Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
Vom Netzwerk:
frisches Wasser aus der Kruke hinein.
    Sie fand, es war ein Abend für ein heißes Bad. Aber
ersatzweise war auch ein Kaffee willkommen. Allerdings fühlte sie sich jetzt so
fertig, dass sie es kaum über sich brachte, sich auch nur noch einmal
aufzusetzen. Mit schwerfälligen Fingern knöpfte sie ihr Hemd wieder zu. Für
sein Alter war er beachtlich gut in Form, das musste man ihm lassen.
    „Heißt das, ihr könnt gar nicht rüber, ihr in Ghist?“,
fragte sie schließlich.
    Er lächelte sie zynisch über den Rand seines Bechers
hinweg an. „Ja, das heißt es. Und ich vermute, dass auch die Pelektá schon
lange keinen Wendokarn mehr benutzen kann. Beweisen kann ich es nicht, falls du
dich weiter an diese Hoffnung klammern willst. Aber ich bin sicher, dass wir
ihre Brogor inzwischen irgendwo entdeckt hätten, wenn es sie noch gäbe.“
    „Aber es gibt einen Wendokarn in Ghist, damit hab ich
doch Recht?“
    „Hast du. Auch wenn ich nicht weiß, was du dir von
diesem Wissen versprichst. Er ist, wie gesagt, schon lange nicht mehr begehbar.
Und das liegt nicht nur daran, dass wir keine Brogor mehr haben.“
    „Woran dann?“
    „Etwas in der Welt hat sich verändert“, erwiderte er
unverändert zynisch. „Das hast du doch bemerkt, Kate. Wir werden nicht mehr
lang die Schildwelt sein –“
    „Die Schildwelt?“
    „Ein altes Wort. Eine alte Aufgabe. Nicht weiter
wichtig für dich.“
    „Und warum ändert ihr nichts dran? Ihr Leute aus
Ghist? Ihr macht doch sonst alles!“
    Jetzt wurde sein Blick aufmerksamer. Vielleicht hatte
sie zu dick aufgetragen. „Machst du dich über mich lustig?“, fragte er
freundlich.
    „Ich mein’s ernst! Wenn du doch weißt, dass sich was
geändert hat, dann könnt ihr doch auch was dagegen tun!“
    „Ach ja? Wenn du weißt, dass dich der Knochenfraß am
Wickel hat, kannst du dann wirklich was dagegen tun?“
    „Heißt das – meinst du, dass die Welt – krank ist?“
    „Ich weiß es nicht. Die Welt hat schon einmal eine
solche Krise erlebt. Mehr als einmal, nehme ich an, aber nur von diesem einen,
dem vorigen Mal wissen wir aus eigener Anschauung.“ Sein Blick richtete sich
jetzt in das dunkle Unterholz jenseits des Baches, der das Pakka-Gebüsch hier
teilte. Seine Stimme wurde nachdenklich und verlor den zynischen Unterton. „In
seiner Chronik der Dunkelheit hat Sihtric sehr eingehend beschrieben,
was er damals alles gesehen hat … ein mutiger Mann, dieser Harfner. Er wagte
es, durchs Land zu ziehen, lange bevor Warric seine Leute um sich geschart
hatte und sich daranmachte, das Chaos wieder zu einem Staat zusammenzuzimmern.
Sihtric hat alles aufgeschrieben. Er hat auch die Vorzeichen gesammelt und
verzeichnet, sowie alle Theorien, die er darüber zu hören bekam. Sein Blick war
nicht auf das Tun und Lassen von irgendwelchen Göttern beschränkt … erstaunlich
für seine Zeit.“ Er wandte sich ihr wieder zu. „Nimm dir Kaffee. Für dich ist
das alles nur Gerede, das ist mir schon klar … aber der Kaffee ist gut.“
    „Ich will nur weg –“
    „Ja, ich weiß. Und wenn ich dich nicht hinbringe, wo
du hinwillst, dann wirst du dein Geld zu den Leuten des Waird tragen … sie
werden’s dir abknöpfen und mit dir machen, was sie wollen … ist beinah schade.“
    „Dann sag mir, was ich stattdessen machen soll! Wie
komm ich denn sonst von hier weg, bevor alles kaputtgeht? Du sagst doch selbst,
dass die Welt krank ist!“ Plötzlich umklammerte sie seinen Arm, und er konnte
seinen Kaffeebecher gerade noch absetzen, bevor sie ihn schüttelte. Es war
nicht nur gespielt. Vielleicht sogar überhaupt nicht. Der Abend hatte es in
sich gehabt.
    „Sag’s mir! Wie komm ich weg von hier – weit genug weg
– am besten in die andere Welt, von der die Leute reden?“
    Er sah ihr mäßig verwundert ins Gesicht. „Hast du denn
solche Angst vor dem Tod? Ach, was frag ich – das habt ihr ja immer. Gibt ja
nichts anderes als das bisschen Leben, an das ihr euch krallen könnt. Nichts,
das über die tägliche Ration Essen und Trinken und Vögeln hinausgeht, mit dem
ihr eure Tage verbringt. Gier und Geld, Shervis und ein Mann im Bett.“
    „Du kannst dir deine Verachtung sparen, Mann! Wer hat
sich denn hier gerade eine Doppelnummer geleistet und schlürft jetzt seinen
Kaffee, hä? Ich will eine Antwort! Nimm mich mit nach Ghist! Zeig mir diesen
Wendokarn! Zur Not geh ich allein rein!“
    Er lachte sie aus. Löste ihre Hände von seinem Arm und
füllte ihr dann tatsächlich selbst

Weitere Kostenlose Bücher