Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
Vom Netzwerk:
magisch von Kates Schulter angezogen.
Mann, das musste richtig wehgetan haben!
    Auf den Stufen draußen waren schnelle Schritte zu
hören. Dann wummerte es fröhlich an die Tür. „Seid ihr schon wach? Kann ich
reinkommen?“, rief Nella und stand Sekundenbruchteile später auch schon
drinnen. Sie hielt einen Becher in der Hand und sah sich mit neugierigen Augen
um. „Guten Morgen! Ich wollte die Erste sein! Ich bin extra ganz früh
aufgestanden, um den Laklam zu machen! Piro schlägt bestimmt gleich Krach, aber
ich musste doch nach dir sehen, Orla! Du musst doch total aufgeregt sein! Ich
weiß noch, wie ich –“
    „Nella, mach doch die Tür zu! Wir brauchen hier keine
glotzenden Männer!“
    Krach , flog
die Tür zu. Kate murmelte etwas und versuchte wieder tiefer unter die Decke zu
tauchen. Nella quasselte natürlich weiter.
    „Der Himmel ist ganz klar! Taizia meint zwar, dass es
sich zuziehen wird bis heute Mittag, aber sie hat auch nicht immer Recht. Na,
Hauptsache, es regnet nicht, das wäre nicht so schön. Orla, kajiri , hast
du gut geschlafen? Geht es dir gut? Bist du aufgeregt? Hier, sieh mal, ich hab dir
den Laklam mitgebracht … das Ei ist ganz frisch … das Feigenmus hab ich selbst
gekocht, mit echtem Krai-Honig … und ich hab den gewürzten Wein von Taizia
genommen, du weißt schon, von dem wir uns mal heimlich was geholt haben – heute
hat sie ihn mir aber selbst ausgeschenkt, keine Sorge –“ Und dann fiel sie Orla
plötzlich um den Hals, wobei sie immer noch den Becher balancierte, in dem eine
grässliche, schaumige Brühe schwappte. „Oh Orla! Ich wünsch dir so, dass alles
schön wird für dich! Und dass du bald ein Baby hast …“, schluchzte sie
plötzlich los, „dann ist man auch nie mehr so allein!“
    Das Zeug wäre beinahe in Orlas Haaren gelandet. Odette
wich mit der Bürste zurück, aber Orla legte die Arme um Nella und streichelte
sie.
    Ein Baby? War die noch ganz dicht?! Und dabei musste
Nella es besser wissen, immerhin hatte sie doch so einen kleinen Scheißer am
Bein! Auf die Art von Gesellschaft konnte man ja wohl verzichten! Und
was flennte sie jetzt da rum?
    „Nella – Eske ist bald zurück“, sagte Odette. Das sollte
wohl ein Trost sein, aber es klang ziemlich ungeduldig und sie wedelte mit der
Bürste.
    „Entschuldigung … ich wollte nicht heulen … das ist
dein Tag, Orla!“
    Sie küsste Orla auf die Stirn, dann richtete sie sich
auf und wischte sich mit der freien Hand übers Gesicht. Und sah schon wieder
vergnügt und aufgeregt aus. Wie so ein Pantomime: Heulfratze – wegwischen –
Lachen. Typisch Nella. Da konnte einem beim Zusehen schwindelig werden.
Übergangslos quasselte sie weiter. „Petare war richtig nett gestern – wie er
Leith mitgebracht hat, damit er für dich spielt!“ Dann drückte sie Orla den
Becher in die Hand. „Hier, trink den Laklam. Er ist schon angewärmt, und man
muss ihn trinken, bevor er kalt wird! Dann wirkt er am besten. Und Laklam
wirkt, glaub mir! Bei mir war es auch so. Ich bin gleich nach der –“
    „Hör mal, Nella, musst du nicht mal Luft holen?“,
meinte Jakobe missbilligend und zog das Band auf, mit dem der Beutel
verschlossen war.
    Odette fing wieder an zu bürsten, Orla riskierte ein
paar vorsichtige Schlucke von der Brühe. Nella sah zu und nahm schließlich den
leeren Becher zurück. „Oh Orla, ich wünschte, ich hätte so schöne Haare wie
du!“, seufzte sie.
    Und dabei hatte sie doch selbst so eine Mähne, die Pix
nur neidisch ansehen konnte. Nella war so dämlich – trotzdem war sie die Erste,
die heute was zu Orla gesagt hatte, anstatt nur über sie hinwegzureden.
    „Du könntest deine ein bisschen ordentlicher
aufstecken, Nella“, merkte Jakobe zum Thema Haare an, und dann, mit Bewegungen,
die so geziert und zickig waren, als würde sie die heiligste Unterhose des
Papstes von ihrer Verpackung befreien, zog sie aus dem Samtbeutel – ein simples
weißes Tuch. Nicht mal Stickerei drauf. Nur ein Spitzensaum drumrum, und das
Ganze so hauchdünn, dass man hindurchsehen konnte.
    Pix wollte einen grinsenden Blick mit Nella wechseln,
aber die sah genauso ehrfürchtig auf den Fetzen wie Jakobe. „Oh, dein bridalle !“,
flüsterte sie.
    „Das ist echte Seide – sogar mit einem Anteil
Wasserseide, deshalb muss man ihn wieder einmal anfeuchten. Und das da sind die
Rosen von Valind, da am Saum“, seufzte Odette und hielt einen Moment mit
Bürsten inne. „Schon meine Urgroßmutter hat ihn getragen. Und

Weitere Kostenlose Bücher