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TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition)

TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition)

Titel: TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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heran und bot ihn ihr an. »Wir versuchen, den Absender anhand der E-Mail-Adresse zu ermitteln, aber vielleicht steht auch etwas im Text, das uns sagt, um wen es sich handelt.«
    »Okay.« Sie betrachtete den Wortlaut eine Weile, dann drehte sie sich noch einmal um. »Habt ihr auch den Originaltext hier? Ich möchte kontrollieren, ob die Übersetzung korrekt ist.«
    »Natürlich.« Clint rief das Originaldokument auf. »Hast du schon etwas entdeckt?«
    »Nein, aber die afghanischen Dialekte sind tückisch, manche Wörter haben mehrere Bedeutungen und können den Sinn eines Textes völlig verändern.« Rose schob die Dokumente so nebeneinander, dass sie sie leicht vergleichen konnte, und vertiefte sich in ihre Arbeit.
    Rock blieb hinter ihr stehen und betrachtete die weichen Haare, die sich in ihrem Nacken kringelten. Unruhe an der Tür riss ihn aus seiner Verzückung, er drehte sich um und beobachtete die Neuankömmlinge. Der Oberst stand mit einem seiner Männer in der Tür und sprach mit Devil. Rock folgte Clint und gesellte sich zu ihnen.
    »Das hier ist einer der Wachmänner. Eine Frau ist vor dem Tor aufgetaucht und wollte hereingelassen werden. Sie spricht nur Persisch und scheint verwirrt zu sein.«
    Der Wachmann meldete sich zu Wort. »Irgendetwas mit einem Rothaarigen, einem Beschützer. Sie wiederholt es immer wieder.«
    »Wen kann sie mit rothaarig meinen?« Der Oberst strich über seine Stirnglatze. »Wir haben hier zwar einige Männer mit rötlichen Haaren, aber niemanden, bei dem es wirklich auffallen würde.«
    Irgendetwas nagte an Rocks Unterbewusstsein. Ein Déjà-vu-Gefühl. »Verdammt!« Der Fluch brach aus ihm heraus, als ihm klar wurde, wo er das schon erlebt hatte. Alle blickten ihn erstaunt an. »I-Mac. Die Frau, die bei ihm war, als er verletzt wurde. Als sie uns zu ihm führte, sagte sie auch ›Rote Haare‹ und dass er sie beschützt hätte.«
    »Wie sollte sie hierherkommen? Wir haben sie gleich nach der Zwischenlandung hier in die Stadt geflogen und dort einer Hilfsorganisation übergeben, die sie nach Hause bringen sollte.«
    »Das werden wir wohl nur erfahren, wenn wir sie fragen. Wo ist sie?«
    »Noch am Tor.«
    »Bringen Sie sie hierher. Wenn sie es ist, werden wir sie erkennen.«
    Rose trat hinter ihnen hervor. »Ich werde mit ihr reden und herausfinden, warum sie hier ist.«
    Der Oberst nickte. »Gut. Sie kam mir sehr ängstlich vor. Und mit dem Erkennen ist das so eine Sache, sie ist verschleiert, und ich denke nicht, dass sie den Schleier freiwillig ablegen wird. Kommen Sie am besten mit zum Tor, denn ich möchte sie nicht ins Camp lassen, bevor ich nicht weiß, ob sie unter der Burka vielleicht eine Bombe trägt.«
    »In Ordnung.«
    Rock trat sofort neben sie. »Ich komme mit, dann werden wir sehen, ob es dieselbe Frau ist.«
    Doc und Clint schlossen sich ihnen an. Einerseits, um die Frau zu identifizieren, andererseits auch, um Rose im Notfall beschützen zu können.
    Am Tor angekommen stemmte sich eine verschleierte Person mühsam hoch, die dort gekauert hatte. Im Schein der Lampe war sie ein dunkler Fleck, der langsam näher kam. Der Wachtposten wollte sie zurückhalten, doch Doc trat an ihm vorbei und sprach leise mit ihr. Zögernd hob sie schließlich ihren Schleier ein Stück an, gerade genug, dass sie ihr geschundenes Gesicht sehen konnten. Es war eindeutig die Frau, die I-Mac hatte retten wollen. Ihre Augen irrten zwischen den Männern hin und her, bis sie schließlich Rose entdeckte. Sie lief auf sie zu, packte ihre Hand und redete auf sie ein. Mit einer Handbewegung hielt Rock die Wachen zurück, als sie eingreifen wollten. Die Stimme der Frau klang drängend, aber nicht bedrohlich. Rose sagte ein paar Worte, um sie zu beruhigen, aber sie drang nicht zu ihr durch. Rock trat einen Schritt vor, als Rose sichtlich erbleichte.
    »Was sagt sie?«
    »Sie ist vor ein paar Tagen von Mogadir gefangen genommen worden. In seiner Festung wurde sie gefoltert und … « Rose brach ab. »Die Wärter konnten mit ihr tun, was sie wollten, Mogadir hatte sowieso vor, sie zu töten.« Rose hakte nach, als die Frau etwas sagte, und schlug die Hand vor den Mund. »Sie musste zusehen, wie ihr Mann zu Tode gefoltert wurde.«
    Die Frau hatte die Hände um den Kopf geschlungen und wiegte sich vor und zurück. Rock spürte Übelkeit in sich aufsteigen. Die Ehefrau dabei zusehen zu lassen, wie ihr Mann langsam und unter höllischen Schmerzen starb, war selbst für jemanden wie Mogadir barbarisch.

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