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Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition)

Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition)

Titel: Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Lutz
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dann vielleicht, aber jetzt ... ich ganz sicher nicht ... Hör mal, ich muss jetzt Schluss machen. Meine Schwester steht hier wie angewurzelt. Wir sehen uns morgen. Bis dann.«
    Rae setzte sich auf, musterte mich und sagte: »Du siehst furchtbar aus.«
    »Ich bin müde.« Es sollte kühl klingen, aber vor lauter Erschöpfung brachte ich nur ein wenig einschüchterndes Nuscheln zustande.
    »Du solltest mehr schlafen«, antwortete sie. »Oder wenigstens Vitamine zu dir nehmen. In der Küche steht eine Schachtel Froot Loops. Du kannst dich gern bedienen.«
    Mit dieser unerwarteten Anteilnahme brachte mich Rae aus der Fassung.
    »Mir ist nicht ganz klar, wie das Zeug mir zu mehr Schlaf oder Vitaminen verhelfen soll«, sagte ich.
    »Die Vitamine werden zugesetzt«, erklärte Rae.
    »Behalt deine Drogen für dich.« Auf einmal kam der Ärger wieder in mir hoch.
    »Was willst du eigentlich?«, fragte Rae, nun ebenfalls gereizt.
    »In diesem Fall geht es wohl eher um das, was du willst.«
    »Ein neues Auto.«
    »Sei doch vernünftig.«
    »Ein gebrauchtes Auto.«
    »Ist das wirklich, was du willst?«, hakte ich nach.
    »Und den Weltfrieden natürlich.«
    »Lass mich mit deinen Spielchen in Ruhe, Rae.«
    »Bist du bekifft?«
    »Ich bin wegen des Schreibens hier.«
    »Welches Schreiben?«
    »Dein Erpresserbriefchen.«
    »Ich habe schon vor Jahren damit aufgehört.«
    »Du leugnest also, diesen Brief geschrieben – ich korrigiere mich: collagiert – zu haben?«
    »Izz, ich habe keine Ahnung, wer dich erpresst, ich bin’s jedenfalls nicht. Wenn du möchtest, kann ich aber gern Nachforschungen anstellen.«
    Mein Handy klingelte genau im richtigen Moment, um mich von einer übereilten Antwort abzuhalten.
    »Hi Morty«, sprach ich in den Hörer.
    »Izzele, du musst auf der Stelle zu mir kommen. Es handelt sich um einen Notfall.«
    »Und warum wählst du dann nicht den Notruf?«
    »Doch nicht diese Art von Notfall.«
    »Also kein Notfall. Wo ist Ruth?«, fragte ich.
    »Sie ist vor einer Stunde zu ihrer Bridgerunde aufgebrochen. Kommst du jetzt oder nicht?«
    »Ja, ich komme.«
    »Aber du darfst es keinem sagen«, mahnte Morty.
    »Wem sollte ich es schon sagen?«
    »Psst! Kein Wort zu niemandem«, zischte er und legte auf.
    »Ich muss los«, sagte ich zu Rae. »Aber wir sind miteinander noch längst nicht fertig. Ich melde mich.«
    »Gönn dir erst mal ein bisschen Schönheitsschlaf«, rief sie mir hinterher. Ich war schon fast außer Hörweite, als sie murmelte: »Du hast ihn verdammt nötig.«

MORTY AM SCHEIDEWEG
    Zwei Wochen nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus war Morty fast völlig wiederhergestellt, auch wenn er das Gegenteil vorschützte. Er trug nach wie vor einen gestreiften Pyjama, seinen geliebten Frotteebademantel und uralte Pantoffeln, als er mir die Tür aufmachte. Ich folgte ihm in die Küche, wo ein einzelnes Blatt Papier auf dem Tisch lag, neben einer Tasse Kaffee und einem angebissenen Sandwich.
    »Was soll ich bloß tun?«, fragte er, das Blatt so ängstlich beäugend, als handele es sich um eine Bombe.
    Ich nahm die Bombe vom Tisch. Sie entpuppte sich als Scheidungsantrag, in dem Ruth Schilling als Antragstellerin und Mortimer Schilling als Antragsgegner genannt war. Ich ging davon aus, dass das Dokument noch gar nicht bei Gericht eingereicht worden war, sondern zunächst als Drohung dienen sollte, wie eine geladene Pistole im Halfter.
    »Sie blufft doch nur, oder was meinst du?«, fragte Morty.
    »Das glaube ich nicht. Warum sollte sie den Antrag nicht einreichen, wenn sie sich schon einen Anwalt genommen hat?«
    »Ich kann einfach nicht fassen, dass sie mir das antut. Während ich praktisch auf dem Totenbett liege.«
    »Lass den Quatsch. Den sterbenden Schwan kauft dir sowieso keiner mehr ab.«
    »Was soll ich bloß tun?«, wiederholte Morty und rang die Hände wie Hiob an einem besonders schlechten Tag.
    »Ja, was wohl?«
    »Wie fange ich es am besten an?«
    »Setz dich erst mal hin«, sagte ich streng.
    Da Morty sich nicht von der Stelle rührte, zog ich einen Stuhl heran und forderte ihn noch einmal auf, sich zu setzen.
    »Du ziehst jetzt nach Florida, mein alter Freund. Fallsnicht, garantiere ich dir, dass deine Kinder dich in das erstbeste Heim abschieben und dort verfaulen lassen. Ruthy hat 55 Jahre lang zu dir gehalten. Du hast mit ihr eine Vereinbarung getroffen, die du jetzt gefälligst einlösen wirst. Kapiert?«
    Morty wurde erst rot vor Zorn, aber dann beruhigte er sich wieder. Er nickte

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