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TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition)

TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition)

Titel: TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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dabei an sie gedacht hatte, traf sie im Innersten. Clint Hunter hatte ihr auf der Beerdigung ebenfalls erzählt, dass Ramons letzte Worte ihr gegolten hatten, doch sie hatte damals angenommen, dass er ihr nur etwas Nettes sagen wollte. Hätte sie es ihm geglaubt, wäre sie wahrscheinlich bereits dort zusammengebrochen. Es erstaunte sie, dass etwas, das vor sieben Jahren geschehen war, immer noch so wehtun konnte.
    Vielleicht hätte sie den Verlust schneller akzeptiert, wenn sie ein Kind gehabt hätte, jemanden, der Ramons Platz in ihrem Herzen, in ihrem Leben, gefüllt hätte. Doch da war niemand gewesen, der sie aus ihrer Trauer hätte reißen können, niemand, der ihrem Leben wieder einen Sinn gab. Sie hatte nur ihre Arbeit, aber selbst die füllte sie nicht vollständig aus.
    Die Frage war, warum sie sich das alles erst jetzt eingestand. Seit sie Roderic getroffen hatte, war ihr vieles bewusst geworden. Sie brauchte einen anderen Menschen an ihrer Seite, um wirklich glücklich zu sein. Ja, sie konnte auch ohne einen Mann leben, aber sie wollte es nicht. Sie wollte ihr schönes Haus mit jemandem teilen, wollte nicht länger allein sein und alles mit sich selbst abmachen. Aber wie sollte sie einen neuen Partner finden? Sie war nicht mehr ganz jung, und sämtliche interessanten, soliden Männer hatten bereits eine Familie gegründet. Roderics Bild blitzte vor ihren Augen auf, doch sie verwarf diesen Gedanken sofort wieder. Ja, er war noch ungebunden – zumindest soweit sie das wusste –, aber sie würde sich nie wieder auf jemanden mit einem gefährlichen Beruf einlassen, so viel war sicher. Außerdem würde sie in seiner Gegenwart immer an Ramon erinnert werden, was ihm gegenüber nicht fair gewesen wäre.
    Oh Gott, worüber dachte sie hier überhaupt nach? Roderic hatte überhaupt kein Interesse an einer Beziehung mit ihr! Sicher hätte sie es gefühlt, wenn nur ein winziger Funke von Anziehung vorhanden gewesen wäre. Außerdem konnte sie ihm nicht verzeihen, dass er sie mit so unfairen Mitteln dazu gebracht hatte, dem Jobangebot zuzustimmen. Der Gedanke, morgen die SEAL -Basis betreten zu müssen, verursachte ihr Übelkeit. Die Hand auf den Magen gepresst, warf sie ihre Aktentasche aufs Sofa und sank in das weiche Polster. Roderic hatte zumindest keine Zeit verloren, bereits wenige Minuten nachdem er gegangen war, hatte jemand angerufen, der mit ihr die Termine absprechen sollte. Nachdem geklärt war, dass sie während der Semesterferien an der Universität kommen und gehen konnte wie sie wollte, hatte man sie gleich für den nächsten Morgen einbestellt. Zuerst wurde ihre Hilfe bei der Suche nach den Agentinnen gebraucht, danach sollte sie die SEAL s unterrichten. Was genau sie den Soldaten allerdings beibringen sollte, wusste sie nicht. Aber das würde sich im Laufe der nächsten Wochen zeigen – wenn sie überhaupt so lange blieb.
    So hatte sie alles zusammengesucht, was sie normalerweise im Studium lehrte, und hoffte, dass sie damit für ihre Aufgabe gut gerüstet war. Außerdem musste sie sich eingestehen, dass sie auch einen kleinen Funken Aufregung vor dieser neuen Herausforderung verspürte. Sie unterrichtete für ihr Leben gern, und die SEAL s unterschieden sich sicher kaum von ihren Studenten. Gut, vermutlich waren sie viel besser gebaut, aber das war kein Nachteil. Rose presste die Hand vor den Mund, um das alberne Kichern zu unterdrücken, das in ihr aufstieg. Tränen traten in ihre Augen. Seit gestern war sie völlig durcheinander, tiefe Trauer und hormonbedingte Gelüste stritten miteinander um die Vorherrschaft. Doch sie wollte ihr Leben weder von dem einen noch von dem anderen bestimmen lassen. Irgendwo musste es einen rationalen, vernünftigen Mittelweg geben – sie musste ihn nur noch entdecken. Bis es so weit war, würde sie einfach so weitermachen wie bisher, ein Tag, eine Minute, eine Sekunde nach der anderen.
    Da Kochen ihre Kräfte im Moment überstieg, wärmte sie sich in der Mikrowelle den Rest des Essens vom Vortag auf und setzte sich damit an den Computer. Es konnte nicht schaden, wenn sie noch einmal ihre verlinkten Internetseiten über Afghanistan nach aktuellen Informationen durchsuchte. Das tat sie zwar üblicherweise einmal in der Woche, aber sie wollte nichts übersehen. Die Gesichter der beiden Agentinnen gingen ihr nicht mehr aus dem Kopf. So jung, so anders als die afghanischen Frauen – sollten sie gefangen genommen worden sein, hatten sie keine Chance. Verdammt! Roderic

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