Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
Vom Netzwerk:
Jetzt schlenderten sie über den Viehmarkt zur
Hafenwiese zurück, um im Lager zu Abend zu essen. Über dem Meer wurde es
langsam dunkel. Müde ging er zwischen den anderen jukannai , und in
dieser halben Stunde war er einfach nur einer von ihnen, der sich nach einem
langen Tag auf das Essen freute und auf ein bisschen Feierabend. Weder
schatzsuchende Geister noch die Pelektá, nicht einmal andere Welten interessierten
ihn in diesen Minuten. Seine Jackentaschen waren gefüllt mit selbstverdientem
Geld, und er war restlos zufrieden mit seinem Tag. Abgeschnittene Köpfe, das
Gelichterland, die Wüsten Rotten, die sterbende Kriope – das lag alles weit
hinter ihm, als er hier durch die tiefe, sommerwarme Dämmerung ging. Abendessen
und schlafen, mehr wollte er nicht im Moment. Und er begriff eine goldene Weisheit
des Peregrini-Lebens: Wenn du etwas hinter dir lassen willst, dann gibt es
nichts Besseres, als einfach weiterzugehen.
    „Du hast mir eben in den Nacken getreten, Juniper“,
beschwerte sich Stanwell und massierte seine Schulter. „Ich bin keine Wand, an
der du raufturnen kannst, brakka !“
    „Immerhin hat’s geklappt mit der Pyramide!“
    „Hab gehört, dass Jakobe frischen Fisch gekauft hat.
Endlich mal was anderes!“
    „Firn, bestimmt gehst du nachher noch irgendwo Ving
spielen, was?“
    „Wenn er das macht, sag ich’s dem Chef!“, rief
Horgest.
    „Ving kannst du für heut vergessen, brakka “,
sagte Stanwell. „Der Chef will nach dem Essen noch den Cerf proben.“
    Firn selbst ging voraus und hatte anscheinend gar
nicht zugehört. „Ich glaub, ich geh heut Nacht noch im Meer schwimmen“, war
alles, was er sagte.
    „Dann ist’s doch dunkel!“
    „Na und?“
    Auf der Lagerwiese kochte überall das Abendessen in
den Kesseln. Es war genauso laut wie auf dem Markt.
    „Das ist doch der Hakemi!“, rief eine schrille
Frauenstimme. „He, Hakemi!“
    Er sah sich um und erkannte eine der Händlerfrauen,
die am Stand neben dem der Montagus Lederwaren verkaufte – Marjana, so hieß
die.
    „He, da ist Inglewings Wagen!“, rief Juniper. „Hab
mich schon gefragt, wann der sich wieder bei uns blicken lässt!“
    Inglewings Reparaturen parkte da, wo letzte Nacht der Gilwissler gestanden
hatte, und der Reparateur selbst saß auf den Stufen seines Wagens und werkelte
an etwas herum, das nach einem Kinderwagenrad aussah, fand James. Rula, Allem
und Sandrou saßen dabei und sahen zu.
    „Er baut einen Galiziak für Mapoosa!“, rief ihnen Rula
entgegen.
    „Das wird aber Zeit, dass ihr mal kommt! Wir warten
schon die ganze Zeit mit dem Essen auf euch!“, meckerte Jakobe. „Und wo ist
Nicholas? Bleibt er etwa auf dem Markt?“
    „Einer aus der Stadt wollte was von ihm“, antwortete
John. „Er kommt dann nach. Lowell und Wills bleiben erst mal oben.“
    „Wir sollen dir ausrichten, dass Gaetano später auch
noch zum Essen kommt.“
    „Was – etwa mit dieser ganzen Familie, die er sich da
an den Hals geholt hat? Mit all diesen Treibsern?“
    „Er sagt, die Frau passt solang auf seinen Kram auf
dem Markt auf! Und er bringt auch was zu essen mit –“
    „Wie war es hier? Gab es Schwierigkeiten?“
    „Nur so dies und das“, erwiderte Jakobe und kniff ihre
Lippen in einer Weise zusammen, die die mögliche Wirkung jeder noch so
kunstvollen Frisur zunichtemachte. James fühlte ihren giftigen Blick geradezu
auf seiner Haut. Er hatte keine Ahnung, was ihr jetzt wieder nicht passte, und
es war ihm auch egal. Er setzte sich zu Inglewing, lehnte sich an die Wagenwand
und streckte seine Beine aus.
    „ Haike Kumatain , James! Die Leute auf dem Markt
reden von dir, Mann!“
    James gähnte. „Wirklich? Der Mikuntessla-Hakemi oder
was?“
    „Bestimmt auch. Aber mir hat vorhin ein Kunde von
James, dem Gesichtermaler erzählt – das bist doch du, ja? Er will morgen seine
Kinder zu dir bringen, damit du sie malst.“
    „Hoffentlich zahlt er gut.“
    „Nicholas!“, rief Jakobe. „Da ist er ja! Hör zu,
Nicholas – du solltest mal deinen Hakemi fragen, was er so in seinen Pausen
treibt!“
    „Hat die was gegen dich?“, fragte Inglewing leise, als
Jakobe sich so auf den Chef stürzte, kaum dass der in Sicht gekommen war.
Montagu sah allerdings nicht so aus, als hätte er zugehört.
    „Hört mal her, Leute! Ich hab schlechte Neuigkeiten“,
verkündete er, als er beim Feuer stand. „Der Bürgermeister hat den Cerf verboten! Weil das angeblich all die Flüchtlinge in der Stadt in Aufruhr
bringen

Weitere Kostenlose Bücher