Two Night Stand
ich habe es aber heute schon zurückbekommen. Irgendwas mit den Kabeln.“
„Ui, das war ja fix“, staunte Sev. „In welcher Werkstatt warst du denn? Ich musste letztens drei Tage auf eine Inspektion warten.“
„In der Vertragswerkstatt in der Luisenstraße. Ich war da noch nie gewesen, der Typ vom Abschleppdienst hat mich mit dem Z 4 dorthin gebracht“, Tim kam wieder die kleine Hexe in den Sinn, unwillkürlich musste er grinsen.
„Und was war daran so lustig?“, erkundigte sein Vater sich.
„Lustig? Eigentlich nichts“, lachte Tim leise auf. „Aber dort arbeitet eine junge Mechanikerin mit einer verdammt großen Klappe. Die hat wohl den Wagen repariert und ihn mir heute Morgen gebracht.“
„Eine Frau? Eine Frau in einer Autowerkstatt?“, seine Mutter rümpfte die Nase. „Das ist doch kein Beruf für ein junges Mädchen.“
„Offenbar schon. Für dieses schon“, gluckste Tim.
„War der Service also zufriedenstellend? Nur darauf kommt es doch an. Es ist schwer, gute Dienstleister zu finden“, stellte sein Vater klar.
„Sagen wir mal: Was das Auto angeht, war alles in Ordnung. Wie gesagt: Die Kleine hatte eine große Klappe…“
„In so einem Beruf ist es bestimmt nicht leicht für eine junge Frau. Man redet zwar immer von Emanzipation und Gleichberechtigung, aber das sind manchmal nur hohle Floskeln. Sie wird sich sicherlich durchbeißen müssen“, sein Vater sah Tim aufmerksam an.
„Oh, ich bin sicher: Das kann sie.“
„Das ist aller Ehren wert. Wo war die Werkstatt doch gleich?“, hakte Zacharias von Hofmannsthal nach.
„In der Luisenstraße“, erklärte Tim ihm. „Aber es gibt sicherlich noch andere gute Vertragswerkstätten.“
„Aber wenn du doch zufrieden warst“, in den Augen seines Vaters blitzte es auf, Tim ahnte schon, dass seine Neugier auf die kleine Furie geweckt war. Sein Vater war sehr interessiert an den Lebensgeschichten anderer Menschen, er war auch in der Firma äußerst beliebt, weil er immer offen und aufmerksam gegenüber seinen Mitarbeitern war. Und alles, was etwas ungewöhnlich war, erregte sofort sein Interesse.
Und ungewöhnlich war die kleine Mechanikerin auf jeden Fall. „Bitte – tu, was du nicht lassen kannst, und mache dir selbst ein Bild von ihr“, Tim hob abwehrend die Hände. „Aber sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.“
Shona stutzte, als sie den Namen des Fahrzeugeigentümers auf dem Auftragszettel sah. ‚Zacharias von Hofmannsthal’ – so ähnlich hieß doch der Schnösel, der vor zwei Wochen den kleinen Z 4 abgegeben hatte. Shona hatte die Gedanken an den aufgeblasenen Angeber schon erfolgreich verdrängt, was wollte der Kerl denn jetzt schon wieder hier?
Aber hieß der nicht anders? Shona fiel es wieder ein, klar, der hatte doch Timotheus geheißen. Nun gut, offenbar gab es mehrere von der Sorte, sie versuchte die Erinnerung an den blöden Kerl wieder auszulöschen und widmete sich der Wartung des Fahrzeugs. Es war eine große schwere 7er Limousine, die Ausstattung war vom Feinsten, das Ding musste ein kleines Vermögen gekostet haben.
„Sissi! Kommst du mal?“
Kurz vor Feierabend rief der Chef sie zu sich.
„Ja?“, Shona wischte sich die Hände ab und ging zu ihm. Er stand mit einem älteren Herrn zusammen, der sehr fein gekleidet war und sie jetzt freundlich anlächelte.
„Sie sind also die Mechanikerin, die mir empfohlen wurde“, sagte der Mann zu ihr.
„Äh… empfohlen? Wer hat mich empfohlen?“, fragte sie etwas unsicher nach. Es kam nicht gerade oft vor, dass man sie explizit erwähnte, und sie konnte sich überhaupt keinen Reim darauf machen, was das alles hier sollte.
„Entschuldigen Sie, ich war unhöflich“, lachte der Mann. „Mein Name ist Zacharias von Hofmannsthal. Für meinen Sohn Timotheus haben Sie vor nicht allzu langer Zeit seinen Wagen repariert. Und er war sehr zufrieden mit Ihnen.“
„Ach…“, Shona riss die Augen auf. Wollte man sie hier hochnehmen? Sie konnte sich vieles vorstellen, aber ganz bestimmt nicht, dass dieser Pinkel mit ihr zufrieden war. Er hatte sie doch die ganze Zeit nur geärgert!
„Deswegen dachte ich, ich bringe unsere Fahrzeuge jetzt auch hier in diese Werkstatt. Gute Leute sind schwer zu finden“, lächelte er unbeirrt weiter.
„Das freut uns natürlich sehr“, strahlte Franz Mertens ihn an. „Sie werden mit unserer Arbeit zufrieden sein. Selbstverständlich holen und bringen wir die Wagen auch wieder, je nach Wunsch.“
„Darf ich
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