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Twig im Dunkelwald

Twig im Dunkelwald

Titel: Twig im Dunkelwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Stewart
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Arme und Beine. Mags Schultern hoben und senkten sich in dem blutroten Licht.
    »Sie trinkt das!«, flüsterte Twig schaudernd.
    Mag trank und trank und trank. Sie trank so viel, dass Twig schon glaubte, sie müsse platzen. Endlich seufzte sie tief und ließ den Kopf nach vorne fallen. Mumsie drehte den Hahn zu. Unsicher stand Mag auf. Twig stockte der Atem. Das magere, blasshäutige Mädchen begann zu wachsen.
    Sie wuchs nach oben und zur Seite, in alle Richtungen. Das dünne Kleid, das sie anhatte, zerriss und fiel zu Boden und immer noch wuchs sie. Sie bekam mächtige Schultern, schwellende Muskeln, Beine wie Baumstämme … Und erst der Kopf! Er war auf einmal riesengroß und plötzlich fielen kaskadenartig auch die Haare, der wilde orangerote Schopf, zu Boden. Die Umwandlung war abgeschlossen.
    »Willkommen!«, rief Mumsie und wickelte das frisch bemalte Kleid um das jüngste Mitglied der Höhlengemeinschaft.
    »Willkommen!«, rief der Kreis der Furienschwestern.
    Mag drehte sich langsam um sich selbst und dankte ihnen.
    Twig fuhr erschrocken zurück. Wo war das blasse, dünne Mädchen, das sich so liebevoll um ihn gekümmert hatte? Verschwunden, ersetzt durch eine grässliche Höhlenfurie. Wenn sie erst einmal tätowiert war, würde sie genauso wie ihre Mutter Mumsie aussehen.
    Mag drehte sich weiter. Ihre Blicke trafen sich, sie lächelte, Twig lächelte zurück. Vielleicht hatte sie sich gar nicht verändert – wenigstens innerlich. Eine dicke, speichelfeuchte Zunge, die aussah wie ein Stück Leber, kam aus ihrem Mund und fuhr schlürfend über die wulstigen Lippen. Ihre blutunterlaufenen Augen glitzerten.
    »DU KLEINER PARASIT!«, fauchte sie.
    Twig sah sich entsetzt um. Sie meinte doch wohl nicht ihn, ihren Liebling, ihren süßen Twig. »Mag!«, schrie er. »Mag, ich bin’s.«
    »Aaaah!«, kreischte Mumsie. »Ich wusste doch, dass er sprechen kann.«
    »Ja«, sagte Mag kalt. »Aber nicht mehr lange.«
    Sie stampfte auf ihn zu und er spürte, wie der Boden unter ihm erbebte. Mit zitternden Fingern riss er an dem Knoten der Leine. Vergeblich. Mumsie hatte ihn fest zugezogen. Twig packte die Leine, stemmte sich mit beiden Füßen gegen die Wurzel und warf sich mit aller Kraft zurück. Wieder vergeblich.

    »Versuch bloß nicht wegzulaufen!«, brüllte Mag.
    Twig packte die Leine noch einmal und versuchte es erneut. Es knackte und dann flog er rücklings durch die Luft. Die Leine hatte gehalten, aber nicht die Wurzel. Eine schäumende, rote Flüssigkeit tropfte an der Stelle heraus, an der die Wurzel abgerissen war.
    »Grrrrrrrr!«, tobte Mag.
    Twig drehte sich um und rannte los. Er rannte zwischen zwei Wächtern hindurch und zum See hinunter. Die Höhlenmännchen starrten ihn mit offenem Mund an.
    »Aus dem Weg!«, schrie Twig und stieß sie mit den Ellbogen zur Seite.
    Hinter sich hörte er Mag, dicht gefolgt vom Rest der Höhlenfurien. »Reißt ihm die Eingeweide heraus!«, kreischten sie. »Reißt ihm die Beine ab! Reißt ihn in Stücke!«
    Twig kam zum See und rannte nach links. Vor ihm stand wieder eine Gruppe Höhlenmännchen.
    »HALTET IHN FEST!«, brüllte Mag. »FANGT DAS KLEINE BIEST!« Und als die Männchen einfach zur Seite traten und Twig durchließen, brüllte sie noch lauter: »IHR ERBÄRMLICHEN SCHWACHKÖPFE!«

    Twig warf einen kurzen Blick zurück. Mag holte auf. Aus ihren blutunterlaufenen Augen sprühte grimmige Entschlossenheit. Ach Mag, dachte er, was ist aus dir geworden?
    Mag hatte die Höhlenmännchen erreicht. Sie sahen ihr gleichgültig entgegen, das heißt, alle bis auf einen. Als Mag an ihm vorbeikam, warf er sein Bein in die Höhe, sodass die große Mag stolperte, das Gleichgewicht verlor und zu Boden schlug.
    Twig hielt überrascht die Luft an. Das war kein Unfall gewesen.
    Mag streckte den Arm aus und wollte das Höhlenmännchen packen, aber das Männchen war zu flink für sie. Es sprang auf und entfernte sich humpelnd aus ihrer Reichweite. Dann sah es zu Twig und legte die Hände trichterförmig vor den Mund.
    »Worauf wartest du noch?«, rief es ihm zu. »Lauf dahin, wo die Wurzeln am hellsten leuchten. In diese Richtung.« Seine Stimme hatte einen schmeichelnd-spöttischen Klang. Twig drehte sich um.
    »Also?« Das Männchen lächelte schief. »Oder willst du von deiner jungen Herrin lebendig gehäutet werden? Nur immer dem Wind nach, du verwöhntes Balg – aber sieh dich nicht um.«

 
KAPITEL 11
    Garble, Plapperdrude und der Herzzauber
     
    T wig tat, wie ihm

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