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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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loses Gerede, verstanden!“
    „Och Mann“, murmelte Juniper. „Heißt wohl auch, dass
ich Mapoosa die ganze Zeit angebunden lassen muss?“
    Der Chef hatte das gehört. „Der Bär bleibt im Käfig,
verstanden?! Die Hunde bleiben angeleint, jedenfalls alle außer Schneemann! Und
sobald wir durchs Stadttor hindurch sind, kehrt jemand die Pferdeäpfel hinter
den Gilwisseln auf – Carmino, das machst du! Lass dir von Rula und den Kleinen
helfen!“
    „Oh sikka !“
    „Genau. Und dass sich keiner nach dem Spiel volllaufen
lässt! Ich will keinen Betrunkenen sehen!“
    „Schon klar.“
    „Aube ist eine schöne Stadt. Gutes Essen,
erstklassiges Shervis, alles sauber und ordentlich. Wenn man sich an ihre Regeln
hält, kann man dort bestens leben, und genau das werden wir die nächsten zwei
Tage auch tun! Und jetzt brauch ich dich, Hakemi!“
    Als sie in den Gilwissler hinaufstiegen, sagte Montagu:
„Ich mach mir Sorgen, dass der Brückenmeister uns nicht mitnimmt, wenn wir
einen Kranken dabeihaben. Die Kinder mit ihren roten Flecken – das geht noch,
Grieschfackel kennt ja jeder, und die sehen auch putzmunter aus. Aber der hier
–“
    Immerhin lag Firn jetzt brav auf seinem Strohsack.
    „Du musst aufstehen“, befahl der Chef. „Ich kann’s
nicht riskieren, dass dich gleich einer da liegen sieht, sonst heißt es doch
sofort, dass wir das Fieber in die Stadt bringen. Also, wie sieht’s aus, Hakemi
– kann er wenigstens so lang auf ’nem Kutschbock sitzen, bis wir durch die
Stadt und im Palast sind? Ohne jemandem vor die Füße zu spucken, mein ich?“
    „Kriegst du das hin?“
    „Denk schon.“
    „Er sieht aber noch verflucht krank aus …“
    „Unter dem Hut merkt das schon keiner.“
    „Das muss mir dann wohl genügen –“, seufzte der Chef
und rang sich noch ein widerwilliges „Und, wie geht’s denn so?“ ab.
    „Besser.“
    „Kannst du dann vielleicht doch spielen heute Abend?“
    „Ich glaub, das kann er nicht. Wär ja auch nichts,
wenn er da dann plötzlich umkippt oder auf die Bühne kotzt.“
    „Stimmt wohl.“ Der Chef zuckte sichtlich zusammen bei
der Vorstellung. „Tja, dann muss Stan wohl in den sauren Apfel beißen – und wir
auch. Aber du sitzt gleich draußen, Marrin, und siehst so gesund wie möglich
aus, ist das klar?“
    „Völlig klar.“
    „Dann geh ich jetzt mal zu Stanwell und seh, wie weit
er ist mit seinem Text!“
    Danach konnten sie nur noch warten. Der Nachmittag
verstrich träge, in fast sommerlicher Wärme, und das fanden auch die Fliegen
und Mücken. Der Chef verbot seinen Leuten, sich in der Wiese zum Schlafen
auszustrecken, und so hockten sie müßig auf Kutschböcken und Deichseln und
sahen auf die Stadt hinunter.
    Nach einer Weile legte auch Stanwell das Textbuch beiseite.
„Ich versuch mich gerade zu erinnern, was Half uns immer so über Aube erzählt
hat. Die Stadt der Dämmerung, hat er das nicht gesagt?“
    „Ja. In einer alten Sprache bedeutet Aube
‚Morgendämmerung’“, stimmte Haminta zu. Sie hatte sich zu James auf den Galiziak
gesetzt. „Und man nennt Aube auch die Stadt der Hundert Brücken, weil es so
viele Bäche und Flussarme gibt und man andauernd über eine rüber muss. Und sie
verehren Larenni besonders als die Morgenbringerin – da gibt es doch diese ganz
hohe Säule mit dem glänzenden Stein obendrauf, auf den immer der erste
Sonnenstrahl im Frühling fällt –“
    „Ich glaub, die seh ich sogar von hier aus!“, sagte
Stanwell. „Dahinten, zwischen den beiden Türmen!“
    „Und außer dem Schloss Aubrelier ist hier fast alles
aus Holz. Dafür ist die Stadt berühmt, für die Schnitzereien“, sagte Nella. Sie
wanderte mit Piro an der Hand auf und ab und behielt dabei die ganze Zeit
verstohlen Haminta im Auge.
    „Vergesst nicht die Honigkuchen! Und die Sahne! Und
diese süßen Teigrollen mit Apfelfüllung!“, legte Juniper los.
    „Er wusste noch viel mehr über die Stadt, aber ich
hab’s vergessen“, sagte Haminta traurig.
     
    5.
    Als es endlich weiterging, hing die Sonne schon über
dem Horizont, und der Chef war nervöser, als James ihn je erlebt hatte. Vor dem
Stadttor mussten sie ihre Urkunde und die Einladung vorlegen und dann noch
einmal warten, bis ihre Erlaubnis bestätigt war.
    Und so betraten sie Aube erst in der Abenddämmerung.
Vor dem leicht dunstigen Rot des Herbstabends hoben sich die Bögen der Brücken
mit ihren filigranen Geländern, die kunstvoll geschnitzten Giebel, Balkone,
Erker und Türmchen wie

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