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Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition)

Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition)

Titel: Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Lutz
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Ich bin nicht die Einzige, die diese Frau beschattet. Es muss also mehr dahinterstecken als eine kleine Affäre.
    DR. RUSH : Kann es sein, dass Sie sich wieder in etwas verrennen?
    ISABEL : Nein, ich bin nur neugierig.
    DR. RUSH : War Neugier nicht schon beim letzten Fall das Problem?
    ISABEL : Beim letzten Mal habe ich jemanden beschattet, den ich nicht hätte beschatten dürfen.
    DR. RUSH : Ihren Nachbarn?
    ISABEL : Genau. Aber jetzt habe ich ja den Auftrag erhalten, diese Frau zu beschatten. Und jetzt nimmt der Fall eben eine unerwartete Wendung. Das muss ich ernst nehmen, das bin ich meiner Selbstachtung als Detektivin schuldig.
    DR. RUSH : Sie dürfen dabei das Augenmaß nicht verlieren. Trauen Sie sich das zu?
    ISABEL : Schon.
    DR. RUSH : Anders gefragt: Hat dieser Fall irgendwelche negativen Auswirkungen auf Ihr Privatleben?
    [Extrem lange Pause.]
    DR. RUSH : Bedeutet Ihr Schweigen, dass Sie gerade nachdenken, oder wollen Sie damit nur wieder Zeit totschlagen?
    ISABEL : Zunächst habe ich nachgedacht, und dann bin ich wohl kurz eingeschlafen. Wie war die Frage noch mal?
    DR. RUSH : Hat dieser Fall negative Auswirkungen auf Ihr Privatleben?
    ISABEL : Wenn man so will: Meine Eltern reden kein Wort mehr mit mir. Wobei mein Vater das wie immer konsequenter durchzieht als meine Mutter.
    DR. RUSH : Es ist also schon mal vorgekommen?
    ISABEL : Mein Vater hat eine ganze Woche nicht mit mir gesprochen, nachdem ich seine Golfschläger bei eBay versteigert hatte.
    DR. RUSH : Warum haben Sie das getan?
    ISABEL : Er hat nie Golf gespielt, und ich brauchte das Geld.
    DR. RUSH : Aha.
    ISABEL : Und meine Mutter hat drei Wochen lang kaum ein Wort mit mir gewechselt, als ich ausgeschlossen wurde.
    DR. RUSH : Warum wurden Sie denn vom Ballettkurs ausgeschlossen?
    ISABEL : Das ist eine lange Geschichte. 67
    DR. RUSH : Was denken Sie, warum Ihre Eltern diesmal so böse auf Sie sind?
    ISABEL : Tja, da bitten sie mich über Wochen, in ihre Detektei zurückzukehren, und erfahren dann, dass ich ausgerechnet als Bürohilfe für einen Konkurrenten arbeite, den sie zutiefst verachten. Da kann man schon verstehen, dass sie sauer werden.
    DR. RUSH : Ich kann Ihnen nicht ganz folgen. Warum haben Sie sich überhaupt von diesem Konkurrenten anstellen lassen?
    ISABEL : Weil er etwas mit dem Fall zu tun hat, in dem ich ermittle.
    DR. RUSH : Ist das moralisch vertretbar?
    ISABEL : Es ist noch innerhalb der Grauzone.
    DR. RUSH : Sollten Sie diese Zone nicht besser weiträumig meiden?
    ISABEL : In meinem Beruf ist es manchmal richtig, das Falsche zu tun.
    DR. RUSH : Sind Ihre Eltern auch dieser Ansicht?
    ISABEL : Klar. Aber wie soll ich ihnen meine Beweggründe erklären, wenn sie nicht mit mir reden?
    DR. RUSH : Schreiben Sie ihnen doch einen Brief.
    ISABEL : Auf diese Idee bin ich gar nicht gekommen.
    Nach der Sitzung fuhr ich mit dem Bus 68 nach »Hause« und brachte den Abend damit zu, einen reuevollen Brief an die elterliche Einheit zu schreiben. Ich sprach alle schmerzlichen Themen an und brachte sogar eine aufrichtige Bitte um Entschuldigung für alle meine vergangenen Missetaten zustande. Der Brief fiel so persönlich aus, dass ich ihn lieber nicht in die vorliegende Akte aufnehme – für Dritte ist das alles andere als fesselnder Lesestoff.
    Diesmal verzichtete ich vor dem Zubettgehen auf meine Erkältungsmedizin. Nach zwei Stunden schreckte ich aus einem Alptraum auf, in dem David mit Unterstützung eines zwanzig Mann starken Sondereinsatzkommandos und unter Zuhilfenahme eines Rammbocks seine Kellerwohnung stürmte. Ich starrte bis zum Morgengrauen an die Decke und freute mich schon auf die nächste Busfahrt.

FALL NR. 001
KAPITEL 7
    Am frühen Dienstagmorgen warf ich den Brief bei meinen Eltern ein. Danach legte ich auf dem Weg zur Arbeit noch einen Zwischenstopp bei Robbie Gruber ein – einem EDV -Experten, dessen Firma den Namen Ein Nerd für alles trägt. Seit ich denken kann, war er unsere Anlaufstelle, sobald bei Spellman Investigations technische Probleme auftauchten. Keiner kann Computerprobleme besser und schneller lösen als Robbie. Was allerdings auch seinen Preis hat.
    Ich hatte schon erlebt, wie Robbie meine Mutter fast zum Weinen gebracht und sich beinahe mit Dad geprügelt hätte. Sein Lieblingswort ist »Dämlack«, entsprechend inflationär setzt er es ein. Gern wirft er anderen totale Planlosigkeit vor und bringt sie durch seine Brüllerei derart aus der Fassung, dass sie selbst einfachste Anweisungen nicht mehr

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