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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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rumzusitzen!“
    Der Wortwechsel schlitterte dann mal wieder ins
Obszöne, und Stanwell, der im Moment wirklich nichts vertrug, fing an
herumzuschnauzen. Die nächsten Tätlichkeiten rückten gerade in greifbare Nähe,
als Jakobe mit der Kanne bei ihnen vorbeikam. Das war so lange nicht mehr
vorgekommen, dass sie alle überrascht aufsahen. Sie trug heute ein graublaues
Kleid, das direkt unter der Brust gerafft war und immerhin eine Andeutung von
weiblichen Formen erahnen ließ. Es zeigte mehr Ausschnitt, als James von ihr
sehen musste, aber es sah, man musste es zugeben, nicht schlecht aus. Ein
blumiger Duft umgab sie, und ihr Haar, wenn auch Meilen entfernt von der
Schönheit von Orlas Haar, sah weich und glänzend aus, wie es da über ihren
Rücken fiel. Sie war noch keine vierzig, erinnerte er sich dunkel, und an
diesem Morgen sah man das auch.
    „Makave?“
    Die jukannai glotzten sie an. Lächelte sie
wirklich? War das ein Friedensangebot am Hochzeitsmorgen?
    „Eure Kanne ist doch leer, oder nicht?“
    „Und der Sack mit den Kaffeebohnen bald leider auch.“
Juniper hielt ihr seinen Becher hin.
    Firn lehnte den Makave ab. Sein Blick glitt mit kühler
Neugier an ihrer Gestalt herauf und verließ sie dann ebenso kalt wieder. Aber
Juniper triumphierte, kaum dass sie wieder außer Hörweite war.
    „Die Sache ist gerettet! Die sieht ja auf einmal fast
wie ’ne Frau aus! Ich glaub, ich leg sogar noch ein paar Chaval drauf!“
    „Dir ist einfach nicht zu helfen“, meinte Firn.
     
    3.
    „Alles bereit!“ Dorian sah sich um und betrachtete
sein Werk zufrieden. Der Wagen war so sauber und so aufgeräumt wie noch nie. Er
würde nichts mehr wiederfinden, aber manche Opfer mussten eben gebracht werden.
Alle Überreste vom Bau des Bärenrads hatte er beseitigt, was auf jeden Fall ein
Gewinn war. In den letzten zwei Wochen hatte er sich mindestens einen Splitter
täglich in die Füße getreten, weil das verdammte Holz überall herumflog.
    „In die Füße – ha! Ich weiß nicht, wo ich das Zeug
noch überall hab“, murmelte er. Wegen des fehlenden Bettes hatten die
Kate-Stunden ihre besonderen Spuren hinterlassen. Aber auch das hatte ja nun
ein Ende! Denn da lag sie, die Strohmatratze, die er gestern im Laden gegenüber
gekauft hatte. Frisch gefüllt und fest. Er hatte sie mit einem dünnen blauen
Webteppich überzogen – der war auch neu. Sein Kissen war von der Hängematte hierher
umgezogen. Die Decke, die man jetzt allmählich wieder brauchen konnte – vor
allem, wenn es weiter Richtung Norden ging – hatte er gefaltet ans andere Ende
gelegt. Einladend.
    Klar, es machte den Wagen verdammt eng, aber er hatte
die Kästen von der Wand geräumt und am Fußende des Bettes
übereinandergestapelt. So konnte man zwischen Matratze und Arbeitstisch gerade
noch hindurchgehen. Der Tisch war übrigens auch aufgeräumt. Alles, was er bei
Emberlend in Orchrai vorlegen wollte, lag in einem geordneten Stapel in einer
Kiste im Schrank. Die anderen Notizen, die Bücher und der Krempel, der vorher
die Tischplatte übersät hatte, waren teils im Müll, teils im Schrank gelandet.
Einen der Kästen hatte er leer geräumt und mit Vorräten gefüllt. Statt kaputter
Werkzeuge, abgebrochener Stifte, zerknüllter Skizzen, löchriger Socken und
schmutziger Wäsche warteten darin jetzt Gläser mit getrockneten Tomaten,
eingelegten Oliven und marinierten Käsestücken auf ihren Mitternachtshunger.
Auch zwei Krüge Krai-Honig hatte er gekauft, obwohl ihn der Anblick dieser
Dinger an Ellie erinnerte. Aber Kate mochte das Zeug – und er verstand ja
vielleicht nicht viel von Frauen, aber auf jeden Fall kannte er einen Weg zum Herzen dieser Frau. Und der führte über reichhaltiges Essen.
    „Und deshalb“, verkündete er dem schweigsamen
Interieur seines Wagens, „deshalb habe ich auch das hier!“ Prüfend hob
er den Korb an, der auf dem Tisch stand. Er war schwer. Sollte reichen für ein
ausgiebiges Picknick am Strand. Und danach würden sie das neue Bett einweihen.
    Da hatte er allerdings was übersprungen, und zwar das
Wichtigste, das, wofür das Picknick eigentlich nur der Rahmen sein sollte. Die
Frage nämlich.
    Nachdenklich setzte er den Korb wieder ab und stieg
dann aufs Dach hinauf. Immer ein guter Platz, um eine Sache noch mal zu
überdenken. Er wich der schlaff durchhängenden Schnur aus, die den Dirloh
hielt, und setzte sich. Der Dirloh stand ganz ruhig und ziemlich tief über dem
Wagen. Sein verzerrter Schatten lag am Rand des

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