Two Night Stand
was sie sagen sollte.
Severin schaute sie fassungslos an. „Shona, verzeih bitte, wenn ich jetzt sehr direkt bin, aber für Höflichkeitsfloskeln bin ich jetzt einfach zu geschockt: Ist das eingetreten, was ich jetzt sehr stark vermute?“
Shona sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an, sie wollte antworten, doch sie brachte kein Wort heraus.
„Kann es sein, dass wir den Vater kennen?“, hakte Sev ungerührt weiter nach.
„Das ist ein bisschen sehr indiskret, findest du nicht?“, rügte Renate von Hofmannsthal ihren ältesten Sohn.
„Ja, ist es. Aber ich bin trotzdem gespannt auf ihre Antwort“, mischte sich Zacharias jetzt auch noch ein.
Shona räusperte sich, sie fühlte sich jetzt fast schon wie vor einem Tribunal, so langsam aber sicher kochte es in ihr. Wussten sie wirklich nichts? Hatte Tim ihnen nichts erzählt? Das war unglaublich, aber es passte zu dem Verhalten, das er in den letzten Wochen und Monaten an den Tag gelegt hatte.
„Bitte Shona“, Severin hockte sich vor sie hin, er lächelte ihr zu. „Ist das Kind von Tim?“
„Ja“, nickte Shona schließlich, nachdem sie ihre Sprache wiedergefunden hatte. „Ich erwarte Zwillinge und Tim ist der Vater.“
„Zwillinge? Was?“, Tims Mutter schnappte nach Luft, auch Zacharias wurde ein bisschen blass um die Nase.
„Aber Shona, du musst doch Tim davon unterrichten wenn es seine Kinder sind!“, fuhr er sie an.
„Jetzt hören Sie mir mal alle gut zu…“, Cathleen Miller platzte gerade ganz offensichtlich der Kragen. „Offenbar sind Sie die Verwandten von Timotheus, richtig?“
„Entschuldigen Sie, wir haben uns noch nicht vorgestellt“, räusperte Zacharias sich verlegen. „Mein Name ist Zacharias von Hofmannsthal, das sind meine Frau Renate und mein Sohn Severin. Es tut mir leid für das Versäumnis“, erklärte er ihr zerknirscht. „Aber wir waren gerade, äh, sehr überrascht.“
„Das kann ich verstehen, uns ging es da ähnlich“, Shonas Mutter ergriff seine Hand. „Cathleen Miller, ich bin Shonas Mutter“, sie begrüßte alle mit einem charmanten Lächeln, während Shonas Miene immer noch ganz versteinert war. „Und jetzt zu Ihrem Einwand von eben: Natürlich hat Shona Ihren Sohn davon unterrichtet, dass er Vater wird.“
„Er weiß es, ich fass’ es nicht“, stammelte Severin. „Uns hat er nichts gesagt…“
„Das ist unglaublich“, Tims Vater schüttelte den Kopf.
Renate von Hofmannsthal kam zu Shona. „Wie geht es dir denn? Warum bist du hier?“, sie deutete auf Shonas Hand, sie war dort verbunden, wo ihr der Zugang gelegt worden war.
„Ich hatte vorzeitige Wehen, deswegen bin ich vor zwei Wochen eingewiesen worden“, erklärte sie ihr leise. „Ich darf nicht aufstehen, meine Ma schiebt mich deswegen“, sie klopfte auf die Lehne des Rollstuhls.
„Ist denn… ist denn mit den Babys alles in Ordnung?“, erkundigte sich Tims Mutter weiter. Man konnte ihr ansehen, dass sie noch völlig überrascht war, aber um Fassung rang.
„Ja, den beiden geht es gut.“
„Bist du denn in Kontakt mit Tim?“, Severin schüttelte immer noch den Kopf.
„Nein, ich werde ihn informieren, wenn die Kinder auf der Welt sind.“
„Du musst noch ergänzen: Nachdem du den Test gemacht hast“, fügte Cathleen Miller hinzu. „Darauf besteht Tim natürlich, wegen der Erbschaft und so weiter.“
„Ma…“, Shona sah ihre Mutter vorwurfsvoll an.
„Wie bitte?“, Tims Bruder kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. „Er verlangt einen Test?“
„Ja, verlangt er“, bestätigte Shonas Mutter böse.
„Shona, ich… wir… also… du siehst uns völlig überrumpelt“, sagte Tims Vater leise. „Wir sind hier, weil meine Mutter sich das Bein gebrochen hat. Wir wollten gerade gehen…“
„Warum hältst du keinen Kontakt zu Tim?“, fragte Severin leise, in seiner Stimme klang ein zorniger Unterton mit.
„Weil er kein Interesse zeigt, darum!“, fuhr Cathleen Miller ihn wütend an.
„Okay“, er fuhr sich mit der Hand durch die Haare, eine Geste, die Shona schmerzhaft an Tim erinnerte. Severin hockte sich noch einmal vor Shonas Rollstuhl. „Brauchst du etwas? Können wir dir irgendwie helfen? Hast du schon die Ausstattung zusammen?“
„Wir wollen uns auf jeden Fall beteiligen“, nickte Renate von Hofmannsthal eifrig. „Egal, was es kostet, es sind doch unsere Enkelkinder.“
„Danke, im Moment ist das nicht nötig“, Shona schüttelte den Kopf, sie musste die Begegnung erst einmal
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