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Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition)

Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition)

Titel: Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Lutz
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Reparaturwerkstatt reichte Linda eine Lohnsteuererklärung ein. Ihre Steuerunterlagen waren offenbar in Ordnung, aber sie liefen alle auf Lindas Mädchennamen Truesdale. Dieses Thema schien mir weniger haarig zu sein als das andere, so dass ich Ernie wenigstens dazu befragen wollte. Ich unterbrach die lebhafte Sportdiskussion, die Milo und er gerade führten.
    »Ernie, warum lassen Sie und Linda sich getrennt veranlagen?«
    »Linda hatte früher ein paar Zahlungsengpässe und wollte nicht, dass ich für sie die Haftung übernehme. Damit die Steuerbehörde mir im Notfall nicht den Betrieb pfändet.«
    »Hat Linda ihren Namen offiziell von Truesdale zu Black ändern lassen?«
    »Nein. Natürlich nennen sie alle Mrs. Black, aber in ihrem Führerschein steht Truesdale. Sie wollte sich den ganzen bürokratischen Aufwand sparen.«
    Ich sparte mir den Hinweis, dass die Namensänderung bei einer gesetzlichen Eheschließung im Paket inbegriffen ist. Vielleicht wollte Linda auch bloß ihren Mädchennamen behalten, ohne ihrem Mann mit seiner eher altmodischen Einstellung zu nahe zu treten.
    »Darf ich mir ein paar Kopien ziehen?«, fragte ich Ernie. »Nach den Ermittlungen wird alles geschreddert.«
    Ernie sah sich ratsuchend nach Milo um. Seine erste Frage blieb unausgesprochen: Kann ich ihr trauen? Milo nickte, und mein Klient antwortete mir: »Sicher.«
    Als ich in Milos Büro gehen wollte, stellte Ernie seine zweite Frage, diesmal laut: »Wonach suchen Sie eigentlich?«
    Er war wirklich ein netter Kerl, und ich hatte früher mit meinen voreiligen Schlüssen oft genug Schaden angerichtet. Das durfte mir in diesem Fall nicht wieder passieren. Ernie sollte seine Frau jedenfalls nicht zu Unrecht verdächtigen, sondern erst, wenn sich mein eigener Verdacht erhärten ließ.
    »Ich suche nichts Bestimmtes«, sagte ich. »Ich gehe nur gründlich vor.«
    Abends vertiefte ich mich in Ernies Finanz- und Steuerangelegenheiten. Seine Einkommensteuererklärung, die auch die Betriebseinnahmen einschloss, schien lupenrein zu sein. Falls es Unstimmigkeiten gab, würden sie höchstens einem Gerichtsbuchhalter auffallen. Linda Black-Truesdales Formular umfasste nur zwei Seiten und konnte selbst mit bescheidenen Rechenkünsten binnen zehn Minuten ausgefüllt werden. Dazu musste sie nur ihren Lohn eintragen sowie die Standardabzüge, die für getrennt veranlagte Ehepartner gelten. Merkwürdig war bloß, dass sie in ihremOrdner keine Kopie, sondern das Original der Lohnsteuererklärung abgeheftet hatte. Um sicherzugehen, feuchtete ich die Unterschrift an – sie verwischte auf Anhieb.
    Ich konnte mir zwar nicht erklären, was Linda damit bezweckte, aber es kam mir höchst verdächtig vor, dass sie und Ernie keineswegs verheiratet waren und sie sich dennoch größte Mühe gab, ihn vom Gegenteil zu überzeugen. Wobei das zunächst einmal keinen Sinn ergab. Im Fall einer Scheidung würde Linda kaum auf Gütergemeinschaft pochen können. Die Situation wäre ihr nur dann von Nutzen, wenn sie etwas zu verlieren hätte. Ich recherchierte, ob sie Vermögen hatte, und wurde nicht fündig. Danach holte ich eine Kreditauskunft ein – falls sie zahlungsunfähig war, wollte sie Ernie vielleicht tatsächlich schützen. Aber dann stellte ich fest, dass sie voll kreditwürdig war. Und ich war um keine Erkenntnis reicher.
    Erst als Bob Goodman mich ohne sein Wissen zur Zentrale von RH Investigations führte, kam neuer Schwung in meine Ermittlungen.

II
REGRESSION

AUF ABWEGEN
    Eine falsche Entscheidung genügt, um einem das Leben zu vergällen. Aber was, wenn man gleich eine ganze Reihe falscher Entscheidungen trifft? Heißt das, man ist gar nicht in der Lage, auch mal richtig zu entscheiden? Binnen kürzester Zeit sollte ich eine Kettenreaktion auslösen, die schließlich zu Erpressung, Betrug, politischen Intrigen, einem Zoobesuch und Familientherapie führte. Doch auch wenn ich eindeutig schuld war an diesem Chaos, glaube ich, dass sich jeder andere an meiner Stelle genauso verhalten hätte.
    Zunächst gab es diesen Termin beim Richter, der die Unterlassungsverfügung gegen mich verhängt und am Ende meine Therapie angeordnet hatte. Ich wollte klären, ob Dr. Ira eigenmächtig eine weitere Therapie bei einem Kollegen anordnen konnte, und Morty vereinbarte für uns beide ein Gespräch mit dem zuständigen Richter.
    An besagtem Mittwoch stand ich um zehn Uhr vormittags bei Morty auf der Matte, um mit ihm zum Gericht zu fahren, wo wir um elf erwartet wurden

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