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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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Nepomuk Ulgullen,
herzlich willkommen, gut, dass einer von der Familie Zeuge sein kann!“ Er hieb
dem Hutzelmännchen auf den Rücken, dass dem fast der Bart aus dem Gesicht flog,
und wandte sich dann wieder an Odette. „Das mit der Aufnahme, das machen wir
dann nach der Hochzeit mal, ja? Wenn du bei uns bleibst, sollten wir das –“
    Der Rest ging im Krach unter. Der Lautenspieler wurde
von zwei Leuten mit Trommel und Akkordeon begleitet, und unter ihrem Getöse
stellten sich die Montagus jetzt wie für eine Parade auf. Dann ging es los. Pix
reihte sich schnell zwischen Haminta und Nella ein, auch wenn das bedeutete,
dass ihr im Zweifelsfall Piro wieder die Ohren volljaulen würde.
    „Das hat ja gedauert!“
    „Wer ist der Typ, der Orla führt? Und wieso gehen die
als Letzte?“
    „Komm weiter! Die Braut geht immer als Letzte,
wusstest du das nicht? Der Mann ist ihr Onkel, von der Rose von Valind .
Wo die Ulgullens herkommen.“
    An den Wegrändern blieben die Leute stehen und
brüllten Glückwünsche. Ein paar Mädchen versuchten, Orlas Kleid zu berühren.
„Damit sie selbst bald heiraten!“, erklärte Nella, und Haminta grinste Pix
vielsagend zu. Die war eindeutig nicht so leichtgläubig wie Nella.
    Die Sonne stach, wenn sie einen zwischen den Zweigen
erwischen konnte, und erst recht, als sie auf dem Lagerplatz des Sturm von
Brennaghann ankamen und mitten in der Sonne stehenbleiben mussten. Ganz
schön viele Leute standen da schon in einem weiten Halbkreis. Die Typen mit dem
Schwarz-Gold der Brennaghanns und dem geflügelten Pferd auf den Westenrücken
und noch mehr rotbraune Rosen füllten das Lager schon fast aus. Als die
Montagus dazukamen, wurde es eng. Gebrüll und Getröte, als die Braut samt Onkel
und Mutter einzog. Sie blieben vor dem Chef stehen. Jetzt fehlte eigentlich nur
noch einer: der Bräutigam.
    Stattdessen schleppten zwei Brennaghann-Männer einen
kleinen schwarzen Käfig heran und stellten ihn mitten im Kreis ab, sozusagen zu
Füßen der wartenden Braut. Was bei den Leuten wilde Begeisterung auslöste.
Sollte das ein Geschenk sein? Irgendein Viehzeug? Aber da war gar kein Tier
drin, sondern eine schwarze Masse, die das Ding bis auf den letzten Millimeter
ausfüllte und jetzt in Bewegung geriet. Sah irgendwie abstoßend aus.
    „Pe-ta- re ! Pe-ta- re !“, brüllten die
Leute.
    Dann fing einer an zu zählen, und immer mehr fielen
ein, und plötzlich sah Pix überall nur noch breit grinsende Mäuler, die lauter
und lauter Zahlen brüllten. Ihr Blick traf sich mit dem von James – der sah
genauso irritiert aus, wie sie sich fühlte. Erst, als das Schloss von der
Käfigtür fiel und eine lange, bleiche Hand herauslangte – erst da kapierte sie,
dass das hier eine Zirkusnummer sein sollte. Das war der Bräutigam ,
verdammte Scheiße! Die hatten doch einen Schaden, oder?!
    Die Brüller waren bei neunundfünfzig angekommen, als Petare
Gordien es schaffte, sich aus seinem Käfig zu winden. Jetzt stand er da,
komplett im edlen Schwarz-Gold, schüttelte seine Klamotten aus und winkte breit
grinsend in die Runde. Unter dem Beifall der Leute und dem heiseren, aber
ohrenbetäubenden Gehupe einer Schlangentuba zog er schließlich noch einen
winzigen Rosenstrauß aus seiner Brusttasche.
    Die Leute lachten und brüllten. Nicht zu fassen.
Während Orla dastand und unter dem ganzen Plunder vor sich hin schwitzte. Die
kam sich bestimmt ganz schön verarscht vor! Wer bitte wollte seinen Bräutigam
schon in einem Käfig serviert bekommen?! (Vor allem, wenn er von allein wieder
rauskam!)
    Petare Gordien ging das vielleicht auch gerade auf.
Auf jeden Fall ließ er seinen Käfig stehen und sprang auf Orla zu – irgendwie
hatte er doch mehr was von einer Spinne, wenn man ihn so hüpfen sah mit diesen
langen, schlenkernden Beinen! – und dann packte er sie, hob sie hoch und
wirbelte sie im Kreis. Die langen Haare, die Odette in stundenlanger
Kleinarbeit in diesen Blumenschleier eingehüllt hatte wie in ein Netz und die
bisher auch brav so über ihrem Rücken gelegen hatten, flogen auf einmal, genau
wie das Kleid und die Ärmel. Sogar der weiße Schleier geriet ins Flattern.
    „Oh, der bridalle !“, quiekte Nella auch prompt
los.
    „Vorsicht, der Blumenschleier!“, quiekte eine andere
Frauenstimme.
    Aber die Menge lachte und jubelte.
    „Orla! Orlita! Meine kleine Rose von Valind!“, rief
Gordien und setzte seine Braut wieder ab. „Fangen wir endlich an!“
    Und das fanden diese Vollspacken ringsum

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