TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition)
verständnisvoll. »Ich habe jemanden geschickt, der Hawk holen soll, er wird gleich da sein.«
»Danke.«
Zuerst traf allerdings ein Arzt ein, dicht gefolgt von zwei Soldaten mit einer Trage. Nachdem er sich die Wunde angesehen hatte, entschied er, dass sie transportfähig war, und gab den Soldaten das Zeichen, sie vorsichtig auf die Trage zu legen. Gerade als sie um die Ecke getragen wurde, kam Hawk mit großen Schritten auf sie zu. Als er sie erkannte, blieb er ruckartig stehen. Wäre sie in besserer Verfassung gewesen, hätte Kyla bei diesem Anblick laut aufgelacht. Normalerweise war Hawk immer kontrolliert, locker und hatte häufig einen Scherz auf den Lippen, doch diesmal schien es ihm total die Sprache verschlagen zu haben. Schließlich gab er sich sichtbar einen Ruck und ging schnell auf sie zu. Das Lachen verging ihr, als sie sein Gesicht aus der Nähe sah. Er wirkte blass und krank, mit dunklen Ringen unter den Augen. Falten hatten sich tief zwischen den Augenbrauen und um die Mundwinkel eingegraben. Jade! Es war etwas mit Jade, das musste es sein. Angst durchzuckte sie und nahm ihr den Atem. Oh Gott, nein! Sie hatte so gehofft, dass es ihrer Partnerin gelungen war, zu fliehen.
Als Hawk neben ihr war, griff sie nach seiner Hand und blickte ihn beschwörend an. »Jade?«
Seine Miene erhellte sich nur unmerklich. »Es geht ihr gut, sie ist schon in Ramstein.«
Er konnte die Sorge um Jade nicht verstecken, er log eindeutig. »Hat sie berichtet, was geschehen ist?«
»Wenn du Mogadir meinst, wir wissen Bescheid, er befindet sich bereits in Gefangenschaft.«
»Gut.« Die Befriedigung, die sie bei dieser Nachricht empfand, war heftig, aber kurz. »Dann wurden seine Pläne vereitelt?«
»Wir werten noch einige Dateien aus, die auf seinem Computer gefunden wurden, aber wir gehen davon aus, dass der Anschlag nach seiner Verhaftung nicht mehr stattfinden wird.«
Kyla nickte, auch wenn sie nicht dieser Meinung war. Sie sah, dass Rose immer noch in der Nähe stand. Sie lächelte ihr zu, auch wenn es sich komisch anfühlte, nach den Geschehnissen der letzten Tage. »Vielen Dank für Ihre Hilfe.«
Rose lächelte zurück. »Gern geschehen.«
Rose wandte sich um, doch Hawk stoppte sie. »Komm bitte mit, Rose, ich muss noch mit dir sprechen.«
»Natürlich.«
Während Kyla hineingetragen wurde, um dort vom Arzt untersucht zu werden, blieb Hawk mit Rose in einiger Entfernung zum Sanitätszelt stehen. Er rieb mit beiden Händen über sein Gesicht, seine hängenden Schultern zeigten deutlich die völlige Erschöpfung.
»Wo hast du sie gefunden?«
»Direkt hinter dem Waschhaus. Ein Mann hat sie hergebracht, wahrscheinlich der gleiche, von dem mir auch der Junge erzählt hatte.«
Hawks Kopf ruckte hoch. »Es war ein Mann hier im Lager? Das kann nicht sein!«
Rose zog eine Augenbraue hoch. »Da ich ihn gesehen habe, war es wohl so.«
»Wie sah er aus? Ich werde sofort ein paar Männer losschicken, die ihn suchen.«
»Schwarze Kleidung, schwarze Kufiya. Dunkle Haare und Augen, Bart. Er sah aus wie ein Afghane, aber ich glaube nicht, dass es einer war.«
Hawk blickte sie scharf an. »Wie kommst du darauf?«
Unsicher zuckte sie mit den Schultern. »Ich weiß es nicht, einfach nur ein Gefühl. Sein Englisch war zu glatt, ohne jeden Akzent. Aber Kyla kann dir sicher mehr darüber erzählen.« Sie zögerte und fuhr dann fort. »Ich glaube, es wäre vergebliche Liebesmüh, wenn du ihn suchen lassen würdest. Es kam mir so vor, als wenn er sich hier auskennen würde – sonst wäre er bestimmt nicht ungesehen ins Lager gekommen. Außerdem scheint er Kyla gut behandelt zu haben.«
»Darum geht es nicht … «
»Ich habe ihm gesagt, dass er eine Belohnung bekommt. Er wollte sie nicht.«
»Warum nicht?«
»Er sagte nur, er hätte kein Interesse daran.«
»Wenn das so ist, warum hat er Kyla dann geholfen?«
»Frag sie, vielleicht kann sie es dir sagen.«
Einen Moment lang blickte Hawk in Richtung der Berge, dann wandte er sich wieder Rose zu. »In Ordnung, ich befrage erst Kyla. Danke.«
Rose blickte ihm nach, als er auf das Zelt zuging. Sie war froh, nicht in seiner Haut zu stecken.
»Geht es dir gut?«
Rose fuhr herum, als sie Rocks Stimme hinter sich hörte. Wann würden diese Idioten endlich damit aufhören, sich immer an sie heranzuschleichen? »Es ging mir gut, bis du mir fast einen Herzinfarkt beschert hast.«
»Entschuldige.« Rocks Lächeln war heiß und intim, aber kein bisschen
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