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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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ziemlich beeindruckend darin aus.
    „Steh nicht da rum, Pix – mach dich ein bisschen
nützlich! Nimm die Sachen aus der Truhe und leg sie bereit – aber vorsichtig! Mach
bloß nichts kaputt!“ Jakobe hatte endlich doch bemerkt, dass hier noch jemand
zum Schikanieren war. „Dann kann ich schon mal das Wasser warm machen. Mal
sehen, wann unsere Königin der Reparaturen aufzuwachen geruht!“ Letzteres galt
Kates regloser Gestalt, die immer noch auf der Bank unter dem Fensterchen lag
und die dünne Decke bis über den Kopf gezogen hatte.
    Immerhin, sie war schon zurück. Sonst erschien sie oft
genug erst zum Frühstück wieder. Angesichts der Blicke, die sie dafür von den
Frauen kassierte, war das reichlich cool von ihr. „Wie eine streunende Katze!“,
hatte Jakobe es auf den Punkt gebracht. Man kriegte nie mit, wie sie
verschwand. Gestern musste es gewesen sein, als sie alle zwischen hier und dem
Lager der Brennaghanns hin und her gelaufen waren. Irgendwann zwischen
Fressalientragen und Getratsche hatte Kate sich nach Kramper-Krai verdrückt, um
mit Inglewing die Nummer des Tages zu schieben.
    Pix setzte sich neben der Truhe auf den Boden, ihr
Rücken knackte dabei. Sogar ihre Hände schienen noch zu schlafen. Sie fühlten
sich an wie Klötze, als sie die Einzelteile von Orlas Brautausstattung herausnahm.
    Ein rotbrauner Beutel, lange weiße Strümpfe, die
aussahen wie die Stützstrümpfe, die ihre Oma im Krankenhaus getragen hatte – wo
kriegten die hier so dünnes Gewebe her?! Dann kam Unterwäsche. Diese
Unterhosen, die man hier trug – über die würde sie nie wegkommen! Die reichten
fast bis zu den Knien und wurden dort um die Oberschenkel festgebunden.
Normalerweise waren sie grau und kratzig. Es gab sogar eine gestrickte Variante
für den Winter. Diese hier waren aber aus dünnem weißem Stoff, der sich ganz
glatt und kühl anfühlte, und sie hatten einen Spitzensaum und feine Bändel, die
nach Seide aussahen. Als nächstes kam das Ding, das hier anstatt eines BHs
getragen wurde. Leibchen nannten die das, und sie waren immer zu eng. Das hier
wurde nicht mit Bändern zugebunden, sondern hatte zig kleine Knöpfchen, die man
in winzige Schlaufen friemeln musste – na, viel Spaß. Damit und mit dem
Spitzensaum ringsum sah es überhaupt nicht nach Peregrini-Zeug aus. Ein
genauerer Blick zeigte außerdem, dass es über und über mit winzigen Blüten
bestickt war – in Weiß! Irgendwie bescheuert, oder? Als würde man sich ein
hautfarbenes Tattoo stechen lassen. Rund um den Ausschnitt waren hellgrüne
Perlchen eingenäht, die so klein waren, dass eigentlich nur ein Kind mit sehr
dünnen Fingern das hingekriegt haben konnte. Bescheuert, ausbeuterisch und
trotzdem – man wollte es haben. Den kühlen Stoff auf der Haut fühlen – und
jemanden, der all diese Knöpfchen aufmachte. Jemanden wie Halfast. Auf einmal
wurde ihr knallheiß.
    „Aus Rhondaport“, sagte Jakobe, als sie das Ding aufs
Bett legte. „Aus einem Laden für reiche Kramper. Ich wär nie reingegangen. Aber
Odette wollte das für Orlas Ausstattung. Und das ist bestimmt das schönste
Stück, das ich je gesehen habe.“
    Wie gesagt, Jakobe wurde langsam weich, wie Fallobst
unter heißer Septembersonne. Vermutlich hatte sie selbst so ein Ding in ihrer
Kiste. Nella war ja ganz sicher, dass Jakobe vorhatte, sich demnächst bei
diesem Kuppelfest einen Mann zu angeln – für eine Nacht zumindest. Und das
konnte nur Brogue sein, da musste sie ihr zustimmen. Pix schubste die
widerwärtige Vorstellung beiseite und gähnte.
    „Gib mir mal den Beutel!“
    Gerade merkte auch Kate endlich, dass der Tag
angefangen hatte. Sie wälzte sich seufzend auf die andere Seite und wäre dabei
fast von der Bank gefallen. Die Decke rutschte zur Hälfte von ihr runter und legte
mehr als ein erlaubtes Stück Nacken frei. Und weil Pix mit der Truhe ziemlich
nah an der Bank war und Kates Haare viel zu kurz waren, als dass sie irgendwas
darunter hätte verstecken können, konnte sie im Lampenlicht die dunklen Flecken
oben an ihrer Schulter deutlich erkennen. Ach du Scheiße. Nach Knutschflecken
sah das nicht gerade aus. Ob die sich mit Dorian geprügelt hatte? Aber so was
würde der doch nicht machen, oder?
    „Den Beutel, Pix!“
    Sie warf Jakobe den Samtbeutel zu. Er war ganz leicht,
Schmuck oder so was konnte also nicht drin sein, aber Jakobe machte ein
Gesicht, als hätte sie Frisbee mit der königlichen Juwelenschatulle gespielt.
Egal. Ihr Blick wurde immer noch wie

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