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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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erfahren, wollte ich ja mit ihnen
reden. Sie sind auf dem Weg nach Norden. Sie erwarten dort die Wiederkehr
Kumatais, die sie erlösen wird, das hat er mir gesagt.“
    Sie ächzte und zog die Decke fest um sich. „Ich glaub,
ich will davon heut nichts mehr hören.“
    „Du kannst also doch richtig kindisch sein! Hier,
jetzt trink den Makave und iss ein Stück Panster. Du hast einfach Hunger.“
    „Ich muss kotzen, wenn ich jetzt esse.“
    „Reiß dich mal zusammen. Sie sind weit genug weg,
sonst würd ich hier keine Rast riskieren. Hier – das hat mir der Obere als eine
Art Gastgeschenk gegeben.“ Er zog etwas aus seiner Jackentasche und hielt es
ihr auf der offenen Hand hin. Es sah wie ein gezacktes, dünnes Bruchstück von
einem gewölbten Stein aus. „Weißt du, was das ist?“
    Er bewegte die Hand, und der Schein ihres kümmerlichen
Feuerchens spielte über den Splitter und ließ winzige grünliche Einsprengsel in
seiner dunklen, ehemals vielleicht moosgrünen Oberfläche aufleuchten. War das
irgendein Edelstein?
    „Solltest du eigentlich kennen, wenn man bedenkt, wie
und wo du dein Leben üblicherweise verbringst. Auf den Märkten von Gassa oder
Rhondaport könntest du hiermit richtig Geld machen. In Aube nicht – Aube
solltest du überhaupt meiden, ist kein Pflaster für Mädchen wie dich.“
    Der Makave wärmte sie jetzt ein bisschen auf, aber ihr
war immer noch so elend zumute, dass sie sich am liebsten verkrochen hätte.
    „Vielleicht sollte ich dich damit bezahlen“, überlegte
er.
    „Das nehm ich aber nicht“, gab sie zurück, mit genau
der ablehnenden Skepsis, die er von ihr erwartete.
    „Und ich werde dich ja auch sowieso nicht bezahlen,
nach unserer neuen Abmachung!“
    „Nur nicht, wenn du mich wirklich nach Ghist bringst!
Und davon merk ich bisher nichts!“
    „Wie auch immer – wenn du es geschickt angehst, dann
kannst du für dieses Ding hier mehr bekommen als alles, was ich dir gegeben
hätte. Weißt du wirklich nicht, was das ist? Zu oft Fälschungen gesehen, um das
Original noch erkennen zu können, wie? Es ist ein Stück Eierschale.
Versteinerte Brogor-Eierschale, um genau zu sein.“ Seine hellblauen Augen
musterten sie aufmerksam, um ihre Reaktion nicht zu verpassen.
    „Brogor? Waren das nicht irgendwelche Echsen oder so
was?“
    „Heilige Kumatai, unter welcher Brücke bist du denn
nun eigentlich aufgewachsen? Jetzt setz dich – ja, hierher. Und das da – mach
das auf. Genau so. Und jetzt hör zu. Holen wir ein bisschen Bildung nach, Kate
aus Rhondaport. Vielleicht bringst du es dann ja doch noch irgendwann
wenigstens zu einem Bett in einem Honighaus. Die Brogor – irgendwelche Echsen
…“
    Er lachte und klang auf einmal ganz entspannt. Jetzt
kam wohl wieder einer seiner postkoitalen Anfälle von Gesprächigkeit. Was ihr
nur Recht sein konnte. Solche Vorträge waren genau das, wofür sie überhaupt
hier war, richtig? Und wer weiß, vielleicht gab es sogar an den Brogor etwas,
das nützlich zu wissen war. Also hielt sie still, während seine Hand ihre Brust
umfasste.
    „Die Brogor waren vor uns hier, wenigstens das hast du
doch sicher gewusst, Kate? Und sie waren alles andere als irgendwelche Echsen.
Ha-Amburil, so nannten sie sich selbst, die Sänger. Sie sahen anders aus als
wir, aber sie waren ja auch keine Menschen. Sie waren allerdings auch keine
Tiere. Sie waren einfach – anders. Starke Kämpfer. Giftkundige. Frag deinen
Hakemi nach Mikuntessla und Bortikan … Sie wussten vieles über diese Welt, das
sie für sich behielten. Woher sie kamen – wer kann das schon wissen! Vielleicht
hat auch sie jemand aus einer Notlage befreit und hierhergeführt, so wie unsere
Vorfahren vor fünfzehnhundert Jahren von Myrdin hierher gerettet wurden. Aber
das führt zu weit für dich, nehme ich an. Der Mythos nennt sie die Kinder
Kumatais, wollen wir es einfach dabei belassen. Sie starben aus, bevor Myrdin
kam … zu einer Zeit, als außer ihnen nur die Langorren hier waren. Die
Langorren – Menschen wie wir – haben sie aus ihren dämmrigen Auenwäldern
verdrängt.“
    „Die haben Eier gelegt?“
    „Ja, haben sie. Und heute findet man manchmal noch
Stücke von ihren Schalen, so wie das hier. Leute wie du zermahlen sie und
mischen Tränke und Salben draus, die sie für potenzstärkend oder lebensverlängernd
oder ganz allgemein stärkend halten. Für Brogorzähne und Knochen zahlst du dich
auf den Märkten dumm und dämlich. Und da die meisten nicht imstande sind,

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