TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition)
als Black die Hautstreifen einzeln abzog. Blut lief über seinen Rücken, und er wusste, dass er nicht mehr lange durchhalten würde. Kyla .
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Frustriert stieg Hawk in den Mietwagen. Der Termin beim Verteidigungsminister hatte ihn nicht wirklich weitergebracht. Zwar hatte der versprochen, nachzuforschen, wo die Auflistung von Blacks Waffenarsenal geblieben war, doch er konnte nicht zusichern, dass die Übeltäter gefasst wurden. Außerdem war der Minister nicht besonders glücklich darüber, dass die TURT -Agenten ohne ausdrücklichen Auftrag nach Black suchten. Doch nach Hawks Anmerkung, dass ein entflohener Terrorist auf amerikanischem Boden vielleicht doch Grund genug war, um die derzeit nicht anderweitig benötigten Agenten zu aktivieren, hatte der Politiker schließlich zugestimmt, die Mission offiziell zu erlauben.
In einem Nebensatz hatte er schließlich noch die Bombe fallen lassen, dass einer der beiden ehemaligen Soldaten, die Black im Gefängnis töten wollten, früher bei Knox angestellt gewesen war. Damit war für Hawk eindeutig bewiesen, dass Knox etwas mit Blacks Waffenlieferungen zu tun hatte. Doch Knox war nicht etwa sofort verhaftet worden, sondern sollte lediglich observiert werden, bis ihm etwas Schwerwiegendes nachgewiesen werden konnte. Als wäre er so dumm, sich in irgendeiner Weise zu verraten, nachdem er seit Jahrzehnten unbehelligt seinen Geschäften nachgegangen war. Aber die Verbindung zu dem Soldaten im Gefängnis, das war etwas, das Knox zu Fall bringen konnte.
Hawk biss die Zähne zusammen. Und wenn er undercover einen Agenten in Knox’ Organisation einschleusen musste – er würde dafür sorgen, dass der Waffenfabrikant unterging. Die Lage in Afghanistan war sowieso schon ein Pulverfass, wenn nun herauskam, dass die USA Waffen an Terroristen lieferten, würde das alles vernichten, wofür sie seit Jahren gearbeitet hatten. Und das nur, damit sich Einzelne bereichern konnten und das Land gezielt am Abgrund hielten.
Ein Hupen ertönte hinter ihm, und Hawk bemerkte, dass die Ampel auf Grün umgesprungen war. Irritiert sah er sich um. Wo war er überhaupt? Er war wie auf Autopilot losgefahren, ohne auf den Weg zu achten. Ein deutliches Zeichen dafür, dass er sich noch lange nicht von Jades Entführung und all den anderen Ereignissen erholt hatte. Hätte ihm jemand gesagt, dass ihm eine Frau einmal so viel bedeuten könnte, dass er dafür sogar seinen Job vernachlässigte, er hätte es nicht geglaubt. Bei seinen Kollegen und Vorgesetzten der NSA war er immer als ein Agent bekannt gewesen, der sich durch nichts erschüttern ließ und seinen Job tat, egal, was auch passierte. Er war nie kalt oder gefühllos gewesen, aber er hatte die Eigenschaft besessen, sich voll auf eine Sache konzentrieren zu können, ohne eine Ablenkung zu dulden.
Das klappte nicht mehr, seit er Jade kannte. Natürlich funktionierte er noch – zumindest solange Jade in Sicherheit war –, aber nicht mehr so perfekt wie vorher. Und das musste er, wenn er die TURT / LE s leiten wollte, Leben hingen davon ab, dass er schnelle und korrekte Entscheidungen traf. Er konnte nur hoffen, dass er sich jetzt, da Jade sich anscheinend auf dem Weg der Besserung befand und Black hoffentlich bald ausgeschaltet war, wieder hundertprozentig auf seinen Job konzentrieren konnte. Wenn ihm das nicht gelang, würde er kündigen müssen, so sehr ihm die Arbeit auch fehlen würde. Aber er verlangte von den TURT -Agenten Perfektion und musste diesen Maßstab dann auch bei sich selbst ansetzen.
Kurz entschlossen gab er die Adresse von Knox’ Stadthaus in das Navigationsgerät ein. Zwar hatte er keinerlei Befugnis, aber er wollte ihm gegenüberstehen und sehen, ob Knox seine Beteiligung an den Waffengeschäften durch irgendeine Regung verriet. Vermutlich war das eher unwahrscheinlich, aber er musste es zumindest versuchen.
Es wäre untertrieben, zu sagen, dass seine Laune mehr als schlecht war, als er endlich bei Knox’ pompösem Stadthaus ankam. Sie besserte sich auch nicht, als ihm die Tür von einem livrierten Butler geöffnet wurde, der ihn zum Empfangszimmer des Fabrikanten geleitete, nachdem Hawk ihm seinen offiziellen Ausweis des Verteidigungsministeriums gezeigt hatte. Alleine der Teppich unter seinen Füßen kostete vermutlich mehr, als er in einem Jahr verdiente. Das würde ihn an sich nicht stören – ihm reichte es, wenn er genug Geld hatte, um damit komfortabel zu leben –, wenn er nicht genau wüsste, womit Knox sich
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