TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition)
ein und senkte sich drückend auf sie herab. Was war geschehen? Sie erinnerte sich daran, dass sie sich verletzt in einen Hauseingang geflüchtet hatte, während Jade weitergelaufen war, um die Verfolger von ihr abzulenken. Nach ein paar Stunden war sie in den Keller gestiegen, der sich seitlich am Haus unter einer Metallplatte befand. Der Raum war eng und feucht, aber es war das beste Versteck, das sie in ihrem Zustand finden konnte.
Sie musste etwas tun, um Jade zu finden oder zumindest ihre Situation an das Oberkommando zu melden. Sowie sie festgestellt hatte, ob es draußen dunkel war, würde sie … Kyla versuchte, sich aufzurichten. Mit einem Schmerzenslaut sank sie zurück, als die Bewegung an ihrer Wunde zerrte.
»Ruhig liegen bleiben.«
Die Stimme dicht an ihrem Ohr erschreckte sie fast zu Tode. Mit einem Ruck setzte sie sich auf, konnte aber ein Stöhnen nicht unterdrücken. Ihr wurde schwarz vor Augen, in ihrem Kopf begann es, sich zu drehen.
»Was haben Sie an ›liegen bleiben‹ nicht verstanden?«
Es war eindeutig ein Mann, der sie nicht allzu sanft wieder zu Boden drückte. Kyla versuchte, sich gegen ihn zu wehren, doch noch immer schienen ihre Glieder aus Gummi zu bestehen. Jedes Kind hätte sie überwältigen können.
»Sie sind doch Amerikanerin?«
Kyla schwieg. In der Stimme des Mannes klang kein Akzent mit, aber das Englisch war zu rein und dialektfrei, um einem Amerikaner oder Briten zu gehören. Also vermutlich ein Einheimischer, der sie hier gefunden hatte und festhielt. Gehörte er den Rebellen an und war hier, um sie zu bewachen oder sie womöglich zum Anführer zu bringen? Diese Möglichkeit ließ ihr Innerstes erstarren.
Als hätte er es gespürt, antwortete er ihr. »Wenn Sie ruhig bleiben, geschieht Ihnen nichts.«
Oh Gott, er war einer der Feinde! Die Stimme war tief und fast tonlos und trug damit nicht weiter als bis zu ihren Ohren. Kyla zuckte zusammen, als eine Hand über ihre Schulter strich. Ihr Körper spannte sich unwillkürlich an und bereitete sich auf einen Fluchtversuch vor. Sie musste diesem Kerl irgendwie entkommen!
»Ich überprüfe nur den Verband, entspannen Sie sich.«
Das war wohl ein Witz! Wie sollte sie sich entspannen, wenn sie hier in einem Kellerverlies mit einem Mann saß, den sie nicht kannte, den sie nicht sah und dessen Stimme ihr Schauder über den Rücken sandte? Seine Finger strichen über ihre Haut, tasteten über die Wunde und verschwanden wieder. Was … ? Kyla berührte ihr Bein. Sie war nackt! Wo war die Burka geblieben und die Tarnhose, die sie darunter getragen hatte? Langsam hob sie die Hand zu ihrem Bauch. Das T-Shirt war auch verschwunden. Sie hatte nichts darunter getragen. Was hatte der Mann mit ihr getan, während sie bewusstlos gewesen war? Übelkeit stieg in ihr auf, als sie sich vorstellte, dass er sie ausgezogen und berührt hatte. Kyla benetzte ihre Lippen. Was sollte sie tun? Egal was er ihr angetan hatte, sie konnte nichts mehr daran ändern. Sie musste nach vorn schauen und versuchen, aus der Gefangenschaft zu entkommen.
»Wo … ist meine … Kleidung?«
Das Sprechen fiel ihr erstaunlich schwer. Die Zunge klebte am Gaumen, ihr Hals war wie ausgedörrt. Ein plätscherndes Geräusch ließ sie zur anderen Seite herumfahren. War noch jemand im Raum? Die Stimme des Mannes war zuvor aus der anderen Richtung gekommen. Etwas berührte ihren Handrücken.
»Wasser.«
Wie hatte er seinen Standort wechseln können, ohne dass sie es bemerkt hatte? Es musste an der Verletzung liegen, normalerweise war ihr Gespür unfehlbar. Automatisch griff sie nach der Plastikflasche, die er ihr reichte, und setzte sie an ihre Lippen. Bevor sie trank, kam sie wieder zur Besinnung. Abrupt ließ sie die Flasche sinken. Das Getränk konnte vergiftet oder mit einem Betäubungsmittel versehen sein. Es war viel zu gefährlich, es zu trinken. Andererseits hatte sie viel Blut verloren und brauchte dringend Flüssigkeit. Auch um das Fieber zu senken, das von ihrem Körper Besitz ergriffen hatte. Vorsichtig hob sie die Flasche und roch daran. Völlig geruchlos. Sie presste die Öffnung der Flasche an ihre geschlossenen Lippen und ließ einige Tropfen darauf fließen. Wasser. Zwar warm, aber dennoch herrlich. Sollte es vergiftet sein, war es nicht zu bemerken.
»Trink.«
Diesmal klang die Stimme ungeduldiger. Kyla gestattete sich ein grimmiges Lächeln. Gut, sie wollte unbequem sein, sie hatte ihn nicht gebeten, sie zu überfallen und auszuziehen. Mit beiden
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