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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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dann! Komm auf ’n Schluck vorbei,
wenn du wieder wach bist!“ Und damit stapfte er zum Glück weiter.
    James schlang die Arme um sich, er fühlte sich wie
eingefroren. War das nun eine Vision gewesen, eine Halluzination, eine
paranormale Wahrnehmung? Mann, wenn er’s nicht besser gewusst hätte, dann wäre
es ihm einfach wie eine Erinnerung vorgekommen, eine intensive Erinnerung oder
ein verstörend realistischer Traum! Mit all dem Gebettel um eine Antwort war es
ja fast wie eine Fortsetzung seines Gesprächs mit Orla vorhin – seine Fantasie
hatte diese Persepha sogar mit Orlas Gesichtszügen ausgestattet! Das Verrückte
– nein, das Beängstigende war, dass er erfahren hatte, was er wissen wollte. Gahom .
Das war das Wort, das er auf gar keinen Fall vergessen durfte. Das richtige Wort
– er musste es nur denken, und in der Tiefe, wo das Ungeheuer lebte, erwachten
Strudel und wirbelnde Fluten.
    Aubrey hatte ihm geantwortet. Anders als Aubrey wusste
er zwar nicht, wo Gahom lag, aber das würde sich ja herausfinden lassen. Es war
ein bisschen überraschend, dass Aubrey den Ort des Verstecks erst von Persepha
erfahren hatte – bisher war er von einer anderen Theorie ausgegangen. Und in
den Norden waren die beiden nie gekommen. Persepha war verwirrt irgendwo
aufgegriffen worden. Und Aubrey – ja, Aubrey, den hatte ihr Mann dann doch noch
erwischt, und nicht lang nach dieser Szene. Der Schatten des Messers hatte
schon über dem Zimmer gelegen.
    Es war jetzt wirklich an der Zeit, sich von seinem Geisterkumpel
zu verabschieden, für immer. Und ins Badehaus zu gehen. Das normale Leben
wieder zu begrüßen und –
    Als er aufgestanden war, erwischten ihn Schock und Fassungslosigkeit
doch noch mit voller Breitseite. Wie konnte so etwas sein? Was passierte
mit ihm?! Wie konnte er die Gefühle eines anderen so lebensnah mitempfinden? Diese
Frau! Seine Sinne jagten immer noch hinter dem langen, honigblonden Haar her,
das durch dieses ganze Drama zu wehen schien … bis hin zu Orla. Bis zu Karen
sogar, wenn man es genau nahm! Wem konnte man so was denn erzählen, wer würde
so was verstehen? Ein Junkie vielleicht. Ob Adrian bei seinen Ausflügen ins
Kiffer-Wunderland jemals solche Visionen gehabt hatte?
    Überhaupt Adrian – eigentlich hatte der ihn erst in diese
ganze Scheiße reingeritten! Hatte ihn sogar mit seinen letzten Worten noch in
Schwierigkeiten gebracht. Eine interessante Frage: Hätte er je was vom
Treppenstufen-Vers erfahren, wenn es da nicht diese nie mehr auszulöschenden
Minuten in dem zerstörten Auto gegeben hätte?
    Es war jetzt fast dunkel, der Hügel mit den
Wagenlagern hell gefleckt von Kochfeuern und Laternen. Auch auf dem Strand
brannten Feuer, und man hörte Stimmen und Musik. Auf seinen eingefrorenen
Beinen stolperte er zur Flutlinie hinunter und ging dann ziellos am Wasser
entlang. Aber wo sie vor wenigen Stunden noch in Urlaubsstimmung umhergeschlendert
waren, war in der Dunkelheit kein Trost zu finden. Unter seinen Schuhen
schmatzte leise der nasse Sand, und das Geräusch der Brandung hätte beruhigend
sein sollen, aber es war kalt hier … überall war es so kalt! Den weißen Saum
weit draußen konnte man sogar im Dunkeln sehen. Er hatte etwas Lauerndes, als
türme sich dort unbemerkt eine Flut auf.
    Bei diesem Gedanken fiel ihm der erste Teil des
unheimlichen Double features wieder ein, das ihm dieser Abend beschert hatte.
Orlas seltsames Gerede über Unheil, Gunst und Götter und über Racht, das
Schicksal. Wenn man es genau bedachte, hatte sie doch auf seine Frage
geantwortet. Nicht direkt und auch nicht gerade konventionell, aber sie hatte
ihm dringend ans Herz gelegt, dass ein Unheil abgewendet werden musste … oder
jedenfalls, dass er etwas tun musste, damit aus einem Unheil, das nun einmal
seinen Lauf nahm, keine Katastrophe wurde. Der Herr von Fornestembre, den musste
man nach Frillort schaffen dafür. Und er, James, schien nach Orlas Meinung
genau zu diesem Zweck hier gelandet zu sein: um diesen Herrn ausfindig zu
machen und dorthin zu bringen, wo er sich nützlich machen konnte. Et voilà, da
hatte er doch seine Antwort! Er war hier, um die Welt zu retten!
    Das Ganze war wohl von der Angst vor diesem Vulkanausbruch
inspiriert. Hier glaubten doch so viele Spinner, dass er ein zweites Dunkles
Zeitalter oder gleich die Apokalypse auslösen würde. Vermutlich hatte Orla zu
viel dummes Geschwätz von Jakobe mitanhören müssen.
    Nein, von Persepha. Sie hat behauptet, Persepha

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