bezweifelte das, korrigierte Matt aber nicht. »Ist sie wieder liiert?«
»Ich habe sie nicht danach gefragt. Wir haben nur kurz miteinander gesprochen, während ich sie nach Hause gefahren habe.«
Matts Augenbrauen schossen in die Höhe. »Und?«
»Nichts ›und‹. Ich habe nur gewartet, bis sie sich umgezogen hatte und bin wieder gefahren.« Jeder andere wäre vor Rocks finsterer Miene zurückgewichen, doch Matt schien sich nicht daran zu stören. Im Gegenteil, ein Grinsen bog seine Mundwinkel nach oben. »Sie war völlig durchnässt. Ich habe ihr meine Jacke gegeben.«
»Deine heilige Jacke?«
Rock wusste, dass Matt ihn nur aufzog, trotzdem konnte er nicht verhindern, dass er explodierte. »Was auch immer du denkst, lass es! Rose ist eine anständige Frau, die schon zu viel leiden musste. Es ist nicht richtig, wenn du dich über sie lustig machst.«
»Whoa! Du weißt genau, wie sehr ich Rose und auch Ghost mochte, also komm mir nicht mit so was. Ich habe dich nur ein wenig aufgezogen, kein Grund, sauer zu werden.«
Rock fühlte Hitze seinen Nacken hinaufkriechen. Warum hatte er so empfindlich reagiert? Er hätte einfach nur seinen Mund halten sollen, anstatt zu versuchen, sich zu rechtfertigen. »Als ich vor Rose stand, musste ich die ganze Zeit daran denken wie Ghost … « Er atmete tief durch. »Es war fast schwerer, ihr in die Augen zu blicken, als Ghost durch den Regenwald zum Hubschrauber zu tragen. Ich konnte die ganze Zeit nur daran denken, dass ich irgendetwas hätte tun müssen, um ihn vor der Kugel zu schützen.«
»Du hättest nichts tun können, es war einfach Pech, dass er genau an der falschen Stelle saß.«
Die Mission war beinahe erfolgreich beendet gewesen, als plötzlich Bewaffnete aufgetaucht waren. Das Team hatte sich sofort zu Boden geworfen und war dadurch dem Kugelhagel entkommen. Nur Matt hatte einen Steinsplitter von der Hauswand abbekommen und seitdem eine Narbe im Gesicht. Doch Ghost war von einer Kugel unterhalb der Schutzweste getroffen worden und auf dem Weg durch den Dschungel verblutet. Noch heute brach Rock der Schweiß aus, wenn er an diese Nacht dachte. Natürlich hatte er schon vorher Verletzte und Tote gesehen, aber es war etwas ganz anderes, wenn es ein Teammitglied war. Jemand, mit dem man jeden Tag zusammenarbeitete und der einem schon etliche Male den Rücken gedeckt hatte. »Ich weiß.«
Eine Weile starrten sie beide vor sich hin, jeder in seine Gedanken vertieft, bevor Matt sich räusperte. »Wo arbeitet Rose?«
»Sie lehrt an der Universität, irgendetwas über die Rolle der Frau in fremden Kulturen. In ihrem Regal habe ich ein Buch gesehen, das sie anscheinend geschrieben hat: ›Die Frau in der islamischen Welt‹.«
»Klingt interessant. Meinst du, sie würde hier mal vorbeikommen?«
»Nein, ganz sicher nicht. Ich glaube, sie wird sich vom Stützpunkt so fern halten wie es nur
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