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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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Lochstickerei ab. Auf den Straßen, die mit rundlichen
Kopfsteinen gepflastert waren, wurden noch die Pferdeäpfel zusammengekehrt, die
der Aufmarsch der berittenen Garde hinterlassen hatte. Ein Duft nach frisch
gebackenem Brot durchzog die Gassen, der Carmino in wilde Gier versetzte.
Anders als sonst zogen sie ohne großes Tamtam ein, denn in Aube war das nicht
erwünscht, und die Leute begrüßten sie auch eher verhalten. Aube war eine große
Stadt, und auch wenn sie nur den östlichen Teil durchquerten, waren sie doch
mehr als eine halbe Stunde unterwegs, bis sie am Nordende wieder zu einem Tor
kamen. Das war das Maikron-Tor, das direkt auf eine Brücke aus steinernen Bögen
führte. Sie spannte sich über den einen der beiden Flussarme, die den
Schlosshügel umströmten, und hier wurden sie vom Brückenmeister von Aubrelier
in Empfang genommen. Dieser – eine Art Hofverwalter, wie James erfuhr – führte
sie durch eine Platanenallee den Hügel hinauf in das weitläufige
Schlossgelände. Sie zogen an Palastwachen im Dunkelrot und Grau der Nevvencaer
vorbei und bogen lange vor der breiten Eingangstreppe nach rechts in den Park
ab. Als James sich noch einmal umsah, fuhren gerade zwei Kutschen den Weg zum
hell erleuchteten Hauptportal hinauf.
    Der Stern von Montagu folgte dem Brückenmeister
in weitem Bogen um das Schloss herum. An den Wegrändern standen mannshohe
Feuerkrüge aus ziseliertem Metall und leuchteten ihnen in der Dämmerung. Sie
kamen an Rasenflächen vorbei, die von akkurat gestutzten Hecken eingefasst
waren, durch einen strengen, kühlen Park mit hohen, alten Bäumen, sahen einen
bizarren Moosgarten, in dem es nur unbearbeitete Felsbrocken und Steinpfeiler
gab. Nirgends ein Blumengarten oder Rabatten oder auch nur eine einzige Blüte. Dann
kam die Schlossmauer wieder in Sicht, auf der einzelne Wachen langsam zwischen
den Wachtürmen auf und ab gingen. Auf einem Platz zwischen schlanken
Nadelbäumen nahe der Mauer hielt der Brückenmeister schließlich. Hier waren sie
so weit wie möglich vom Schloss selbst entfernt. Nur ein klotziger,
zinnenbewehrter Zwingturm lag noch weiter abseits, er erhob sich am äußersten
Nordostende des Hügels vor der Felswand und erreichte knapp deren Höhe. Die
nächstgelegenen Bauten, die James in der einbrechenden Dunkelheit ausmachen
konnte, waren Bewirtschaftungsgebäude, ein Kutschhaus vermutlich, und ein
Hundezwinger, von dem lautes Gekläffe herüberschallte. Dahinter ragte der rechteckige,
abweisende Gebäudekomplex des Schlosses auf. Der Brückenmeister ordnete an, wie
sie ihre Wagen aufstellen sollten, und zündete die Fackeln in den korbartigen
Metalllaternen an, die ihn umgaben. Kochfeuer durften sie hier nicht machen, die
waren auch überflüssig, denn sie würden von der Schlossküche versorgt werden. Der
Mann wartete, bis alle Wagen so aufgestellt waren, wie er das wollte, dann
luden sich die Montagus die Kulissen auf und was sie sonst für ihre Vorstellung
brauchten und folgten ihm zu dem Platz, an dem der Warric über die Bühne
gehen sollte. James zog einen Karren mit dem Käfig, in dem sie später den
Samrakin einsperren würden, und stolperte hinter den anderen her. Wieder aufs
Schloss zu, durch Außengänge und über Innenhöfe. Auch alle Böden waren mit
geschliffenen grauen Steinplatten ausgelegt. Kein Wunder, dass Aube selbst fast
nur aus Holz besteht, dachte er. Das Schloss, die Mauer, der Zwingturm – das
alles hatte vermutlich einen ganzen Steinbruch verschlungen. Einmal, als in einem
Seitengang eine Tür aufschwang, hörten sie gedämpfte Musik. Kramper-Musik, wie
Stanwell abfällig sagte. Peregrini-Musik – von Brogues Lautenbegleitung mal
abgesehen – war in Aubrelier nicht erwünscht. Carmino behauptete, er könnte das
Dinner riechen, das drinnen gerade serviert wurde, und faselte von
Schweinebraten und gegrillten Fischen – Hungerfantasien nach einem langen,
kargen Tag.
    Und der war noch lange nicht zu Ende. Der Innenhof, in
dem sie ihre Vorstellung geben sollten, lag am Ende des Nordflügels. Ein hohes
Kreuzgewölbe überdachte ihn, die Seitenöffnungen zwischen den Pfeilern waren
bis in mehrere Meter Höhe mit Holzgittern aus filigraner Schnitzarbeit verschlossen.
Als sie durch eine solche Gittertür hereinkamen, ließen zwei Diener gerade mehrere
übermannshohe, spindelförmige Körbe aus ziseliertem Metall an Ketten von den
Gewölbebögen herunter und entzündeten die Fackeln darin. Leuchter mit mehr als
zwanzig Kerzen fassten ihre

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