Two Night Stand
war immer noch genauso ätzend wie vor ein paar Wochen. Sein Vater war so ganz anders, er hatte sie schnell in ein Gespräch verwickelt und sie nach Anekdoten aus ihrem Berufsleben gefragt. Die Atmosphäre war wunderbar locker gewesen – bis jetzt.
„Tim, sei nicht so unhöflich“, wies sein Vater ihn an.
„Oh, das ist nicht unhöflich. Ich ziehe es jetzt auch vor, zu gehen“, zischte Shona in Timotheus Richtung. „Wir würden uns freuen, bald wieder von Ihnen zu hören“, verabschiedete sie sich freundlich bei dem Firmenchef.
„Freuen? Um Gottes willen!“, ätzte Tim zurück.
„Ich kann auch nicht sagen, dass ich begeistert bin, Sie hier anzutreffen“, fauchte Shona den Schnösel an.
„Tim, was soll das? Hast du deine Erziehung vergessen? So redet man doch nicht mit einer jungen Dame!“, Zacharias von Hofmannsthal stauchte ihn ärgerlich zusammen.
„Du hast ja so Recht, Vater“, lachte Tim auf. „Mit einer jungen Dame redet man so auch nicht. Aber mit dieser kleinen Furie schon.“
„Tim, ich verlange, dass du dich sofort entschuldigst! So geht man nicht mit Geschäftspartnern um!“, sein Vater verschränkte die Arme vor seiner Brust.
„Ach, hör auf. Sie ist das doch bestimmt nicht anders gewohnt“, Tim ließ die kleine Hexe nicht aus den Augen. Er konnte ihr ansehen, dass sie wieder kurz vorm Platzen war, aber noch hielt sie sich tapfer.
„Es tut mir leid, ich entschuldige mich für das Verhalten meines Sohnes“, Zacharias von Hofmannsthal kam auf Shona zu.
„Oh, Sie müssen sich nicht entschuldigen. Sie können ja nichts dafür, manchmal schlagen die Sprösslinge wohl so völlig aus der Art“, Shona lächelte dem älteren Herrn lieb zu. „Ich bedanke mich in Namen meines Chefs für den Auftrag.“
„Nein, so geht das nicht. Meine Frau und ich geben in zwei Wochen ein Fest für gute Kunden und Geschäftspartner. Bitte seien Sie und Ihr Chef unsere Gäste. Sozusagen als kleine Entschädigung für das Verhalten meines Sohnes“, nickte sein Vater der Mechanikerin zu.
Tim glaubte, seinen Ohren nicht zu trauen, was faselte sein alter Herr denn da? Hatte die kleine Ziege ihm Motorenöl ins Hirn gekippt? Das konnte ja wohl unmöglich sein Ernst sein!
„Vater, mach dich bitte nicht lächerlich. Wie du schon sagtest, das Fest ist nur für gute Geschäftspartner und nicht… nicht für… solche Leute“, er schickte ihr einen abfälligen Blick.
„Tim! Es reicht!“, sein Vater hieb mit der Faust auf die Schreibtischplatte. „Frau Miller, ich lasse Ihnen die Einladungen noch zukommen.“
„Danke“, Shona verstand irgendwie die Welt nicht mehr, aber dass der alte Herr seinen Spross zurechtwies, gefiel ihr ausgesprochen gut.
„Auf Wiedersehen“, sie schüttelte ihm die Hand, reckte ihr Näschen nach oben und ging dann zur Türe.
„ Tschüssi Timotheus“, säuselte sie ihm noch zu, das konnte sie sich nicht verkneifen, dann machte sie, dass sie hier rauskam.
Mit einem breiten Grinsen kehrte sie zu ihren Kollegen zurück.
„Was wollte der von dir?“, erkundigte Adam sich direkt, als sie im Fahrstuhl standen.
„Der Chef war total nett, er meinte, er lernt immer gerne die Leute kennen, mit denen er geschäftlich zu tun hat“, Shona zuckte mit den Schultern. „Alles war gut, bis der Junior auf den Plan kam“, sie erzählte kurz, was sich in dem Büro abgespielt hatte. „Und jetzt habe ich tatsächlich mit Franz zusammen eine Einladung bekommen. Cool, was?“
„Das ist doch bestimmt total steif…“, rümpfte Jens die Nase.
„Werde ich ja sehen… Soll ich fragen, ob ich für euch auch eine Einladung rausschlagen kann?“
„Nee, lass’ mal lieber, für mich ist das nichts“, Adam schüttelte heftig mit dem Kopf, auch Jens lehnte dankend ab.
„Gehst du da etwa wirklich hin?“, fragte ihr Kollege sie dann ungläubig.
„Klar“, nickte Shona eifrig. Doch, sie würde hingehen, natürlich würde sie das tun. Schon allein um Timotheus mit ihrer Anwesenheit zu ärgern, das war sie sich schließlich schuldig.
6
„Sag mal, bist du jetzt von allen guten Geistern verlassen? Warum lädst du diese kleine Hexe ein?“, Tim sah seinen Vater entsetzt an.
„Was das mit den Geistern angeht, das Gleiche könnte ich dich fragen: Wieso gehst du diese junge Frau so an? Warum hast du dich so unmöglich benommen?“, Zacharias von Hofmannsthal verschränkte die Arme vor seiner Brust und musterte seinen Sohn eingehend.
„Weil sie einfach unmöglich ist. Sie
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