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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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nicht
wegen den Wildschweinen!“
    „Verdammt, Hanson! Ein bisschen mehr Respekt vor
unserem Bretvaldan! Hast du eigentlich nur Sägespäne im Kopf oder was? Ich
dulde solche Reden hier nicht! Und um das ein für alle Mal klarzustellen:
Niemand in Aube hat etwas mit irgendwelchen Schwarzen Künsten oder überhaupt
irgendwas Zwielichtigem zu schaffen! Wir Aubessians sind ehrliche, hart arbeitende
Leute, die ihre Stadt lieben und loyal zu ihrem Maikron stehen!“
    Firn warf James schon die ganze Zeit über feixende
Blicke zu. Wartete wohl darauf, dass er sich solidarisierte oder sich mit
irgendeiner Bemerkung als Aubessian verriet, der Idiot. Na ja. Möglich war es
ja. Wer wusste schon, was Aubrey hier noch so alles getrieben hatte. Vielleicht
war er ja Ehrenbürger von Aube gewesen.
    „Und wo wir grad davon reden“, fuhr der Vorarbeiter
fort, „das Hakemi-Schild da am Wagen, das solltet ihr in Aube lieber abnehmen.
Mikuntessla und Bortikan … so was sehn wir hier nicht so gern.“
    Was vielleicht erklärte, warum noch keiner von denen angekommen
war, um ihn wegen eines alten Knochenbruchs, einer Wunde oder einer
Quin-bedingten Leberzirrhose zu konsultieren.
    Aber die Sache mit dem Rennen war wichtig. Sogar hier
im Wald wussten sie von diesem Pferd! Steckte also eine Intrige zwischen
Brüdern hinter seinem Auftrag? Lugh McNeil hatte nichts darüber gesagt, bis
wann das Tier tot sein sollte – war es wichtig, dass es vor diesem Rennen
passierte? Vermutlich war es besser, nur das Nötigste darüber zu wissen. Vorausgesetzt,
er konnte sich überhaupt Zugang zu dem Stall verschaffen, würde er dem armen
Vieh das ganze Kapunn-Zeug unters Futter mischen und abwarten, bis es betäubt
war. Und dann den Stall anzünden. Fertig. Fertig? Was, wenn der Stall ständig
bewacht war – bei einem so kostbaren Tier sehr wahrscheinlich! Was, wenn es die
Kapunn-Blätter verschmähte? Oder sie gar nicht wirkten oder doch nicht schnell
genug? All das schob er in Gedanken von sich, weil er genau wusste, wie die
Alternative hieß: ein Messer ins Auge oder in die Halsschlagader, wenn er nicht
so feige sein wollte, das Tier bei lebendigem Leib verbrennen zu lassen. Einen
Ausweg gab es nicht. Man musste Prioritäten setzen, und in diesem Fall waren
die ganz klar: Carmino und Pix, für deren unversehrte Rückkehr er
verantwortlich war. Wenn er es sich mit der Pelektá vergeigte, verspielte er
nicht nur sein eigenes Leben, sondern nahm den beiden auch die letzte Chance,
die er überhaupt sah.
    Die Trukant-Brenner, zu denen Lugh ihm geraten hatte,
lagen inzwischen auch in seinem Kräuterkasten. Sie sahen aus wie in Münzenform
gepresste kleine Kohlen. Er hatte sie gestern zusammen mit der Unkenwurz
gekauft. Hatte für alle Fälle durchblicken lassen, dass er sie dringend für die
Herstellung von Heilmitteln brauchte.
    Es war leichter, Entscheidungen zu treffen, seit er
ein Mann ohne eigene Persönlichkeit war. Wenn man nur ein zweiter Aufguss von
jemand anderem war, noch dazu von einem wie Aubrey – Mann, was machte es da
aus, wenn man noch ein paar absurde Dinge mehr tat? Er wusste nicht mehr, wer
James Barrett eigentlich war – ob es den überhaupt gab, ob der nicht vielleicht
nur eine dünne Hülle war, eine Art Maske, die sich ein viel älterer
übergestreift hatte – und er gab es auf, darüber nachzudenken. Man wurde doch
nur verrückt dabei. Manchmal, wenn sie probten, schien ihm Duboskin de
LaFarraque eine realere Person zu sein als er selbst. Der Mann hatte einen
Namen, eine klare Aufgabe und seinen Platz in Warrics Armee gehabt. Während er
selbst –
    James Barrett hatte jetzt nur noch die Aufgabe, seine
Leute dahin zurückzubringen, wohin sie gehörten. Aubreys Zettel mit der
Zeichnung von dem funkelnden Abgrund und dem Brunnen mit den Zähnen hatte er in
sein Notizbuch gelegt und sich den Namen daneben – Schlund von Bograsta –
sicherheitshalber selbst noch einmal notiert. Das allein war jetzt noch wichtig:
der Schlund von Bograsta in Gahom.
    Ja, es wurde alles leichter, wenn man es so
betrachtete. Er hatte nicht mal mehr das Bedürfnis, sich mit Jakobe anzulegen
(obwohl die eindeutig auf Streit mit ihm brannte). Er empfand auch keine Angst
mehr vor der Pelektá, nur die Sorge, ob er es schaffen würde, mit denen ins
Geschäft zu kommen. Er zweifelte – und das war das Beste an der Sache – nicht
länger an der Wirklichkeit, in der er sich befand. Das Unerklärliche war er
selbst – aber nach ihm fragte niemand, und er

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