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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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nicht durch. Der kann jetzt schon nicht mehr!“
    „Fresse halten!“, zischte Juniper.
    Gerade war Leiths neue Vorgabe verklungen, eine
schnelle und verdammt komplizierte Melodie. Brogue zögerte einen Moment, bevor
er loslegte. Er schaffte es – gerade noch, aber eindeutig langsamer als sein
Vorspieler.
    „Das war’s!“, brüllte einer von den Calwallas. „Er hat
verloren!“
    „Er hat sich nicht verspielt!“, schrie Juniper zurück.
„Er ist noch drin!“
    „Ist er nicht!“
    „Ah kash !“, murmelte Firn und drängte sich
zwischen James und Juniper hindurch auf die Bühne. „Ich hab Durst, Mann! Ich
will dieses Fass!“, verkündete er dort zur allgemeinen Verwunderung, wischte
sich die vom Tanzen verschwitzten Haarsträhnen aus dem Gesicht und schnappte
sich dann einfach die Udd aus Brogues Händen. Der war so verblüfft, dass er ihn
nur dumm anglotzte.
    „He! Runter da!“, brüllten sie im Publikum und pfiffen.
    „Montagu gegen Brennaghann, oder nicht?“, brüllte Firn
zurück. „Also! Ich mach für ihn weiter!“
    „Das war nicht ausgemacht! Hau ab! Brogue Montagu hat
verloren!“
    „Lasst ihn spielen! Lasst Marrin spielen!“
    „Runter von der Bühne!“
    „Wir machen weiter!“, rief Leith dazwischen. „Ich
akzeptier ihn als Gegner!“
    „Er kann doch nicht mal spielen!“, giftete Brogue und
wollte Firn die Laute wieder entreißen.
    „Lasst ihn spielen!“, brüllte das Publikum noch
lauter. „Wir wollen ihn hören!“
    Leith Brennaghanns nächste Vorgabe perlte in einem
Affentempo über den Tumult. Weil Brogue ihm den Hocker nicht überließ, setzte
sich Firn auf den Boden und spielte fehlerlos nach, wobei er sogar Leiths Tempo
erreichte.
    Am gegenüberliegenden Bühnenrand entdeckte James
plötzlich Jakobe, die das Schauspiel reglos, mit weit geöffneten Augen
verfolgte. Sie klatschte nicht. Sie stand da wie eine Statue.
    „Das ist mein Instrument!“, keifte Brogue, und
einen Moment sah es so aus, als wollte er auf Firn einschlagen. Der duckte sich
und spielte dabei schon das nächste Stück an, nicht so schnell wie Leith, aber
schnell genug.
    Das ging noch ein paar Mal hin und her, und Firn hielt
durch, schaffte es sogar, sein Tempo ein bisschen zu steigern, als erinnerten
sich seine Finger mit dem Spielen an längst Gekonntes.
    „Ist er nicht euer Trommler?“, fragte der
Akkordeonspieler der Brennaghanns neben ihnen.
    „Ich glaub, er hat das als Kind gelernt“, erwiderte
James, dem Robinet Tagallians Worte wieder eingefallen waren. Ihre Bedeutung
ging ihm jetzt erst auf.
    „Er wollte damals sogar als Udd-Spieler bei uns
anfangen!“, erklärte Juniper, ohne den Blick von der Bühne zu nehmen. „Aber
Brogue hat ihn zur Schnecke gemacht. Hat ihm gesagt, er wär nur ’n Hochstapler,
der nicht mal ’n eigenes Instrument hätte. Hat ihm die große Trommel gegeben,
und das war’s.“
    „Ich hab ihn nie spielen hören. Aber jetzt verstehe
ich, warum Brogue ihn nicht lassen wollte!“, sagte Haminta hinter ihnen. James
hatte gar nicht bemerkt, dass sie bei ihnen stand.
    „Und Schluss !“, schrie Roric McNeil. „Das waren
alle fünfzehn Durchgänge!“
    „Das war unentschieden!“
    „War’s nicht! Leith hat gewonnen!“
    „Firn auch!“
    „Er hat doch nur die letzten sechs Durchgänge
gespielt!“
    „Eh, bist du blöd, Horg?! Wir wolln das Fass, Mann!“
    „Spielt weiter, bis einer aussteigt!“
    „Macht endlich das Fass auf, verdammt!“
    Aber jetzt riss Brogue seine Laute endgültig wieder an
sich. „Auf dieser Udd spielt keiner mehr einen Ton!“, schrie er. Er war
knallrot vor Wut und Anstrengung. „Der da ist ein Betrüger und ein Hochstapler,
und mein Instrument fasst der nicht noch mal an!“
    „Er hat’s verdammt gut gemacht, Mann! Sagen wir
unentschieden und teilen das Fass!“, meinte Leith gutmütig, und das war ein
Vorschlag, der von allen begeistert aufgenommen wurde.
    Leith und Firn hauten sich gegenseitig auf die
Schultern, dann ging Leith zu seinen Leuten, und Lugh schlug das Fass an.
    „Da! Jetzt! Da kommt sie!“, flüsterte Juniper auf
einmal aufgeregt und stieß James in die Rippen. „Oh Mann! Ich wusste es
doch! Sie macht es wirklich!“
    Er meinte Jakobe. Gerade schob sie sich zwischen den
drängelnden Leuten hindurch und kam auf sie zu. James, der über dem ganzen
Trara die Kamnakawwadal-Sache wieder vergessen hatte, konnte es kaum glauben.
Brogue sah aus wie ein angegrillter Truthahn – und so sauer, wie der war, würde
er sie

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