Two Night Stand
sah sie sich um.
Als Erstes wurden sie von einer lächelnden Frau in einem perfekt sitzenden Kostüm begrüßt, die hinter einem gläsernen Schreibtisch saß. Überall an den Wänden hingen Bilder von Schmuckstücken, wahrscheinlich die Highlights der Juwelierkette, wie Shona mutmaßte.
Sie selbst beeindruckte Schmuck überhaupt nicht, in ihrem Beruf war es sowieso unpraktisch, Klunker zu tragen, aber das ganze Ambiente hier hatte schon was sehr Edles, das musste sie den Hofmannsthalern zugestehen.
„Sie kommen von der Werkstatt, nicht wahr?“, sprach die Frau im Kostüm Shona und ihre Kollegen an.
„Ja, wir haben die drei Firmenwagen zurückgebracht. Der Portier sagte uns, dass man uns sprechen wollte“, nickte Shona ihr zu.
„Frau Miller, richtig? Es reicht, wenn Sie zu Herrn von Hofmannsthal gehen, er hat nach Ihnen verlangt“, lächelte die Frau. Nun, Shona war kein ängstlicher Mensch, aber das Ganze hier machte sie jetzt doch misstrauisch. „Warum denn ausgerechnet ich?“, fragte sie die Kostümtante.
„Ich weiß es nicht“, sie deutete in eine Richtung. „Bitte kommen Sie mit.“
Shona warf ihren Kollegen einen ratlosen Blick zu.
„Soll ich mitkommen?“, bot Adam ihr direkt an.
„Nein, der wird mich ja schon nicht fressen“, raunte Shona ihm zu.
„Ich mach’ mir ja auch nicht Sorgen um dich – sondern um ihn“, gluckste Adam, was Jens zu einem debilen Kichern veranlasste.
„Kommen Sie?“, drängelte die Empfangsdame.
„Ja, ich komme“, Shona schaute ihre Kollegen böse an, dann folgte sie ihr.
Zacharias von Hofmannsthal besaß ein Büro, das es von den Ausmaßen locker mit einer Halle der Autowerkstatt aufnehmen konnte. Shona fand es sehr protzig, aber vielleicht brauchte er das für sein Ego.
„Frau Miller“, der ältere Herr erhob sich aus seinem Bürosessel und kam freundlich auf sie zu.
„Man sagte mir, Sie wollten die Rechnungen sehen“, Shona überreichte ihm die Papiere.
„War alles in Ordnung mit den Fahrzeugen?“, erkundigte der Firmenchef sich.
„Ja, die Wagen waren gut in Schuss.“
„Danke, dass Sie zu mir gekommen sind. Sie wundern sich sicher, was das hier alles zu bedeuten hat, aber ich lege großen Wert darauf, dass wir den Umgang mit unseren Geschäftspartnern pflegen. Ich möchte wissen, mit wem ich es zu tun habe“, erklärte er ihr.
„Oh ja, klar. Man kann ja keinem mehr trauen“, grinste Shona ihn an. „Verstehe ich.“
Tim verstand unterdessen die Welt nicht mehr, im Foyer der Vorstandsetage standen zwei nicht gerade gut gekleidete Typen herum und scherzten mit Eva, der Empfangsdame. Bei näherem Hinsehen glaubte Tim den Mechaniker zu erkennen, der damals seinen Z 4 in Empfang genommen hatte, das BMW-Logo auf dem T-Shirt des Mannes gab Tim dann Gewissheit. Er sah sich lauernd um, war der kleine Teufel etwa auch hier?
Er hatte keinen Gedanken mehr an sie verschwendet, warum auch, aber jetzt war er alarmiert. „Kann ich Ihnen helfen?“, fragte Tim die beiden Männer.
„Nein, wir warten nur auf Sissi, äh, Shona. Sie ist beim Chef“, klärte der ihm bekannte Mechaniker ihn auf.
„Beim Chef?“, Tim riss ungläubig die Augen auf. „Bei meinem Vater?“
„Keine Ahnung wie viele Chefs Sie haben“, grinste der andere Kerl.
„Ist das wahr?“, vergewisserte Tim sich bei Eva.
„Ja.“
Tim stürmte an ihr vorbei und steuerte das Büro seines Vaters an. Wenn er die Kleine zu sich zitiert hatte, dann konnte das ja nur bedeuten, dass etwas nicht in Ordnung war mit den Firmenwagen. Und er hatte noch zu gut in Erinnerung, wie frech sie werden konnte, es war wohl besser, seinem Vater beizustehen.
Ohne anzuklopfen riss Tim die Türe auf, zu seiner Verwunderung lachten sowohl sein Vater wie auch die freche Mechanikerin gerade herzhaft, als er eintrat.
„Ah, Tim. Ich brauche dir Shona Miller ja nicht vorzustellen. Sie hat mit ihren Kollegen die Firmenwagen zurückgebracht...“
„Ja, so was in der Art habe ich mir schon gedacht“, antwortete Tim knapp, dann musterte er die junge Frau kurz. Sie hatte ebenfalls eines dieser BMW-Shirts an und trug eine blaue Arbeitshose. Schön war anders. „Und war alles in Ordnung? Oder was soll sie hier?“
„Ja, ich denke schon, dass alles in Ordnung war“, sein Vater runzelte ärgerlich die Stirn.
„Na, dann können Sie ja jetzt gehen. Ich habe etwas mit meinem Vater zu besprechen“, er deutete mit dem Kopf zur Tür.
Shonas Laune war schlagartig im Keller, dieser Timotheus
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