Two Night Stand
riefen alle aus, sie stießen miteinander an und lachten fröhlich, alle lagen sich in den Armen und Shona wurde besonders herzlich gedrückt.
„Kommst du mit nach unten?“, fragte Bert sie.
„Nein, ich schaue vom Fenster aus zu“, winkte Shona ab.
„Okay, bis gleich“, Isabelle hauchte ihr einen Kuss auf die Wange, dann verschwanden sie alle nach draußen und Shona stellte sich vor das Küchenfenster.
Sie musste grinsen, vor allem die jungen Männer hatten einen Heidenspaß an der Knallerei, während ihre Freundinnen eher verhalten daneben standen. Shona war sonst immer mitten im Geschehen gewesen und böllerte auch gerne herum, aber diesmal tat sie es aus Angst um die Babys nicht.
‚ Nicht, dass sie sich erschrecken’ , dachte sie liebevoll und streichelte zart über ihren Bauch.
Ihr Handy klingelte, Shona vermutete, dass es ihre Mutter oder Chloe waren, doch als sie auf das Display schaute, erstarrte sie.
Ihr Herzschlag begann zu rasen, das konnte doch nicht sein, für einen Moment war sie versucht, ihn einfach zu ignorieren, doch dann siegte der Drang, seine Stimme zu hören.
Tims Hals war ganz trocken vor Aufregung. Vielleicht hörte sie das Handy ja auch gar nicht oder drückte ihn sofort weg, aber er hoffte inständig, dass sie es nicht tat.
„Hallo Tim“, ihre Stimme klang ein bisschen rau, auch er musste sich räuspern.
„Hallo Shona“, krächzte er dann auch prompt. „Ich… ich wünsche dir ein frohes neues Jahr“, stammelte er.
„Danke, ich dir auch“, der Klang seiner Stimme bescherte ihr einen dicken Kloß im Hals, prompt kullerten auch schon die ersten Tränen.
„Wie geht es dir? Und… und wie geht es den Babys?“, fragte er hastig, er hatte panische Angst, dass sie das Gespräch sofort wieder beenden würde.
„Die Babys entwickeln sich gut, es ist alles okay“, antwortete sie leise, mit zitternden Händen wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht.
„Und dir? Wie geht es dir?“, hakte er nach, sie klang so traurig, Tim brach es das Herz.
Shona schluckte heftig, sollte sie ihm die Wahrheit sagen? Im ersten Moment wollte sie ihm entgegenschreien, dass sie sich immer noch jede Nacht in den Schlaf weinte, immer noch nicht richtig essen konnte und deswegen an den Tropf musste und er immer noch in fast jeder Sekunde des Tages in ihrem Kopf herumspukte und es ihr alles andere als gut ging.
„Shona?“, Tim hakte ängstlich nach, wieso antwortete sie denn nicht?
„Mir geht es gut“, sagte sie dann schließlich und hoffte, dass es halbwegs überzeugend klang.
„Was… was hältst du davon, wenn wir morgen, ähm, ich meine, heute natürlich, einen Kaffee trinken gehen? Oder einen Tee oder was auch immer?“, er verhaspelte sich beim Sprechen und war einfach ultranervös.
Shona schrak kurz zusammen, meinte er das wirklich ernst? Aber hatte Andreas ihr nicht erzählt, dass er nur bis Neujahr hier in Deutschland sei? Sie überlegte rasch, sollte sie das Angebot annehmen? Alles in ihr schrie laut ‚Ja’ und immerhin trug sie ja seine Babys in sich. „Okay, vielleicht am Nachmittag?“, bot sie ihm an. „So um drei?“
Tim stöhnte innerlich auf. „Das geht leider nicht, mein Flieger geht um zwei Uhr“, sagte er bedauernd.
In Shona begann es zu brodeln, das konnte ja wohl nicht wahr sein! „Tut mir leid, Tim. Ich habe Übernachtungsgäste hier, früher wird es nicht gehen. Aber ich habe auch keine Lust darauf, mich irgendwo zwischen deine Termine schieben zu lassen, wenn es dir gerade passt. Und im Übrigen: Ich bin auch ohne dich gut zurechtgekommen, ich denke, ich schaffe es auch weiterhin! Viel Spaß bei was auch immer“, sagte sie dann entschieden und drückte ihn weg.
„SCHEISSE!“, Tim fluchte laut und schmiss sein Handy wütend in eine Ecke. Er fuhr sich mit den Fingern durch die Haare und ärgerte sich einfach nur über sich selbst. Wieso hatte er sich nicht schon früher bei ihr gemeldet? Er war so ein Idiot, er war einfach ein riesengroßes Arschloch.
Sie wäre auf seinen Vorschlag eingegangen, sie hätte sich tatsächlich mit ihm getroffen, und das, nachdem er sich Monate nicht gemeldet hatte.
Aber vielleicht war es auch gut so, er hatte doch sehr eindeutig auf sie reagiert, schon alleine nur ihre Stimme zu hören, hatte ihn mächtig in Aufruhr versetzt.
Vielleicht war es einfach besser, auf Abstand zu bleiben.
„Shona! Was ist denn los?“
Isabelle nahm sie fest in den Arm, Shona realisierte erst jetzt, dass sie ganz
Weitere Kostenlose Bücher