Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Twitter: Eine wahre Geschichte von Geld, Macht, Freundschaft und Verrat (German Edition)

Twitter: Eine wahre Geschichte von Geld, Macht, Freundschaft und Verrat (German Edition)

Titel: Twitter: Eine wahre Geschichte von Geld, Macht, Freundschaft und Verrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Bilton
Vom Netzwerk:
redete sich in Rage und donnerte erregt die Hand auf den Tisch. »Ich werde nicht eher ruhen, bis Sie wieder in dieser Firma sind«, versicherte er Jack, ein Versprechen, das Fenton einzuhalten gedachte.
    Zum ersten Mal seit Monaten verspürte Jack ein Hochgefühl. Endlich hatte er jemanden gefunden, der auf seiner Seite stand. »Sie sind der Gründer dieses Unternehmens«, sagte Fenton und schlug mit der Hand auf die Tischplatte. »Ich werde nicht locker lassen, bis Sie wieder bei Twitter sind!«

Dinner bei Al
    Ev und Biz schauten sich mit gespielter Gleichgültigkeit an, als sie durch das St. Regis Hotel geleitet wurden. Ihr Weg durch die Nobelherberge führte sie an einem rechteckigen, modernen Kamin vorbei, sie bogen erst links, dann rechts um die Ecke, durchschritten Türen, liefen einen Korridor entlang und standen schließlich vor einem halbprivaten Fahrstuhl, der sie nach oben bringen sollte.
    »Ui, jetzt klingelt’s bei mir«, sagte Biz, als sich die Fahrstuhltür hinter den beiden schloss. »Wir sind zum Dinner beim ehemaligen Vizepräsidenten der Vereinigten Staaten eingeladen.« Er war ganz schön aufgeregt.
    Ev schmunzelte, während der Lift zu den oberen Geschossen des Hotels emporschwebte. Sie trugen ihre übliche Straßenkleidung: Jeans, Sweatshirts, Jacketts und Turnschuhe. Oben angekommen, traten sie aus dem Fahrstuhl auf einen recht dunklen Korridor mit tief beigefarbenen Wänden und einem glatten, kastanienbraunen Teppich. Die gedämpfte Beleuchtung erzeugte die Stimmung eines hippen Nachtclubs.
    »Ich schätze mal, hier ist es«, sagte Biz und klopfte sachte an die Tür der Suite. Sie warteten einige Augenblicke, unschlüssig, ob sie noch einmal klopfen oder am Türknopf drehen sollten, da hörten sie im Inneren des Apartments auch schon Schritte herannahen.
    »Hey, Jungs! Kommt rein«, bellte die tiefe Südstaatenstimme Al Gores, als die Tür aufging. Gore winkte sie in sein extravagantes Apartment durch, das ihm gehörte und über einem der luxuriösesten Hotels von San Francisco thronte. »Willkommen!«
    »Hallo, Al!«, sagte Biz jovial, obwohl er bis dahin noch kaum ein Wort mit ihm gewechselt hatte, und schüttelte beherzt die Hand des ehemaligen Vizepräsidenten. Ev, ein wenig sparsamer in seiner Haltung, begrüßte Gore mit einem etwas förmlicheren Handschlag. »Hallo, Mr. Gore. Schön, Sie kennenzulernen.«
    Es war März 2009. Gore war Chef von Current TV, ein Fernsehsender, den er nach seiner Niederlage bei den Präsidentschaftswahlen gegen George W. Bush erworben hatte. Nun, beim Abendessen in seiner Wohnung in San Francisco, wollte er mit seinen Gästen Ev und Biz erörtern, »wie Twitter und Current TV zusammenarbeiten könnten«.
    Die beiden ließen den imposanten, geräumigen, stilvoll eingerichteten Raum auf sich wirken, wo Gores Begleiter schon auf sie warteten. Einer von ihnen war Joel Hyatt, der Mitgründer von Current TV.
    »Ich hol euch Jungs mal einen Drink«, tönte Gore, nachdem er sie mit seinen Leuten bekannt gemacht hatte. »Wir haben alles. Whiskey, Bier, Wein, Champagner?«, fragte er, hielt inne, blickte sich zu ihnen um und sagte mit leicht geweiteten Augen: »Schnäpschen?« Es folgte ein röhrendes, vizepräsidentiales Lachen.
    Prominente hatten Biz nie sonderlich beeindruckt. Ob Superstars, Starlets oder Möchtegern-Promis, für Biz waren sie alle gleich wichtig. Zumeist fand er die Reichen und Berühmten sogar weit weniger interessant als Menschen, die jeden Morgen früh aufstanden und ihre Brötchen im Schweiße ihres Angesichts verdienten.
    Doch bei Al Gore war es etwas anderes. Biz platzte vor Aufregung, seine Gesellschaft teilen zu dürfen. Wie Biz war Gore ein großer Tier- und Umweltfreund, und sie hatten noch eine weitere Gemeinsamkeit: Beide konnten sie George W. Bush nicht ausstehen.
    Seit 2008, als Current TV und Twitter ihre Kräfte für eine experimentelle Aufbereitung der Präsidentschaftsdebatte gebündelt hatten, pflegten die beiden Unternehmen eine engere geschäftliche Beziehung. Die Idee war gewesen, den Wählern unter dem Motto »Klick dich in die Debatte« die Möglichkeit zu geben, ihre Meinungüber die Kandidaten als Tweets zu senden, die dann von Current TV über die Live-Sendung des Streitgesprächs gelegt wurden. Das Gros der Twitter-Mitteilungen, die auf Twitter geteilt wurden, waren zwar Meldungen von Mainstream-Sendern wie CNN und MSNBC, doch Current TV beschritt mit dem Format einen neuen Weg des interaktiven Fernsehens und kam

Weitere Kostenlose Bücher