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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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Bürger von
Aube das unerschütterliche Vertrauen in den Maikron, das der Vorarbeiter der
Holzfäller an den Tag gelegt hatte. In ihren Gesängen baten sie Larenni um
ihren Schutz in den Wintermonaten und Nachtstunden, und darum, dass sie den
Zorn ihrer Schwester Kumatai abwenden möge, bevor er das Land verheeren konnte.
Auch hier auf der Wiese sah man immer wieder das Sonnengelb der
Larenni-Gläubigen. Aber jetzt amüsierten sie sich wie alle anderen.
Preisverleihungen für das fetteste Schwein, den fruchtbarsten Stier, das größte
Stallkaninchen, den dicksten Kürbis, Wettrennen und Zielwerfen auf lächerlich
einfache Ziele und jede Menge Vergnügungen dieser Art – die brauchten gar keine
Peregrini zur Unterhaltung.
    Er lehnte sich gegen das Fässchen in seinem Rücken und
träumte eine Weile müde und leer in den Himmel. Auf den grauen Schindeln und den
Fenstern der Schlosstürme lag gleißendes Sonnenlicht. Darüber ballten sich
graue Wolken. Gähnend kämpfte er gegen das Zufallen seiner Augen an. Der Lärm
um ihn herum verschwamm zu einem einschläfernden Brausen.
    Er wachte erst auf, als jemand ihn anstieß. „Wir
fangen an, Mann!“, zischte Carmino ihm zu und eilte weiter. Also stellte er
sich schlaftrunken zu den anderen, die am hinteren Bühnenrand auf ihren
Auftritt warteten. Die Kalendios machten den Anfang. Zuschauer waren auch schon
genug versammelt, sie klatschten begeistert, als Lowell und Stanwell auf ihren
Händen Juniper und Carmino im Handstand hielten – James sah blinzelnd zu ihnen
hinauf, die waren ja wirklich gut! – und dann kletterten auch noch Rula und
Sandrou an ihnen herauf und stellten sich auf die Füße der beiden. Stabil blieb
das Ganze nur kurz, länger hätte Junipers Magen den Handstand auch bestimmt nicht
mitgemacht. Danach kam Mapoosa, die sich zur allgemeinen Freude falsch herum
auf ihr Rad setzte und ein paar Meter rückwärts fuhr, bevor sie irritiert
abstieg und dann wieder einmal ins Publikum davonstrolchte, wo sie einem
begeisterten kleinen Mädchen den kandierten Apfel aus der Hand schnappte.
    James sah sich um. Neben ihm warteten John, Haminta,
Firn und Horgest. Also riskierte Firn hier doch noch einen Auftritt. Er sah aus
wie die Kramper sich wahrscheinlich den Klischee-Peregrin vorstellten: immer
noch mit nacktem Oberkörper unter der Weste und den Messergurten, mit diesem
beknackten Hut, der sein Gesicht fast völlig verdeckte. Niemand wäre darauf
gekommen, dass –
    Man fragte sich, wie er das in früheren Jahren gemacht
hatte. Die waren doch nicht das erste Mal in Aube! Wie hatte er sich früher vor
den Auftritten im Schloss gedrückt? War er jedes Mal krank geworden? Oder hatte
der Chef den Bart früher durchgehen lassen? Und die Ähnlichkeit war nicht nur
vorhanden, sie war unübersehbar, fand James. Wenn dieser Claude hier herumlief
– und der trat doch immerhin nachher beim Pferderennen an – würde er dann
seinen Bruder nicht erkennen, trotz Zottelmähne und diesem Neandertaler-Anstrich?
Andererseits war dieser Bruder ja wohl noch ein Kind gewesen, als er hier
seinen Abgang gemacht hatte … Jetzt stand er da und wirbelte ein Messer
zwischen den Fingern, wie oft vor dem Auftritt. Ob das ein Zeichen von
Anspannung, Konzentration oder Langeweile war, wusste James nicht. Vielleicht
sollte es auch die Finger trainieren.
    War das nun wirklich Orlas Herr von Fornestembre ?
    „Nicht, Horgest!“, zischte John, und der ließ den
Zigarillo wieder sinken. „Du musst endlich mal dran denken, Mann! Nicht
rauchen, wenn du das Zeug da am Leib hast!“
    „Der steckt sich irgendwann noch selbst an, der kupadanni “,
sagte Firn mit einem verächtlichen Lachen.
    „Na, ist auch nicht schlauer, sich so was da zu holen,
weil man beim Kotzen von der Pritsche fällt, wie?“, erwiderte John sanft und
wandte sich wieder an seinen Sohn. „Wie wär’s, wenn du mal wieder mit mir
jonglierst, Mann? Könnt einen brauchen, der mir zuspielt!“
    „Nä, nä, lieber nicht. Hab ich doch schon Jahre nicht
mehr gemacht.“
    Die Bärendompteure hatten ihren Schützling wieder
eingefangen und kehrten unter großem Beifall zurück, und als Firn sich zu den
beiden umdrehte, sah James, dass seine ganze linke untere Gesichtshälfte blau
war. Sein Werk, eindeutig.
    „He, Juniper, Carmino! Ich brauch gleich einen von
euch an der Scheibe!“
    Und damit war James den Job wohl los.
     
    3.
    Am späten Nachmittag, als der Sieger des Pferderennens
noch nicht feststand, verließ der Stern

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