TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition)
sie ihre Augen, während sie sich in eine bessere Position brachte, um die Verbrecher angreifen zu können. Vorsichtig lugte sie an der hinteren Stoßstange vorbei und zuckte zurück, als sofort weitere Schüsse auf sie abgefeuert wurden. Verdammt, wer waren diese Kerle? Egal, jetzt zählte nur, dass sie so schnell wie möglich ausgeschaltet wurden, damit sie endlich zurück zu den anderen fahren konnten. Denn mittlerweile war es offensichtlich, dass es sich bei der ganzen Aktion um eine Falle handelte. Sie waren extra aus dem Haus gelockt worden. Falls die Verbrecher ihren Unterschlupf schon kannten, waren Jade und die anderen nun in großer Gefahr. Doch darüber mochte Kyla lieber gar nicht nachdenken.
Mit fest zusammengepressten Lippen hob sie ihr Gewehr an die Schulter und atmete tief durch, bis sie die innere Balance erreichte, die es ihr erlaubte, ihre Gefühle beiseitezuschieben und sich ganz auf ihre Aufgabe zu konzentrieren. Die jahrelange Übung in den SWAT -Teams machte sich bemerkbar. Sie zielte, drückte ab und lächelte grimmig, als sie einen Schrei hörte. Sie gab einige weitere Schüsse ab, die die Verbrecher dazu zwangen, selbst hinter ihren Wagen in Deckung zu gehen.
»Bleib in Deckung, Kyla, wir übernehmen.« Erleichtert atmete sie auf, als Clints Stimme durch den Kopfhörer drang.
»Ich bin froh, dass ihr noch lebt. Seid ihr unverletzt?«
»Mehr oder weniger.«
Was auch immer das hieß, aber da das Gewehrfeuer wieder aufbrandete, hatte sie keine Zeit, darüber nachzudenken. Erneut hob sie den Kopf und versuchte, einen Blick auf Chris zu erhaschen. Diesmal gelang es ihr, denn er hatte sich inzwischen um das Auto herumgearbeitet. Obwohl er äußerlich ruhig wirkte, meinte sie, eine seltsame Spannung in ihm wahrzunehmen. So als hätte er etwas vor, das ihr garantiert nicht gefallen würde. Sofort gab sie ihm mit Handzeichen zu verstehen, dass er in Deckung bleiben sollte, doch er ignorierte sie. Oder er verstand sie nicht.
Weitere Schüsse fielen, und Kyla musste sich wieder hinter den Kotflügel ducken, um nicht getroffen zu werden. Mit dem Rücken presste sie sich gegen das Metall des Wagens, während sie ein neues Magazin ins Gewehr schob. Als sie eine kurze Feuerpause nutzte, um nach Chris zu sehen, war er gerade dabei, sich weiter in Richtung der Verbrecher vorzuarbeiten. Furcht erfasste sie, als sie erkannte, was er vorhatte: Er wollte sich hinter die Männer schleichen und sie von dort aus unschädlich machen. Dafür musste er einige Meter freier Fläche überqueren – deutlich sichtbar für alle. Die Angreifer würden sich nicht mal richtig anstrengen müssen, um ihn zu treffen. Er war eine lebendige Zielscheibe mit einem großen Fadenkreuz auf der Brust. Zwar trug er eine schusssichere Weste, aber das würde ihm in dem Fall auch nicht helfen.
Da er kein Funkgerät dabei hatte, konnte sie ihm leider nicht ihre Meinung sagen und auch nicht davon berichten, dass die SEAL s lebten und sie unterstützen würden. So musste sie sich damit begnügen, ihm Deckung zu geben, indem sie die Verbrecher dazu zwang, sich hinter ihre Wagen zurückzuziehen.
Gerade hatte sie einen perfekten Schuss gesetzt und einen der Angreifer verletzt, als sie aus den Augenwinkeln sah, wie Chris getroffen wurde. Es schien wie in Zeitlupe abzulaufen: Eine Kugel durchschlug seinen Oberschenkel, und er drehte sich um die eigene Achse, bevor er zu Boden fiel. Entsetzt starrte sie ihn an. Nein, Chris! Er versuchte, sich aufzusetzen und ihre Finger verkrampften sich um den Griff ihres Gewehrs. Übelkeit stieg in ihr auf, als sie das Blut sah, das seine Jeans durchtränkte. Er brauchte dringend ärztliche Hilfe, aber es gab keine Möglichkeit, ihn in ein Krankenhaus zu bringen, bevor die Verbrecher nicht außer Gefecht gesetzt waren. Wenigstens lag er nach dem Sturz wieder im Schutz des Autos und konnte nicht von weiteren Kugeln getroffen werden.
Kyla presste ihre Zähne zusammen und atmete tief durch. Irgendetwas musste sie tun, um Chris zu helfen. »Clint, Chris ist angeschossen, wir müssen die Sache jetzt beenden!«
»Wir haben es gesehen, sind schon dabei.«
Das dauerte alles zu lange! Sie konnte doch nicht zusehen, wie Chris langsam verblutete. Vorsichtig kroch sie hinter dem Auto heraus, doch sofort spritzte nur wenige Zentimeter vor ihr der Sand auf. Rasch zog sie sich wieder zurück. Es half Chris nicht, wenn sie ebenfalls verletzt oder sogar getötet wurde.
Hilflos sah sie zu, wie von der anderen Seite ein
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