Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition)
Pete, und er bezog eine ganz ordentliche Pension, so dass er nicht unbedingt auf weitere Einkünfte angewiesen war, dennoch erledigte er ab und an ein paar Aufträge für die unzähligen Detekteien, die sich in der Bay Area niedergelassen hatten.
Als ich das Dock entlangging, sah ich auf Anhieb Pete, der an diesem ungewöhnlich strahlenden Vormittag trotz derkühlen Temperatur ein Sonnenbad nahm, um seine ledrige Haut noch ein bisschen weiterzugerben. Dem Augenschein nach trank er Eistee, aber wer Pete kannte, wusste, dass es sich um etwas Hochprozentiges handelte, ungeachtet der Uhrzeit.
Pete schien sich über den unverhofften Besuch zu freuen. Er sprang gleich auf, riss mich in die Arme und drückte mir dann ungefragt einen Cocktail in die Hand, so großzügig eingeschenkt, dass ich ein Weilchen brauchte, um ihn auszutrinken. Wir brachten uns gegenseitig auf den neuesten Stand, genossen die Sonne und das Meer, und einen Augenblick lang vergaß ich alle Sorgen. Erst als es Zeit wurde zu gehen, sprach ich Pete so beiläufig wie möglich auf den Grund für mein Kommen an.
»Pete, warum hat meine Mutter dich eigentlich mit der Beschattung dieser Brünetten beauftragt, die einen dunkelgrünen Subaru fährt?«
»Das hat sie mir nicht gesagt, und ich habe auch nicht danach gefragt.«
Nach diesem verfrühten Cocktail fielen mir auch auf der Rückfahrt im Bus die Augen zu. Diesmal fuhr ich auf der ganzen Strecke des 49ers mit, einmal quer durch die Stadt, bevor ich zwei Stunden später das Haus meiner Eltern erreichte. Ich kaufte mir einen Becher Kaffee im Eckladen, der mich immerhin wieder in die Lage versetzte, zwei und zwei zusammenzuzählen. Damit hätte ich jeden Grundschul-Mathetest locker bestanden.
»Mom«, sagte ich, bemüht, jenen vorwurfsvollen Ton anzuschlagen, in dem sie sonst so gern mit mir sprach. »Warum stellst du Nachforschungen über Maggie Mason an?«
»Die Nachforschungen sind eingestellt. Ich geb’s auf«,antwortete sie und klang dabei eher verärgert oder frustriert als schuldbewusst.
»Warum hast du überhaupt damit angefangen?«
»Ist doch klar: Ich wollte sehen, ob sie Dreck am Stecken hat«, sagte Mom.
»Aber warum?«
»Stell dich nicht dümmer, als du bist.«
Allmählich dämmerte mir etwas, aber so leicht wollte ich es ihr nicht machen. »Raus mit der Sprache, Mom.«
»Ich habe keinen Dreck gefunden.« Mom nahm einen Schluck Kaffee und spuckte ihn angewidert in die Tasse zurück. »Igitt. Der ist wohl von gestern.«
»Und warum bist du so enttäuscht?«
»Weil sie eine tolle Frau ist. Wirklich toll . Sie ist klug, sie denkt an andere, sie auf nette Weise ein bisschen meschugge. Wusstest du, dass sie nach Cola light süchtig ist? In ihrem Kofferraum liegen Dutzende Dosen herum. Sie engagiert sich ehrenamtlich für ein Alphabetisierungsprojekt und hilft einmal die Woche in einer Suppenküche aus, posaunt es aber nicht groß herum. Ich habe einen Obdachlosen befragt, der sich oft bei ihr im Treppenhaus aufhält. Er heißt Jack und versteht sich als ihr Türsteher. Er hat mir auch erzählt, dass sie ihm Sandwiches mit Erdnussbutter und Marshmallows macht.«
»Was für eine grässliche Kombination«, sagte ich.
»Die mag er nun mal am liebsten«, fuhr Mom unbeirrt fort. »Außerdem gibt sie ihm gutes Geld, sagt er. Und sie hat immer was zu knabbern in der Tasche. Keine Ahnung, warum ich das so sympathisch finde. Vor allem ist es ihr gelungen, mit Rae Freundschaft zu schließen, was eine ziemliche Leistung ist, wenn Rae einem erst den Krieg erklärt hat. Irgendwie ist Maggie ein feiner Mensch.«
»Wirst du sie von jetzt an in Ruhe lassen?«, fragte ich.
»Mir bleibt nichts anderes übrig«, antwortete sie. »In diesem Fall kann ich gar nichts für dich ausrichten, Isabel. Sie ist einfach perfekt. An Henrys Stelle würde ich mich auch für sie entscheiden. Sie hat einen ordentlichen Beruf, und sie ist emotional viel ausgeglichener als du.«
»Es wäre vielleicht für uns beide besser gewesen, wenn du diese Weisheit für dich behalten hättest«, sagte ich.
»Da hast du sicher recht«, räumte sie ein.
»Und was soll ich ihr jetzt sagen?«, fragte ich. »Sie hat mich gebeten, der Sache nachzugehen. Ihr ist nämlich aufgefallen, dass Pete sich an ihre Fersen geheftet hat.«
»Warum kommst du nicht einfach zu uns zurück, wenn du schon für andere ermittelst? Hast du deine innere Barfrau gekillt?«
»Ich bin noch nicht so weit«, sagte ich, ohne Mom zu verraten, dass Milo mich an
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