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Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition)

Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition)

Titel: Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Lutz
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Zuckerentzug abgesehen – keine schlimmere Strafe geben als Hausarrest.
    »Ich fasse es immer noch nicht.« Dad schüttelte den Kopf.
    »Und wir können noch von Glück reden, dass es bloß Vorprüfungen waren und nicht zeugnisrelevant«, sagte Mom.
    »Könnte mich bitte jemand aufklären?«, sagte ich.
    »Wir haben Raes Prüfungsergebnisse erhalten. Ihre Punktzahl ist um 25 Prozent gesunken.«
    »Weil sie beim ersten Mal geschummelt hat?«, fragte ich.
    »Davon müssen wir wohl ausgehen«, antwortete Mom.
    »Wie hat sie das angestellt?«
    Wieder schüttelte Dad den Kopf. »Das will sie uns nicht verraten. Sie sagt, stattdessen nimmt sie lieber jede erdenkliche Strafe auf sich.«
    Meine Mutter schien es besonders hart zu treffen. Ihr Traum eines Elitestudiums für Rae hatte sich brutal zerschlagen, während die jüngsten Täuschungsmanöver meiner Schwester mich buchstäblich sprachlos machten. Ich würde mich erst sammeln müssen, bevor ich sie zur Rede stellte.
    »Mom, was ist?«, fragte ich.
    »Ich weiß nicht, wie es mit Rae weitergehen soll.«
    So leid mir meine Mutter tat, trug sie doch eine gewisse Mitschuld. Meine Eltern hatten Rae von klein an fast alles durchgehen lassen, weil ihr Fehlverhalten bei weitem nicht so offensichtlich war wie meins. Für die elterliche Einheit war es eine späte und umso schmerzlichere Einsicht, dass auch ihre jüngere Tochter ein Sorgenkind war, dessen Zukunft gerade auf dem Spiel stand.
    Da ich momentan ohnehin nichts tun konnte, beschloss ich, meinem Fluchtimpuls nachzugeben. Während ich meine Jacke anzog, hörte ich noch, wie Dad meine Mutter fragte: »Sollen wir unser Verschwinden 75 abblasen?«
    »Kommt nicht in Frage«, antwortete Mom.
    »Was habt ihr geplant?«, fragte ich.
    »Ein Wochenende im Wine Country«, sagte Dad.
    »Wir finden schon eine Lösung. Aber ich denke nicht im Traum daran, ihretwegen auf unser Verschwinden zu verzichten.«
    »Das bereden wir später«, sagte Dad und begleitete mich zur Tür. »Wie hast du die Sache mit Harkey gedeichselt?«, fragte er mich im Flüsterton.
    »Ich habe ihn nicht umgebracht, wenn du das wissen willst.«
    »Aber gekündigt hast du schon?«
    »Ja. Großes Ehrenwort.«
    »Danke.«
    »Gern geschehen«, sagte ich.
    »Und du vergisst auch nicht, was wir besprochen haben?«
    »Was war das noch mal?«
    »Deine Bedenkzeit läuft allmählich aus, Isabel. Du musst eine Entscheidung treffen.«
    »Keine Sorge, das mache ich doch laufend. Entscheidungen treffen, meine ich.«
    »Vielleicht können wir uns nächste Woche ja wieder zum Lunch treffen.«
    »Ist dein Kühlschrank kaputt?«
    »Denk dran. Du hast nur noch einen knappen Monat. Nutze die Zeit, so gut es geht.«
    Ich würde die Zeit schon zu nutzen wissen, da konnte er Gift drauf nehmen. Als Erstes musste die kleine Autodiebin ihrer gerechten Zweitstrafe zugeführt werden. Und ich wusste genau, wer mir dabei helfen konnte.

GANZ NEUE ERKENNTNISSE
    An der Ecke Van Ness und Clay Street hielt ich ein Taxi an und ließ mich zu Henry Stones Privatadresse fahren. Als ich um kurz nach 22 Uhr ankam, traf ich ihn in Pyjama und Morgenmantel an (die Art von männlichem Outfit, die ich zuletzt an Morty bewundern durfte).
    Henry war sichtlich verblüfft, als er mir die Tür aufmachte. »Isabel!«
    »Schön, dass du dich an mich erinnerst«, sagte ich.
    »Was willst du?«
    »Eine ganze Menge.«
    »Geht es vielleicht ein bisschen präziser?«, fragte er.
    »Und ich dachte immer, du hättest Manieren«, sagte ich.
    »Wie bitte?«
    »Sollen wir uns die ganze Zeit im Flur unterhalten?«
    »Soll das etwa eine Unterhaltung werden?« Henry trat endlich beiseite und ließ mich reinkommen. »Kann ich dir ein Glas Kräutertee anbieten?«, fragte er dann.
    »Sicher, wenn du ihn mit einem Schuss Whisky versüßt.«
    Henry setzte den Kessel gar nicht erst auf, sondern schenkte uns gleich zwei Fingerhut voll Whisky ein. Als er sich zu mir auf die Couch setzte, fiel mir sein glasiger Blick auf.
    »Du siehst müde aus«, sagte ich als ausgewiesene Expertin.
    »Gestern hatte ich eine Doppelschicht. Ich bin seit vierundzwanzig Stunden auf den Beinen.«
    »Dann komme ich am besten gleich zur Sache.«
    »Dafür wäre ich dir sehr verbunden.«
    »Rae nimmt sich mein Auto ohne Erlaubnis.«
    »Und deswegen kommst du zu mir?«
    »Außerdem hat sie bei den Vorprüfungen geschummelt«,sagte ich. Insgeheim fügte ich hinzu: Reicht dir schwerer Autodiebstahl etwa nicht?
    »Von wegen geschummelt«, sagte Henry hörbar

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