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Twin Souls - Die Rebellin: Band 2 (German Edition)

Twin Souls - Die Rebellin: Band 2 (German Edition)

Titel: Twin Souls - Die Rebellin: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Zhang
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später. Er schaltete eine Taschenlampe ein, als sie sich dem Gestell mit den Tanks näherten, und schirmte den Lichtstrahl mit einer Hand ab.
    Der Hinterhof war verlassen, bis auf uns. Hier gab es keine einzelnen Parkplätze, nur eine große Fläche nackten schwarzen Asphalts.
    Was würde Addie denken, wenn sie jetzt zurückkäme?
    Nein, ich durfte nicht über Addie nachgrübeln. Ich konnte mir keinerlei Ablenkung erlauben.
    Josie packte einen der Tanks und begann ihn vorzuschieben. Vince beeilte sich, ihr zu helfen. Sie hatten es geschafft, den Behälter halb herauszubekommen, als Vince die Taschenlampe aus der Hand rutschte. Sie knallte auf den Boden und rollte gelbes Licht verströmend davon.
    Josie fluchte und stürzte hinter der Taschenlampe her. Überließ es Vincent, das Gewicht des Sauerstofftanks zu tragen.
    Ich machte einen Schritt auf die beiden zu. » Seid ihr okay? «
    Sie waren zu weit entfernt oder zu beschäftigt, um mich zu hören.
    Ich war im Begriff, meine Frage zu wiederholen, als die Seitentür des Krankenhauses aufschwang.
    Ein Mann trat ins Freie.
    Genau zwischen die anderen und mich.
    Ich erstarrte. Mit offenem Mund. Die Worte stießen in meiner Kehle zusammen und zersplitterten.
    Der Mann zeichnete sich als Silhouette im Türrahmen ab, sein schlanker Körper war in einen blauen OP -Kittel gehüllt. Seine Hände zitterten leicht, als er versuchte, sich eine Zigarette anzuzünden. Ich fuhr wieder zu Josie und Vince herum. Die Taschenlampe lag immer noch auf dem Boden, ihr Strahl zeigte von den Sauerstofftanks weg. Ein Leuchtfeuer in der Dunkelheit. Wenn der Mann den Kopf ein paar Grad nach rechts drehte …
    Komm schon, Josie. Komm schon, komm schon …
    Warum kauerte sie einfach da? Hatte sie den Mann im Türrahmen nicht bemerkt? War ihr nicht klar …
    Da sah ich es. Die Taschenlampe lag überhaupt nicht in dem eingezäunten Bereich. Sie war jenseits davon gerollt und Josie kam nicht an sie heran.
    , fragte ich Addie. Aber Addie war nicht da.
    Der Rauch der Zigarette des Arztes stieg in den Himmel. Wenn Josie über den Maschendrahtzaun kletterte, würde er sie hören. Wenn sie die Taschenlampe ließ, wo sie war, würde er sie jeden Moment entdecken und nachsehen gehen, was da los war.
    Ich holte tief Luft.
    Dann schob ich meine Taschenlampe so tief wie möglich in die Hosentasche, riss mir die Maske vom Kopf und eilte auf den Arzt zu.
    » Entschuldigen Sie? Hallo? « , rief ich, in der Hoffnung, dass Josie und Vince es mitbekamen. Ich wagte nicht nachzusehen, ob dem so war.
    Der Arzt war vielleicht Anfang dreißig. Helle Haare. Blasse Augen. Er wirkte etwas verlegen, als ich auf ihn zukam. » Ja? Kann ich dir irgendwie helfen? «
    Ich hatte nicht die Zeit, mir eine hieb- und stichfeste Geschichte zu überlegen. Die Skimaske hatte meine Haare mit Elektrizität aufgeladen. Sie klebten an meinen Wangen und an meiner Stirn. In Kombination mit der Röte, die ich meinen Nacken hochkriechen spürte, musste mir das ein halbwildes Aussehen verliehen haben – irgendein durchgeknalltes Mädchen, das die Nacht ausgespien hatte. Ich stammelte.
    Dann kamen die Worte, beinah ungebeten: » Ich bin hier, um meinen Bruder zu besuchen. «
    Sobald die Worte meine Lippen verließen, war Addie zurück.
    Sie brauchte nur eine Sekunde, um alles zu erfassen: den müden, fragenden Blick des Arztes, den Geruch seiner Zigarette, das gelbe Licht des Krankenhausflures.
    
    Der Mann sagte etwas – darüber, dass die regulären Besuchszeiten vorbei seien –, aber ich konnte mich nicht konzentrieren, weil Addie neben mir förmlich explodierte.
    , herrschte sie mich an.
    , gelang es mir hervorzupressen.
    Sie verstummte, aber ihre Wut peitschte auf mich ein, zerfetzte meine Gedanken.
    » Alles in Ordnung? « Der Arzt senkte stirnrunzelnd die Zigarette. Seine Stimme war mitfühlend. » Auf welcher Station liegt dein Bruder? «
    » Ich … äh « , sagte ich.
    Sein Mitgefühl verwandelte sich in Verwirrung und Verwirrung war ein Vorbote von Misstrauen. Ich musste ihn aufhalten.
    » Er ist auf der KIPS « , sagte ich. » Er ist erst acht. «
    KIPS . Die Kinderintensivpflegestation. Eine Buchstabenfolge, die ich niemals hatte lernen wollen.
    » Sind deine Eltern auch hier? « , fragte der Arzt.
    Ich schüttelte den Kopf. Vielleicht bildete ich es mir ein,

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