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Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition)

Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition)

Titel: Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Lutz
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mit ihm die finanzielle Fährte zu erörtern, aber die interessierte ihn ganz und gar nicht. Das bestärktemich in meinem Entschluss, ihm noch nicht vom zweiten Detektiv zu erzählen. Stattdessen ließ ich mir ein zweites Mal Lindas Sozialversicherungsnummer und ihr Geburtsdatum geben, um eine schnelle Hintergrundüberprüfung vorzunehmen.
    Dabei fand ich heraus, dass Ernie und Linda offenbar keine gesetzlich gültige Ehe geschlossen hatten. Es dauerte ein paar Tage, bis sich das bestätigte. Lindas Kreditauskunft lief über den Namen Linda Truesdale – Ernie zufolge war das ihr Mädchenname. Von ihm stammte auch die Information, dass er Lindas erster Ehemann sei. Weil er aber nicht gerade das hellste Licht im Hafen war, wollte ich mir die Eheurkunde genauer ansehen, um die Namen, Geburtsorte und den bisherigen Familienstand beider Partner zu verifizieren.
    Ich rief Ernie an, um den Ort ihrer Hochzeit zu erfragen. Sie waren ein Stückchen die Küste entlanggefahren und hatten sich in einem Strandhotel in Marin County ein Zimmer genommen. Die Trauung führte ein Freund von Linda durch, der zufällig Pastor der Universal Life Church war. Sie fand zwar in Marin County statt, war in Marin jedoch nicht registriert. Das Paar wohnte in San Mateo County. Dort war die Ehe ebenfalls nicht registriert. Das galt auch für San Francisco County, das zwischen beiden anderen Countys lag.
    Wieder rief ich Ernie an, um zu klären, ob ich ihn vielleicht missverstanden hatte.
    »Ernie, wie war das eigentlich gemeint, als Sie sagten, Sie seien verheiratet? Meinten Sie, gesetzlich verheiratet oder symbolisch oder im religiösen Sinn?«
    »Ich bin ganz legal verheiratet, mit Eheurkunde und allem Drum und Dran.«
    »Könnten Sie mir eine Kopie Ihrer Eheurkunde zukommen lassen, Ernie?«
    »Mal gucken, ob ich sie finde, ich weiß gar nicht mehr, wo sie steckt.«
    »Was ist mit Ihrer Steuererklärung?«
    »Darum kümmert sich Linda.«
    »Aber Sie haben doch bestimmt Zugang zu allen Unterlagen?«
    »Ich kann das Zeug gern für Sie auftreiben, aber wozu?«
    »Es ist sehr wichtig, Ernie. Ich erkläre es Ihnen, wenn wir uns sehen. Aber bitte bringen Sie mir alles, was Sie finden, noch diese Woche in die Bar.«
    Zwei Tage später kam Ernie am Nachmittag in den Philosopher’s Club . Ich servierte ihm Mineralwasser mit einem Spritzer Whisky. Bei Tag trinke er nicht, klärte er mich auf, als spräche das für ihn.
    Der ganze Papier- und Behördenkram war ihm ein Gräuel, schon immer gewesen. Ernie reparierte gern Autos, kaufte sich gern Anzüge und unternahm gern kurze Urlaubsreisen, bei denen Entspannung im Vordergrund stand und nicht etwa Bildung oder besondere Erfahrung. Er war einfach gestrickt und sympathisch. Vermutlich war er sogar ein fabelhafter Ehemann, zumindest bemühte er sich darum, den dämlichen Ratgebern nach zu schließen, die er immer mit sich herumschleppte. (Gerade trug er das bahnbrechende Werk Wie man als Mann Frauen glücklich macht – selbst wenn man als Mann dabei nicht glücklich wird unterm Arm.) Er war also ein gefundenes Fressen für Heiratsschwindlerinnen, immer vorausgesetzt, frau war eine Heiratsschwindlerin.
    Mein Klient konnte für mich nur ein Stündchen erübrigen, während Linda den Laden allein schmiss. Zuvor war er nach Hause geeilt und hatte sämtliche Unterlagen aus dem Aktenschrank geholt, um sie mir zu bringen. Ich batErnie, sich eine Weile mit Milo zu unterhalten, während ich die Papiere durchging. Das wichtigste Dokument war die Eheurkunde, die er wie versprochen für mich aufgetrieben hatte. Auf den ersten Blick sah sie völlig legal aus. Auf den zweiten stellte sich heraus, dass es sich zwar tatsächlich um eine Eheurkunde handelte, allerdings mit gefälschten Namen und Daten. Das wäre gar nicht schwer nachzuweisen, denn die Urkunde diente offensichtlich nur dem Zweck, Ernie zu täuschen, und so hatten sich die Fälscher auch nicht groß angestrengt. Es war aber noch zu früh, ihn darüber aufzuklären. Wie soll man einem liebenden Ehemann, der sich seit fünf Jahren für verheiratet hält, eröffnen, dass er nie verheiratet wurde? Nicht, dass ich Hiobsbotschaften verheimlichen will, aber ich überbringe sie ungern. Und solange ich die Zusammenhänge nicht komplett durchschaute, würde ich den Mund halten. Mit diesem Vorsatz sah ich den Rest der Unterlagen durch.
    Die Steuererklärungen waren ebenfalls aufschlussreich. Ernie und Linda wurden getrennt veranlagt. Als Angestellte in Ernies

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