TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition)
war das ihrem Gesichtsausdruck anzusehen, denn Kyla beugte sich plötzlich vor. »Jade ist meine Partnerin, ich habe ein Recht darauf, zu erfahren, wie es ihr geht! Ist sie schwer verletzt?«
Rose wünschte sich, in diesem Augenblick woanders zu sein. Sie wollte nicht darüber nachdenken, was mit Jade passiert war, und es wäre Hawks Aufgabe gewesen, Kyla aufzuklären. Andererseits verstand sie auch, warum Hawk nicht darüber reden wollte – oder konnte. Sie suchte vergeblich nach behutsamen Worten. »Jade wurde in Mogadirs Bergfestung verschleppt und dort mehrere Tage gefangen gehalten. SEAL Team 11 hat sie letzte Nacht befreit.«
Kyla hatte ihre Hand vor den Mund gepresst. »Oh Gott. Ich hatte schon so etwas befürchtet, weil Hawk … « Sie brach ab und schluckte heftig. »Ich hätte bei ihr bleiben sollen, zusammen hätten wir vielleicht eine Chance gehabt.«
»Das kann ich nicht beurteilen, aber wenn sie Jade, die unverletzt war, gefangen nehmen konnten, wie hätten Sie sie verletzt davon abhalten sollen?«
»Ich weiß es nicht, aber ich hätte es zumindest versuchen müssen.« Kyla machte eine Handbewegung, als Rose etwas erwidern wollte. »Jetzt kann ich es sowieso nicht mehr ändern. Wie geht es Jade?«
Rose versuchte, es möglichst vorsichtig auszudrücken. »Sie warsehr schwach und hatte oberflächliche Verletzungen. Die letzte Meldung aus Ramstein war, dass es ihr so weit gut geht.«
»So weit?«
»Wie man es erwarten kann, nach dem was sie durchgemacht hat. Sie wird außer kleineren Narben keine bleibenden körperlichen Schäden davontragen.«
»Aber?«
»Wie das mit den psychischen Schäden aussieht, ist jetzt noch nicht abzusehen.«
Tränen standen in Kylas Augen. »Ich wünschte, ich wäre bei ihr gewesen.«
»Nein, das wünschen Sie sich nicht, glauben Sie mir.« Rose räusperte sich. »Dank Jades Bericht wurde Mogadir verhaftet und sein Plan aufgedeckt.«
»Gut.« Sie atmete tief durch. »Hawk sagte, dass Experten einige Dateien von Mogadirs Computer untersuchen. Wurden sie schon geknackt? Ich hatte das Gefühl, als wenn noch etwas anderes dahintersteckt. Ich kann es nicht erklären, aber es erschien mir ein sehr großer Plan für einen relativ kleinen Warlord wie Mogadir.«
»Bisher noch nicht, aber unsere Leute werden es herausfinden.«
»Das hoffe ich. Vielleicht wollte Mogadir auch auf einen Schlag sämtliche Konkurrenten loswerden, schließlich saßen die Warlords bisher immer in den vordersten Reihen der Wolesi Jirga.«
»Das wird hoffentlich nach den Wahlen anders sein.«
»Glauben Sie wirklich?« Zweifel schwangen in Kylas Stimme mit.
»Wir können nur beobachten und abwarten, wie es ausgeht. Freie Wahlen bedeuten auch, dass wir nicht bestimmen können, wer gewählt wird. Wir können nur dafür sorgen, dass alles mit rechten Dingen zugeht.«
»Das Schwierigste an einem Undercoverjob ist nicht, dass man seine wahre Identität nicht verraten darf oder seine Familie und Freunde nicht kontaktieren kann – sondern zusehen zu müssen, ohne wirklich etwas ausrichten zu können. Ja, ich weiß, die Informationen, die ich sammle, helfen indirekt vielen Menschen, aber ich will sofort sehen, dass sich etwas ändert, direkt und ohne Verzögerung.« Kyla lächelte grimmig. »Natürlich habe ich das vorher gewusst, trotzdem wollte ich den Job unbedingt machen. Verrückt, oder?«
»Nein, ich kann das gut nachvollziehen. Ich habe hier ein halbes Jahr lang für eine Hilfsorganisation gearbeitet, und obwohl ich den Menschen direkt helfen konnte, war es schwer für mich zu sehen, wie wenig wir wirklich auf längere Sicht bewirkten. Ich habe mich damit getröstet, dass ich allein nicht viel ausrichten kann, aber wenn es viele gibt, die alle ein kleines Stück beitragen, können wir etwas bewegen.« Rose lachte. »Ziemlich naiv und idealistisch.«
Kyla lächelte sie an. »Mir gefällt die Idee. Nachdem Mogadir jetzt aus dem Spiel ist, wird sich vielleicht für die Leute in der Region etwas verändern. Ob zum Guten oder zum Schlechten bleibt abzuwarten.« Sie setzte sich abrupt auf. »Hat Jade eine Nachricht an Nurja geschickt? Sie will sicher wissen, dass ihre Information uns geholfen hat.«
Rose wusste nicht, wie sie es der Agentin schonend beibringen sollte. »Nurja und ihr Mann wurden von Mogadir ermordet. Vermutlich kurz nachdem sie euch die Informationen gegeben hatte.«
»Oh, nein!« Tränen traten in Kylas Augen. »Ich hatte gehofft … « Sie blickte einen Moment zur Seite, bevor
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