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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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Tisch aus – ein ganzer Schwall von Kupfermünzen,
zwischen denen auch Silber aufblinkte. Das mussten an die acht Kelvernen sein!
Schnell zählte er den Anteil für die Truppenkasse ab und steckte für sich
selbst ein paar Chaval ein. Dann schnappte er sich seinen Rucksack – einen
Beutel aus brüchigem Leder, den er als Bezahlung von einem Patienten in Rogwirna
bekommen hatte – vertauschte seinen Hut mit dem alten Tuch und verließ die
Hakemi-Bude.
    „Gute Arbeit, James“, lobte der Chef draußen. „Hab die
Leute beobachtet. Die sahen fast alle zufrieden aus. Weiter so. Und eingenommen
hast du auch ganz gut, wie? Ein Viertel für die Truppenkasse, das vergisst du
nicht?“
    „Hab’s schon abgezählt. Das Geld bringe ich im Wagen
unter. Da wird’s hoffentlich keiner klauen.“
    „Da kommt keiner ungesehen rein! Siehst ja, die Frauen
sind immer noch beim Verkaufen. Und wir spielen auch gleich weiter.“
    Der Klang der Montagu-Kapelle hatte seinen ganzen
Vormittag begleitet. Im Moment machten die Musiker Pause.
    „Wie läuft es sonst? Was machen die anderen? Ziehen
die auch so durch die Straßen?“, fragte er und deutete auf zwei jonglierende
Jungen, die auf der Gasse zwischen den Ständen stehengeblieben waren und jetzt
ihre Kunststücke vorführten.
    Der Chef schnaubte verächtlich. „Was? Wir sind doch
keine Gaukler! Der Stern von Montagu ist eine Truppe von Artisten,
Musikern und Schauspielern. Wir geben Vorstellungen . So was wie die da,
das machen wir höchstens als Werbung! Da, sieh dorthin!“
    Jetzt entdeckte er das Plakat auf der einen Seite des
Gilwisselwagens. Es war sichtlich schon oft verwendet worden; an den Rändern
eingerissen und immer wieder neu übermalt, kündigte es in großen Lettern an,
dass der Stern von Montagu „Cerf der Brogorschlächter“ aufführen werde,
und zwar am Donnerstag um halb acht abends – Letzteres stand auf einem quer
über das Plakat gehefteten Papierstreifen. Angesichts der gemalten Brogor, die
hier noch viel mehr wie etwas aus Star Trek aussahen, musste er sich ein
Grinsen verkneifen.
    „Und heute Abend gehört die Bühne unseren
Artisten. Ich hoffe, du wirst uns dabei unterstützen –“
    „An der Messerscheibe, ja?“, fragte James säuerlich.
    „Nun ja … Firn sagt, so weit bist du noch nicht, dass
du selbst werfen kannst …“
    „Nicholas!“, zischte Brogue. „Kommst du jetzt mal
wieder rüber? Für das nächste Stück brauchen wir den Dudelsack!“
    „Bis heute Abend macht die Musik das Geld“, erklärte
der Chef würdevoll und rückte sein Instrument zurecht. „Also, Hakemi, vergiss
nicht, nachmittags wieder hier zu sein!“
    James hängte seinen Lederbeutel um und verdrückte
sich, bevor es noch irgendwem einfiel, ihn beim Verkauf einzuspannen. Er hatte
noch etwas vor … aber das würde er nicht hier ausprobieren. Und erst mal musste
jetzt was Essbares her. Als er außer Sichtweite der Montagus war, nahm er rasch
die Katrannels ab, die blausilbernen Clansbänder, mit denen er wie die anderen die
Hosenbeine um seine Waden geschnürt hatte. Die nächsten zwei Stunden wollte er
inkognito verbringen.
    Der Markt war eine Stadt für sich, mit Gassen und
Plätzen, auf denen Musiker spielten oder Artisten ihre Kunst vorführten. Hinter
den Ständen parkten Wagen wie ihr Gilwissler, in denen ganze Familien für die
Dauer des Marktes wohnten, mit flatternder Wäsche auf den Leinen und Zugtieren,
die in der Sonne dösten und unter den Fliegen zuckten. An ihren Ständen
verkauften sie so ziemlich alles, was man in Salkurning überhaupt kaufen konnte,
vermutete er. Er besorgte sich ein Stück fetttriefenden Schweinebraten an einem
der großen, hängenden Roste und ging kauend weiter. Die Cerf -Plakate
begegneten einem überall. Folgte man den Gassen Richtung Hafen hinunter, wurden
die Betrunkenen in den Winkeln zahlreicher und ebenso die Nischen, in denen Frauen
aller Altersklassen ganz offensichtlich auf Kundschaft warteten. Die besser organisierten
hatten sogar Zelte oder kleine Buden wie seine eigene für die Ausübung ihres
Berufes. Ziemlich entgeistert stellte er fest, dass er nicht unempfänglich für
das Angebot war, und kehrte schnell zu den gediegeneren Bereichen des Marktes
zurück. Sah sich bei den Kräuterständen um und beschloss, später mit dem Chef
über einen Zuschuss aus der Truppenkasse für dringend benötigte
Hakemi-Utensilien zu sprechen. Carmino und Juniper begegneten ihm, die mit
Mapoosa umherzogen und Kostproben ihres

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