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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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echte
Brogor-Reste von Hunde- oder Schweineknochen zu unterscheiden, kannst du damit
ein gutes Geschäft aufziehen, solange du vorsichtig bleibst. Aber hier in
diesen Wäldern lässt sich noch genug Echtes finden, wenn man weiß, wo man
suchen muss. Nicht so viel wie im Nuraz drüben an der Westküste, wo die
eigentliche Heimat der Brogor war. Aber auch hier gibt es genug. Sie müssen
sich weit ausgebreitet haben. Vielleicht – nein, bleib da, halt einfach still!
– vielleicht hatten die Langorren also doch Recht, als sie sich entschlossen,
sie zu vertreiben. Vielleicht geschah das sogar aus echter Not heraus. Denn gut
vertragen haben können sie sich nicht …“
    Sie griff nach dem Stück Schale, und als er so wieder
beide Hände frei hatte, machte er sich an ihrem Hemd zu schaffen. Sie ließ es
geschehen, während sie den leichten, aber steinharten Splitter in den Händen
drehte.
    „Kann ich’s doch haben?“
    „Dacht ich mir doch, dass du es dir noch überlegst.
Verdien es dir!“
    „Erzähl mir erst noch mehr darüber.“
    „Der Marktwert von so einem Stück wie dem da – wenn es
echt ist oder es dir jedenfalls gelingt, es als echt zu verkaufen – liegt bei,
sagen wir, zwanzig, dreißig Kelvernen. Darunter solltest du es dir nicht
abschwatzen lassen.“
    „Dann sollte ich mich wohl mal umsehen, ob ich nicht
noch mehr finde –“
    „Später, Kate!“
    Ha, als wenn sie heute Abend auch nur noch einen
einzigen Schritt hier aus diesem Versteck heraus gemacht hätte! Sein Gefummel
war ihr gerade Recht. Es hatte was Entspannendes.
    „Wenn ich noch ’n paar Knochen oder Zähne finde, dann
könnte ich mir so einen Schlepper doch bestimmt bald leisten!“
    „Ich dachte, du wolltest mit nach Ghist kommen?“
    „Tja, aber wann wird das sein, dass du dahin gehst?
Wenn die Welt untergegangen ist? So lang warte ich bestimmt nicht!“
    „Zieh das aus, es ist sowieso nass“, sagte er und zog
ihr die Tunika über den Kopf und das Hemd gleich hinterher. „Also, dann sammle
das Zeug eben – kannst ja ab morgen drauf achten. Wer weiß – vielleicht kommst
du damit wirklich bei einem Schlepper an.“ Er lachte los und schüttelte den
Kopf. „Das ist ein Witz, das Ganze! Schade nur, dass du den nicht verstehen
kannst! Brogor-Reste, um einen Schlepper zu bezahlen, damit er dich auf einem
Wendokarn in die Freiheit führt … wirklich, das ist einer von den ganz
speziellen Witzen von Racht.“
    „Den kannst du mir ja erklären.“
    „Die Ironie besteht darin, dass auch die Schlepper
einen Brogor brauchen, um ihren Wendokarn zu benutzen, wenn sie denn überhaupt
einen kennen! Das hast du nicht geahnt, nicht wahr? Aber so ist es. Nur die
Brogor konnten die alten Wege öffnen. Wer immer hinüberwollte, musste einen
Brogor als Führer haben.“
    „Was?“ Sie setzte sich auf und wäre mit dem Kopf
beinahe gegen sein Kinn geknallt. „Die Brogor? Aber die sind doch – sind die
nicht seit Ewigkeiten ausgestorben?“
    Er drängte sie unsanft zurück und drückte sie dann
ganz auf den Schlafsack hinunter. „Natürlich sind sie das“, sagte er und rückte
auf Knien zwischen ihre Beine.
    „Aber – aber ich dachte – die Schlepper – und ihr in
Ghist – ich dachte, ihr könntet da rüber! Ihr könntet –“
    „Überlass das Denken anderen. Ich war noch nicht ganz
fertig – sie sind ausgestorben, natürlich. Bis auf einige wenige, sorgsam
gehütete Exemplare, heißt das.“ Er lachte wieder, und es klang höhnisch und
erregt. „Wir hatten sie. Und sie müssen sie auch gehabt haben, die Leute des
Waird von der Roten Tür … von der Pelektá. Ob sie jetzt noch einen haben, wer
weiß. Sie sind schwer zu züchten in Gefangenschaft, davon kann Ghist dir ein
Lied singen. Unsere letzten Brogor starben vor fünfundsiebzig Jahren. Seitdem –
gibt es gewisse Probleme, aber inzwischen haben wir ja noch ganz andere …“
Seine Stimme verlor sich auf ihrer Haut, und dann verstummte er ganz.
    Sie ließ ihn machen. In ihrem Kopf wirbelte alles
durcheinander. Was war das nun für ein Quatsch? Nur Brogor konnten die
Wendokarn öffnen? Und die Brogor hatte es also wirklich gegeben? Vor
fünfundsiebzig Jahren noch?! Die hatten sie gezüchtet?
    Dann legte auch ihr Denken eine kurze Pause ein, bis
er abrupt wie immer von ihr abließ. Er setzte sich auf, zog sich wieder richtig
an. Schließlich fischte er ein Päckchen aus seinem Rucksack.
    „Ist ein Abend für Kaffee“, sagte er, kippte den Rest
Makave aus dem Kessel und goss

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