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TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition)

TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition)

Titel: TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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Wachmann weitergab. Der überprüfte ihn unendlich lange in seinem Kabuff, bevor er heraustrat. »Bitte kommen Sie mit.«
    Sie blickte Kerner unbehaglich an, doch er nickte ihr beruhigend zu. »Sie werden auf Wanzen und Waffen durchsucht, das ist Standard bei Besuchern.«
    Wunderbar, darauf freute sie sich schon ungemein. Kyla ging langsam auf den Mann zu. In Gegenwart bewaffneter Wachmänner war es immer besser, sich nicht zu schnell zu bewegen. Ungeduldig ließ sie die Durchsuchung ihrer Aktentasche und ihrer Kleidung geschehen und atmete erleichtert auf, als sie endlich für ungefährlich erklärt wurde. Doch der Wächter behielt ihr Handy ein, damit sie keine Fotos machen oder wichtige Geheiminformationen weitergeben konnte. Kyla schaffte es, ihr Augenrollen gerade noch zu unterdrücken.
    Kerner nahm sie wieder in Empfang und führte sie durch einen langen Gang ins Innere der BND -Zentrale. Ihre Schritte hallten auf den Fliesen wider und Kyla wünschte sich flüchtig, sie hätte sich für ihre Turnschuhe entschieden. Aber sie war hier ja nicht auf einer Undercovermission, daher war es egal, ob jemand sie kommen hörte. Es roch streng nach Putzmittel und altem Gebäude, und Kyla spürte, wie sich ihre Kopfschmerzen wieder bemerkbar machten. Vielleicht lag es zum Teil auch an der Vorstellung, dass sie bald den mysteriösen Agenten treffen würde, der es so lange geschafft hatte, Khalawihiri zu täuschen. Was hatte er alles tun müssen, um seine Tarnung aufrechtzuerhalten? Es war etwas völlig anderes, sich so wie Jade und sie als Mitarbeiter einer Hilfsorganisation auszugeben, als sich als Kämpfer in eine Terroristengruppe einzuschleusen. Niemand würde ihm vertrauen, bevor er nicht seine Loyalität bewiesen hatte. Immer und immer wieder. Kyla presste eine Hand auf ihren Magen und hoffte, dass das flaue Gefühl endlich wieder verschwinden würde.
    Kerner führte sie durch diverse Großraumbüros, in denen sämtliche Stränge des Geheimdienstes zusammenliefen, doch sie gingen zügig weiter, sodass sie keinerlei Informationen aufschnappen konnte. Nicht, dass sie daran im Moment überhaupt Interesse hatte. Der junge BND -Analyst berichtete ihr auch vom Neubau der BND -Zentrale mitten in Berlin, wohin in wenigen Jahren viertausend Mitarbeiter ziehen sollten. Als sie sich in dem alten und ein wenig verkommen wirkenden Gebäude umsah, konnte sie ihm nur zustimmen, dass das eine große Verbesserung wäre. Nach einer halben Stunde lieferte er sie vor Nevias Zimmer ab.
    »Ich werde mal nachsehen, wie lange Chris noch braucht, vielleicht können Sie sich ja schon in sein Büro setzen, falls es länger dauert.«
    »Nicht nötig.«
    Als die Stimme hinter ihr erklang, wirbelte Kyla herum und starrte den Mann an, der lautlos hinter sie getreten war. Wie hatte er das gemacht? Ihre Hand glitt reflexartig zu ihrer Hüfte, dabei trug sie gar keine Waffe. Unsicher starrte Kyla den Mann an. Er war groß und schlank, seine schwarzen Haare beinahe militärisch kurz. Tiefblaue Augen blickten sie prüfend an.
    Kerner drehte sich um. »Ah, da bist du ja. Chris, Kyla Mosley aus den USA , Ms Mosley, das ist Christoph Nevia.«
    Obwohl sie sich das schon gedacht hatte, löste die Bestätigung doch Unruhe in ihr aus. Zögernd ergriff sie seine Hand. Etwas wie ein Stromschlag zuckte durch sie hindurch und sie riss ihre Hand zurück. Nevia war keine Gefühlsregung anzusehen.
    »Sehr erfreut. Ich muss sagen, ich bin sehr überrascht über Ihren Besuch, Ms Mosley.« Er sprach in einem perfekten, akzentfreien Englisch.
    »Warum? Ich wurde doch angekündigt.« Okay, das war vermutlich nicht sehr freundlich, aber sie war immer noch erschöpft vom Flug und mochte es nicht, überrascht zu werden.
    Seine Mundwinkel hoben sich und etwas blitzte in seinen Augen auf. »Ja, aber erst gestern Vormittag.«
    Ein Summen ertönte in ihren Ohren, als sie ihn anstarrte. Irgendetwas an ihm kam ihr unheimlich bekannt vor. Diese sanfte Stimme, die Art, wie sich die Augenwinkel kräuselten, so als würde er sie amüsant finden. Nein, das konnte nicht sein! Wie der Mann in der Gasse letzte Nacht, wie … »Hamid?«
    Schwindelgefühl setzte ein und Kyla schwankte. Starke Hände umschlossen ihre Arme, und er sagte etwas, doch sie konnte es bei dem Rauschen in ihren Ohren nicht verstehen. Schwarze Punkte flimmerten vor ihren Augen. Es dauerte einige Zeit, bis ihr Herzschlag sich beruhigte und ihre Wahrnehmung wieder funktionierte. Nevia – nein Hamid – hielt sie immer

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