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Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition)

Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition)

Titel: Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Lutz
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zahlten sich aus. Unter anderem kaufte ich eine Kamera, die ich in der Einfahrt getarnt anbrachte, um das Kommen und Gehen meines Bruders bequem vom Computer aus zu überwachen. Ich besorgte mir ein Postfach und stellte einen Nachsendeantrag. Außerdem musste ich mich im häuslichen Alltag geringfügig umstellen: Statt Lautsprechern setzte ich Kopfhörer ein; ich duschte und spülte das Geschirr ausschließlich tagsüber, wenn David in seiner Kanzlei war; ich schaltete das Handy auf Vibrationsalarm. Meine neue Wohnung bedeutete im Vergleich zur früheren eine Kostenersparnis von 900 Dollar im Monat. Das war noch lange nichts im Vergleich zur Genugtuung, die mir dieser Schwindel im großen Stil bereitete. An meiner Stelle hätten Sie garantiert nicht anders gehandelt.
    Laut Davids umständlichen Anweisungen sollte ich das Feld an jenem Montag bis spätestens mittags geräumt haben. Um 10.25 Uhr schlich
     ich das erste Mal aus der Geheimwohnung und schlenderte drei Straßen weiter zum Tante-Emma-Eckladen, um mich mit Lebensmitteln einzudecken. Natürlich hatte ich
     keine Einkaufsliste dabei, aber Kaffee 54 schien mir in jedem Fall geboten. Ich versuchte, an alles zu denken, was ich im Notfall brauchen würde. Schließlich könnte David auch mal zwei Tage am Stück zu Hause bleiben, und dann müsste ich ebenso lange dort ausharren. Ich packte Konserven, einen Dosenöffner und ein paar Putzmittel in meinen Korb. Mehr fiel mir nicht ein, ich trug das Zeug zur Kasse und steuerte dann einen Kameraladen auf der Van Ness Avenue an.
    Mit Überwachungseinrichtungen kenne ich mich nicht besonders gut aus, das ist eher etwas für Freaks. Ich erstanddie gleiche Überwachungskamera, die meine Eltern verwendeten, allerdings das neueste Modell, und den passenden Festplattenrekorder. Mit diesem Kauf reizte ich mein Kreditkartenlimit aus (egal, dafür sparte ich mir die Miete).
    Wieder bei David, brachte ich die folgende Stunde damit zu, die Kamera mit allem Drum und Dran zu installieren.
    Um 11.45 Uhr fuhr ich meinen Computer hoch und überprüfte die Kameraaufzeichnung auf dem Bildschirm. Zum Glück funktionierte Davids kabelloser Internetzugang auch im Keller.
    Um 12.25 Uhr fuhr ein völlig verdreckter roter Jeep mit Plastikdach vor der Villa vor. Ihm entstieg David in verschärfter Sportbekleidung (nicht die lässig-bequemen Klamotten, die man auf einem langen Flug tragen würde, sondern eher der Wander- oder Safarilook). Dabei war sein Outfit gar nicht das Bemerkenswerte. Bemerkenswert war, dass er den Arm in einer Schlinge trug. Der Fahrer des Jeeps, genauso safarimäßig gekleidet, holte Davids Gepäck heraus und begleitete ihn zur Tür.
    Gegen David lagen bereits so viele Indizien vor, die nicht recht zusammenpassten, dass ich mir diese neuen Ungereimtheiten zunächst gar nicht erklären konnte. Ich ließ eine Dreiviertelstunde verstreichen, bevor ich meinen Bruder anrief.
    »Bist du wieder da?«, fragte ich, als er den Hörer abnahm.
    »Ja«, sagte David. »Und das Haus macht einen halbwegs ordentlichen Eindruck.«
    »Ich hab mir alle Mühe gegeben. Und wie hat dir die Notte Bianca 55 gefallen?«, fragte ich, entschlossen,
     David zu überrumpeln, bevor er sich erholen und besinnen konnte.
    »Die habe ich knapp verpasst«, sagte er.
    »Gab es wieder irgendwelche Streiks?«, fuhr ich mit dem Verhör fort. In Italien wurde praktisch immer gestreikt.
    »Keine, die meine Reise unterbrochen hätten«, erklärte David.
    »Und wie war der Geburtstag der Julia? Du warst doch am 12. September in Verona?«, hakte ich nach.
    »Nein, Verona hab ich mir geschenkt.«
    »Aha«, sagte ich. Mir ging allmählich die Puste aus. Ich hatte mich zwar auf dieses Gespräch vorbereitet, aber anscheinend nicht genug.
    »Isabel?«
    »Ja, David?«
    »Ich habe einen Jetlag 56 . Können wir das ein anderes Mal vertiefen?«
    »Klar. Willkommen zu Hause.«

FALL NR. 001
KAPITEL 5
    Die beiden folgenden Tage zitterte ich davor, entdeckt zu werden. David blieb zu Hause, um seine Verletzung oder seinen Jetlag oder sonst ein Zipperlein zu kurieren, und ich bewegte mich auf Zehenspitzen durch meine neue Wohnung, auf der Suche nach lautlosen Tätigkeiten, mit denen ich mir die Zeit vertreiben konnte. Eigentlich ein idealer Zustand, um etwas Schlaf nachzuholen, aber offenbar fiel es meinem Organismus schwer, sich an diese ruhige Umgebung zu gewöhnen. So müde ich auch war, so sehr mir deswegen alles vor Augen verschwamm – ich konnte einfach nicht schlafen.
    Mein

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