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Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition)

Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition)

Titel: Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Lutz
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(eine Fahrt von nur zwanzig Minuten inklusive Parkplatzsuche). Mein greiser Freund hatte sich in Schale geworfen, er war startbereit – und offenbar todkrank. Als wir am Vorabend telefonierten, war Morty zwar mürrisch, aber noch kerngesund gewesen. Nun hustete er sich die Seele aus dem Leib, konnte kaum atmen, und als ich ihn endlich zum Temperaturmessen überreden konnte, zeigte sich, dass er vierzig Grad Fieber hatte. Ich rief Gabe an und fuhr Morty dann ins Krankenhaus, wo er gleich aufgenommen wurde. Man verabreichte ihm eine kräftige Dosis Tamiflu, danach schlief er bis zum Abend. Der Arzt wies Gabe und mich darauf hin, dass Grippe bei so betagten Menschen lebensgefährlich ist. Mortys Prognosesei gut, aber er werde eine ganze Weile brauchen, um zu genesen. Gabe benachrichtigte seine Großmutter, die eine Etappenniederlage bei der geographischen Auseinandersetzung mit ihrem Mann hinnehmen musste. Ruth sprang ins nächste Flugzeug, das sie nach Kalifornien zurückbefördern würde.
    Am nächsten Tag rief ich selbst beim Richter an und machte einen neuen Termin aus, um mit ihm über meine Lage zu beraten. Das Treffen begann unter denkbar schlechten Vorzeichen, ich kam zwanzig Minuten zu spät, weil ich mein Auto wieder mal nicht finden konnte, und der Richter nahm mir die Verspätung übel. Trotzdem war er bereit, mich in den paar Minuten, die ihm bis zum nächsten Termin blieben, anzuhören. Erst legte ich ihm meine Sicht der Dinge dar, dann stellte er mir einen Haufen Fragen, die ich offenbar falsch beantwortete, denn zum Schluss gab er Dr. Ira recht. Als ich das Büro des Richters verließ, war ich am Boden zerstört. Obwohl es mein freier Tag war, ging ich in den Philosopher’s Club , um meine Sorgen in Whisky zu ertränken.
    Und dann, gerade als ich dachte, schlimmer könnte es nicht kommen, feuerte mich Milo.
    Seine fadenscheinige Begründung lautete: Eines Tages würde er sich gern aus dem Geschäft zurückziehen. Deswegen wolle er die Bar in zuverlässige Hände geben, er brauche jemanden, für den diese Arbeit keine vorübergehende Laune sei, sondern eine gesellschaftlich relevante Aufgabe. Da er mich allem Anschein nach nicht für würdig befand, seine Nachfolge im Milo-Imperium anzutreten, hatte er sich für einen Angehörigen entschieden. In der folgenden Woche würde sein junger Cousin aus Irland herfliegen und sofort in Vollzeit einsteigen. Milos Enthüllungen wiesen allerdingseinige Ungereimtheiten auf, die ich ihm nicht durchgehen lassen wollte.
    »Wie kommst du als Italiener zu einem irischen Cousin, Milo?«
    »Mein Vater stammt aus Sizilien. Er ist zu hundert Prozent Italiener. Meine Mutter ist halb Irin, halb Italienerin. Soll ich dir vielleicht die Einwanderungspapiere kopieren?«
    »Und wie heißt dieser Cousin?«
    »Connor O’Sullivan.«
    »So heißt doch kein Mensch, und wenn er zehn Mal Ire –«
    »Sei nett zu ihm, wenn er kommt.«
    »Warum feuerst du nicht den anderen Barmann?«
    »Jimmy?«
    »Ja.«
    »Weil auf Jimmy kein anderer Job wartet.«
    »Wer sagt denn, dass das bei mir der Fall ist?«
    »Jede Woche schneien deine Eltern hier rein und flehen dich an, wieder für sie zu arbeiten. Das sind feine Menschen, und du machst ihnen das Leben schwer.«
    »Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich schwören, dass man dich bestochen hat.«
    »Ich wünschte, man hätte mir Schmerzensgeld gezahlt, dafür, dass ich dich beschäftige. Bis Ende nächster Woche kannst du noch hier arbeiten, dann ist Schluss«, verkündete Milo.
    »Gott, ist das ungerecht«, sagte ich.
    »Izzy, du hast hier schon genug Zeit totgeschlagen.«

ZEIT TOTSCHLAGEN
    Bald würde ich keine Gelegenheit mehr haben, Davids Haus ganz ungestört zu durchstöbern. Und so verbrachte ich den Rest des Abends und den ganzen folgenden Tag damit, alles auf den Kopf zu stellen, um herauszufinden, was genau sein Problem war. Ich fand keine weitere Waffen. Ich fand nicht einmal Munition für die eine Pistole. Und es tauchten auch keine Männer mit dicken Klunkern am kleinen Finger mehr auf.
    Um Ihrem (und meinem) Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen, liste ich hier noch einmal die Indizien auf, die meinen Bruder belasteten:
Eine Pistole
Ein Kassenbuch
Ein Besuch von dubiosen Gestalten
    Da drängte sich eine Erklärung auf: David war spielsüchtig. Und er stand wahrscheinlich tief in der Kreide. Diese Typen hätten ihn nicht aufgesucht, wenn er seine Spielschulden bezahlen würde. Meine Theorie hatte nur zwei dicke

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