Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition)

TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition)

Titel: TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
Vom Netzwerk:
umhüllt, das sie ohne Werkzeuge nicht würde entfernen können. Bereits in der Kiste hatte sie bemerkt, dass ihre Kleidung bis auf die Burka entfernt worden war. Und damit auch das Messer und alles andere, was als Sicherheit in den geheimen Taschen verborgen gewesen war. Falsche Ausweispapiere, Geld, Werkzeuge – alles weg. Am Schlimmsten war allerdings die Vorstellung, dass diese Männer sie ausgezogen hatten. Ein Schauder lief über ihren Rücken, der nichts mit der Kälte zu tun hatte. Jade ballte die Hände zu Fäusten und zwang sich, nicht mehr daran zu denken. Es war wichtiger, dass sie einen Fluchtweg fand.
    Sie ging geradeaus, bis sie die der Tür gegenüberliegende Wand erreichte. Mit den Handflächen fuhr sie über den rauen Beton. Nichts. Das konnte nicht sein, sie fühlte einen kalten Luftzug, der über ihr Gesicht strich, irgendwo musste eine Öffnung sein. Auf den Zehenspitzen schob sie sich höher, bis ihre Finger ein kleines Rechteck fanden, das mit Eisenstangen gesichert war. Blind schätzte sie die Größe des Fensters. Vielleicht würde sie hindurchpassen, aber nur, wenn sie vorher das Gitter entfernte. Und dazu fehlte ihr – immer noch – das Werkzeug. Jade zog sich ein Stück an den Stäben hoch, um hinausschauen zu können. Es schien sich um einen Innenhof zu handeln, um den die flachen Gebäude quadratisch angeordnet waren. In der schräg gegenüberliegenden Ecke ragte ein Turm auf, den sie in der Dunkelheit gerade noch ausmachen konnte. Ihre Arme zitterten von der Anstrengung und den überstandenen Strapazen, doch sie weigerte sich, das bisschen Freiheit so schnell wieder aufzugeben.
    Jade reckte sich noch ein Stück und blickte in den Himmel. Irgendwo dort draußen waren die Soldaten, die sie befreien und wieder nach Hause bringen würden. Vielleicht war einer der Sterne dort oben ein Satellit, der ihren Rettern den Weg zeigen würde. Jetzt bereute sie, dass sie aus Sicherheitsgründen auf die winzigen Sender in ihrer Kleidung verzichtet hatten, aus Angst, dass sie entdeckt wurden und die Mission gefährdeten. Hätte sie einen getragen, wäre sie innerhalb weniger Sekunden geortet und einige Stunden später befreit worden. Aber es brachte nichts, darüber nachzugrübeln, sie musste sich dringend ausruhen, um für den nächsten Tag gewappnet zu sein. Im letzten Moment schluckte Jade ein hysterisches Auflachen herunter. Als wenn sie sich jemals darauf vorbereiten könnte, was morgen sicher auf sie zukam!
    Jades Hände krampften sich um die Gitterstäbe, während sie ihr Gesicht so weit hindurchsteckte, wie es ging. Sie wollte die Nachtluft riechen, ungefiltert, ohne den Gestank der Zelle. Ein gleißender Lichtstrahl erschien aus dem Nichts und brannte sich in ihre Augen. Mit einem mühsam unterdrückten Aufschrei ließ Jade sich fallen. Ihre Beinmuskeln waren darauf nicht vorbereitet, und sie landete hart auf dem Boden. Den Rücken gegen die Wand gedrückt, presste sie die Hände vor die Augen, doch sie konnte immer noch helle Punkte sehen, umgeben von tiefster Schwärze. Nur langsam gewöhnten sich ihre Augen an das Licht, das nun das Innere ihrer Zelle erhellte. Vorsichtig blickte Jade sich um. Waren das Blutflecken, die den Boden und Teile der Wand bedeckten? Jade biss hart auf ihre Fingerknöchel, um zu verhindern, dass sie einen Laut von sich gab. Sie schloss die Augen und damit alles andere um sich herum aus.

7
    »Jo, Senior Chief!«
    Rock ließ den Eimer sinken, dessen Inhalt er sich über dem Kopf ausgeleert hatte, um sich ein wenig von der Sommersonne abzukühlen, und schüttelte das Wasser aus den Haaren. Mit einem Handtuch rubbelte er sein Gesicht trocken, dann schlang er es sich um den Hals und trat zu Matt, der an einen Pfosten gelehnt das Ende der Übung beobachtet hatte.
    »Wie viele Tote?«
    »Keine, aber I-Mac hätte jetzt ein Bein weniger.« Der Computerexperte war in eine vom Feind präparierte Mine getreten, die er aufgrund der hohen Rauchentwicklung nicht gesehen hatte. Das war die Gefahr, wenn sie versuchten, die Entführer auszuräuchern – sie sahen selbst nicht viel mehr als ihre Gegner, auch wenn sie darauf vorbereitet waren.
    Matt verzog den Mund, hielt sich aber zurück. Er hatte die Leitung des Teams an Devlin abgegeben und damit jedes Recht aufgegeben, zu kritisieren. Seine Meinung und sein Rat waren immer noch hoch geschätzt, aber je mehr er sich einmischte, desto länger würde das Zusammenwachsen des Teams mit dem neuen CO dauern.
    »Bist du nur zum

Weitere Kostenlose Bücher