Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition)
die Luft gesetzt hatte. Sie würde es ohnehin früher oder später erfahren. »Sag schon, wie soll ich es Maggie beibringen?«
»Gar nicht. Ich werde mit ihr reden. Ich werde ihr erklären, dass ich Nachforschungen anstellen musste, weil sie so viel Zeit mit meiner minderjährigen Tochter verbringt.«
»Und du meinst, das kauft sie dir ab?«
»Sicher, wenn ich es richtig rüberbringe«, sagte Mom, und ich wusste, ihre Rechnung würde aufgehen.
Ich hatte genug gehört. Den Neuzugang im Maggie-Fanclub musste ich erst mal verdauen. Ich stürmte zur Tür, konnte jedoch der Versuchung nicht widerstehen, das letzte Wort zu behalten: »Und da wundert ihr euch, dass ich eine Therapie machen muss?«
Es war fast schon Abend, als ich beschloss, in Davids Haus zurückzukehren und möglichst früh ins Bett zu gehen, um für meinen ersten Arbeitstag bei RH Investigations ausgeschlafenzu sein. Davor musste ich aber noch das allerdringendste Problem lösen: Ich musste endlich mein Auto finden.
Ich dachte kurz an Diebstahl, aber das war eigentlich ausgeschlossen – wer würde schon einen zehn Jahre alten Buick mit diversen Dellen, fehlender Radkappe und lädiertem Kotflügel klauen?
Nach einer Stunde wollte ich die Suche schon wieder aufgeben, als ich mein Auto schließlich an der Ecke Leavenworth und Green Street fand. Ich hatte sogar einen Parkschein gelöst. Es war mir völlig schleierhaft, wie ich »Leavenworth« mit »Taylor« hatte verwechseln können. Trotzdem traute ich mir zu, den Standort diesmal zu behalten, und ließ das Auto stehen, um mir am folgenden Morgen jede neue Suche zu ersparen.
Als ich Davids Haus erreichte, das ich allmählich auch als mein Haus betrachtete, sah ich mich wie üblich vorsichtig um, bevor ich mich zur Hintertür schlich.
Ich schaffte drei volle Stunden Schlaf 63 , bevor mich ein Geräusch aufschreckte, das vom Wohnungstürschloss auszugehen schien. Ich robbte hin und harrte eine Viertelstunde mit dem Ohr an der Tür aus, bereit, mich sofort zu verstecken, sobald sich der Knauf drehte. Das Ganze entpuppte sich schließlich als falscher Alarm. Nach einem letzten Blick auf das Kamerabild und einigen Atemübungen kroch ich wieder ins Bett, aber mit dem Schlaf war es endgültig aus.
FALL NR. 001
KAPITEL 6
Ich kam zwanzig Minuten zu spät zur Arbeit, weil David spät dran war und ich das Haus nicht vor ihm verlassen konnte. Rick Harkey machte aus seinem Ärger keinen Hehl. Da ich ihm den wahren Grund für meine Verspätung nicht nennen konnte, erzählte ich etwas von einem kaputten Wecker, was meinen neuen Arbeitgeber nicht milder stimmte.
Meine Aufmachung trug auch zu seinem Missfallen bei. Er führte mich in eine Arbeitsnische, die mit einem Resopaltisch, ein paar Stühlen, einem Schredder und einer Pinnwand ausgestattet war, und forderte mich auf, ein vergilbtes Stück Papier in der oberen rechten Ecke zu studieren.
Kleidervorschriften
Mitarbeiter sollten im Anzug erscheinen oder Stoffhosen mit einem weißen Hemd und/oder einem Pullover kombinieren.
Mitarbeiterinnen sollten Röcke mit Nylonstrumpfhosen tragen oder Stoffhosen mit einer Bluse und/oder einem Pullover kombinieren.
Das Tragen von T-Shirts, Jeans, Turnschuhen, Sweatshirts, Zehensteg- oder Birkenstocksandalen ist strengstens untersagt.
Nach Lektüre kam ich zwangsläufig zu dem Schluss, dass ich meine Undercover-Ermittlungen in dieser Detektei so schnell wie möglich abschließen sollte. Momentan trug ich Jeans, alte Stiefel und ein Hemd, das unter meinem Pulli hervorlugte und über den Hosenbund hing. Harkey wies mich für die Zukunft noch einmal auf das totale Jeans-Verbot hin und regte an, dass ich mir das Hemd in die Hose stopfte.
Nach sechs Stunden Ablage – anhand eines verschlüsselten Systems, als Schutz vor meinen allzu neugierigen Blicken – und dem Schreddern einer ganzen Schachtel voll verjährter Bilanzen sah ich meiner Therapiesitzung geradezu freudig entgegen. Das Dumme war nur, dass ich Dr. Rush weder von meinem neuen Job noch von meiner neuen Wohnung noch sonst irgendetwas erzählen konnte.
THERAPIESITZUNG NR. 14
[Teiltranskription wie folgt:]
ISABEL : Mein Auto bewegt sich ständig vom Fleck.
DR. RUSH : Das haben Autos so an sich.
ISABEL : Nein, ich meine, ich parke das Auto irgendwo, und wenn ich später wieder damit fahren will, steht es nie da, wo ich denke, dass es steht.
DR. RUSH : Dann notieren Sie sich doch den Standort.
ISABEL : Damit habe ich es auch schon versucht.
DR. RUSH : Und was
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