TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition)
USA . Wenn er seinem Vorgesetzten jetzt also erzählte, wo er war und was los war, dann würde das vermutlich sofort weitergegeben werden. Und er würde lieber seinen Job verlieren, als Kyla noch mehr in Gefahr zu bringen. Wenn Khalawihiri gefasst war und sie herausgefunden hatten, wer hinter dem Mordversuch an Kyla steckte und seine Wohnung in Brand gesteckt hatte, konnte Chris seine Beweggründe erklären. Mit viel Glück würde er vielleicht seinen Job behalten. Zwar liebte er seine Arbeit, doch gerade nach seiner Infiltrierung von Khalawihiris Terroristengruppe war er nicht mehr sicher, ob es noch das Richtige für ihn war. Doch darüber würde er irgendwann in Ruhe nachdenken müssen.
»Wer war das?«
Erst jetzt erinnerte er sich daran, dass Kyla direkt neben ihm saß. Allerdings konnte sie die Worte seines Chefs nicht gehört haben. »Mein Chef. Er war etwas … ungehalten, dass ich ohne ein Wort verschwunden bin und ihm auch nicht sagen wollte, wo ich mich gerade aufhalte.«
Kyla blickte ihn kurz an. Sorge stand deutlich sichtbar in ihren Augen. »Wird das Konsequenzen für dich haben?«
Chris zuckte mit den Schultern. »Vermutlich.«
»Chris …«
»Ich finde die Situation auch nicht toll, das kannst du mir glauben. Aber ich kann niemandem vertrauen und will nicht, dass du noch mehr in Gefahr gerätst.«
»Ich weiß, aber vielleicht ist es besser, wenn du nach Deutschland zurückkehrst.« Ihre Stimme klang rau, so als müsste sie sich zwingen, die Worte auszusprechen.
»Um mich dort umbringen zu lassen? Eher nicht. Zuerst muss die Sache hier geklärt werden, vorher werde ich auch nicht sicher sein.« Er strich mit einem Finger über ihre Wange. »Wir hängen da zusammen drin, Kyla. Wir werden herausfinden, wer es auf uns abgesehen hat – gemeinsam.«
»Aber …«
Wieder ließ er sie nicht ausreden. »Nach dem, was ich dort in Afghanistan gesehen habe, will ich nichts mehr, als Khalawihiri hinter Gittern oder tot zu sehen. Er …« Chris brach ab und presste seine Lippen zusammen.
Die Erinnerung, was der Verbrecher alles getan und von seinen Männern verlangt hatte, ließ Übelkeit in ihm aufkommen. Seine Hände ballten sich zu Fäusten und er wünschte, er könnte all das einfach vergessen. Aber das war nicht möglich, wie er in den vergangenen Monaten festgestellt hatte. Es war tief in sein Gedächtnis eingebrannt. Die Folterungen, die Schreie, das Leid. Seine Haut begann zu jucken, wie so oft, wenn er das Gefühl hatte, den Schmutz nie wieder loszuwerden. Und die Schuld. Er hätte Khalawihiri ausschalten sollen, als er die Gelegenheit dazu hatte, doch sein Auftrag war gewesen, Informationen zu sammeln und herauszufinden, was der Verbrecher vorhatte und vor allem, mit wem er zusammenarbeitete. Trotzdem …
»Chris, geht es dir gut?«
Kylas besorgte Stimme drang in sein Bewusstsein. Mit Mühe schüttelte er seine Gedanken ab und zwang sich zu einem Lächeln. »Ja, natürlich.«
Es war offensichtlich, dass sie ihm nicht glaubte, aber sie nickte nur. »Wir werden ihn kriegen. Egal wie.«
Diesmal fühlte sich sein Lächeln echter an. »Ja.« Sie kamen in der Gegend um den Capitol Hill an, in der das Hotel lag. »Hält Hawk es wirklich für eine gute Idee, in ein Hotel im belebtesten Stadtteil zu gehen, wenn uns jederzeit wieder jemand angreifen könnte? Ich will keine Unbeteiligten in Gefahr bringen.«
Kyla hob die Schultern. »Ich weiß nicht, was er genau vorhat, aber ich denke, wir können uns darauf verlassen, dass er alles geplant hat. Er würde Jade nie in Gefahr bringen.«
»Dann hätte er sie vermutlich besser in Kalifornien gehalten.«
Kylas Augenbraue zuckte in die Höhe. »Und warum glaubst du, dass sie auf ihn gehört hätte? Jade ist eine fähige TURT / LE -Agentin und noch dazu vom FBI .«
Es gefiel ihm, wie Kyla ihre Partnerin verteidigte. »Das weiß ich alles, aber sie hat auch viel durchgemacht. Khalawihiris Flucht hat sicher alles wieder aufgerissen, oder?«
Einen Moment lang schwieg Kyla. »Bei mir jedenfalls schon. Ich kann nur erahnen, wie Jade sich fühlen muss.«
Sie bogen in die Zufahrt zum Hotel ein und Chris konzentrierte sich darauf, die Umgebung zu beobachten. Wenn jemand einen Hinterhalt plante, war hier der geeignete Ort dafür. Ein Mann tauchte im Schein der Laternen vor dem Hotel auf, und Chris griff automatisch zur Waffe.
»Nicht schießen, das ist Hawk.« Belustigung schwang in ihrer Stimme mit.
Chris entspannte sich etwas, behielt die Pistole aber in
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