TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition)
Rasch zog er sein T-Shirt über den Kopf und schlüpfte aus seinen Stiefeln. Die Hose behielt er an, da er nichts darunter trug. Er hatte bereits am Anfang seiner Zeit bei den SEAL s gelernt, dass es besser war, dem Sand keine Gelegenheit zu geben, sich irgendwo anzusammeln. Devlin wartete geduldig und lief dann langsam neben ihm her, während Rock sich aufwärmte. Dass der CO so genau wusste, dass seine Muskeln im Alter länger brauchten, um die Steifheit zu verlieren, machte es auch nicht leichter, es zu ertragen. Wo war die Zeit geblieben? Gerade erst war er als Achtzehnjähriger zur Navy gegangen, um irgendwann einmal ein SEAL zu werden, und schon war er am Ende seiner Karriere. Und er hatte es nicht einmal geschafft, zwischenzeitlich eine Frau zu finden, die es länger bei ihm aushielt. Wenn er die Teams verließ, würde er ganz von vorn anfangen müssen. Ungeduldig schüttelte Rock den Gedanken ab. Noch war er hier, und es gab viel Wichtigeres zu tun, als über die Zukunft zu grübeln.
»Worüber wolltest du mit mir reden?«
»Wie bitte?«
Devlin blickte ihn von der Seite her an. »Du bist sicher nicht zum Strand gekommen, um mir beim Training zuzuschauen oder um dich über die TURT / LE s zu unterhalten. Also, was ist es?«
Innerlich seufzend akzeptierte Rock, dass er es nicht weiter hinauszögern konnte. »Es geht um das Team.«
»Ja?«
»Ich habe das Gefühl, dass es noch nicht völlig zusammengewachsen ist.«
»Das ist normal, meine beiden Vorgänger waren jahrelang im Team, sind mit ihm aufgestiegen. Ich bin ein Fremder, der diese Lücke füllen soll.«
»Ja. Aber das Team ist dir auch nicht wirklich entgegengekommen. Ich werde mit den Männern reden.«
»Lass es. Sie können nicht dazu gezwungen werden, das Vertrauen muss von allein kommen. Und das wird es.«
Was konnte er dazu noch sagen? Wenn Devil so sicher war, dann hatte auch er keinen Grund, daran zu zweifeln. Trotzdem würde er in den nächsten Tagen verstärkt darauf achten, was die anderen Teammitglieder über ihren Anführer zu sagen hatten. Vielleicht würde er so die Ursache für die Distanz entdecken.
Rocks Muskulatur hatte sich inzwischen erwärmt, seine Schritte wurden länger und federnder. Ja, so sollte es sein. Ruhe erfasste seinen Körper und drang auch in seine Gedanken ein. Für einen kurzen Moment schaffte er es sogar, sein Treffen mit Rose und die Trauer in ihren Augen zu vergessen.
Zurück in der kleinen Hütte, die das SEAL -Team als Lagezentrum nutzte, setzte Rock sich an den Computer und wählte sich ins Internet ein. Er wollte sehen, was dort über die Gegend stand, in der die beiden Agentinnen verschwunden waren. Natürlich waren vor der Mission sämtliche wichtigen Informationen zusammengetragen worden, aber er hatte bisher noch keinen Blick darauf werfen können. Außerdem wollte er sich selbst ein Bild von der Situation machen, ohne die Bewertung der Analysten. Mit der Planung der Missionen hatte er nichts zu tun, Team 11 wurde nur zum physischen und psychischen Training hinzugezogen, außerdem gab es einige Lehrfächer, die SEAL s und TURT s gemeinsam besuchten. Er kannte die beiden Agentinnen nicht besonders gut, aber das, was er gesehen hatte, gefiel ihm. Kyla und Jade waren völlig unterschiedliche Typen, sowohl äußerlich als auch in ihrer Persönlichkeit.
Jade war die ruhigere der beiden. Ihre Gedanken versteckte sie meist hinter ihren strahlend blauen Augen und einem geheimnisvollen Lächeln. Groß und schlank wirkte sie fast zerbrechlich – zumindest, bis man sie im Training gesehen hatte. Alles was sie machte, tat sie mit einer Leidenschaft, Hingabe und Ausdauer, die vorbildlich war. Sie konzentrierte sich völlig auf ihre Aufgabe und vergaß dabei alles andere um sich herum. Sehr zum Missfallen ihrer vielen Verehrer, die sie einfach ignorierte. Selbst ihre schwarzen Haare trug sie kurz und ohne jeden Schnörkel. Er hatte sie noch nie geschminkt gesehen. Soweit er das beurteilen konnte, trug sie nie etwas anderes als Sonnencreme, und das auch nur, weil ihre helle Haut sonst sofort verbrannt wäre.
Im Gegensatz dazu war Kyla jederzeit zu Scherzen aufgelegt und hatte mit ihrem offenen Wesen bereits viele Freunde gewonnen. Bestimmt zwanzig Zentimeter kleiner als Jade wirkte sie viel kompakter, ihr gebräunter Körper gestählt vom harten Training. In der Freizeit trug sie ihre langen blonden Haare offen, die grünen Augen betonte sie geschickt mit Make-up. Sie kannte ihre Wirkung auf Männer genau und
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