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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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brüllte
Juniper.
    Er ließ sich mitziehen, aber seine Gedanken kamen
nicht mehr von diesem Stein los. Er probierte das berühmte Gassapantris, ohne
etwas zu schmecken; die Gespräche der anderen gingen über ihn hinweg, während
er die halbe Nacht in seinem Gedächtnis grub auf der Suche nach Details aus
seinen Träumen, die ihm etwas über das Versteck verraten konnten. Aber da war
nichts. Nichts, außer dem unerklärlichen blaugrünen Funkellicht. Dabei war er
fest davon überzeugt, dass Aubrey mehr gewusst hatte. Die Frage war, wie er an
dieses Wissen herankommen sollte.

3. Verführungen
     
    1.
    Wasserholen war die beschissenste Aufgabe im ganzen
Lager. Klar, dass man die auf sie abwälzte. Und deshalb stand sie jetzt
hier in der Schlange und versuchte im Stehen zu dösen. Es war noch so dunkel,
dass man die Gesichtszüge der anderen nur erahnen konnte. Sie war sowieso nicht
scharf drauf, irgendwen genauer anzusehen in dieser Reihe, die sich in der Nähe
des Brunnens in wüsten Nahkampf auflöste. Sie hasste das. Irgendeine Zicke mit
harten Ellbogen drängelte sich jedes Mal vor, und wenn man das Wasser dann
endlich in den Eimern hatte, musste man aufpassen, dass man aus dem Weiberhaufen
rauskam, ohne alles wieder zu verkippen. Hatte man den Scheiß dann glücklich
bis ins Lager gebracht, konnte man sicher sein, dass Jakobe auch noch meckerte,
weil es so lange gedauert hatte. Diese verfickte alte – achchrk ! Sie
hatte es so satt !!
    Das Leben im Ulgullen-Wagen war die Hölle. Nichts als
Psychos um einen rum. Odette war jetzt ständig hysterisch – laut Nella, weil es
auf die Hochzeit ihrer Tochter zuging, aber war das etwa ein Grund?! Sie hatte
die ganze Bude mit Kräuterbüscheln und Amuletten vollgehängt und saß jeden
Morgen am Tisch und las die Zukunft aus den Rauchfäden, die sie mit dem
Verbrennen von ausgekämmten Haaren produzierte – Mann, nichts gegen ein
bisschen Wahrsagen, aber das ?! Abgesehen von der Beklopptheit an sich
stank das einfach furchtbar. Und dann dauernd das Geflüster mit Jakobe.
    Die machte gerade selbst einen Persönlichkeitswandel
durch. Vielleicht die Wechseljahre, aber kriegte man die nicht erst mit
fünfzig? Wie auch immer, jedenfalls machte die jetzt ständig an ihren Haaren
rum – rieb sich Öl rein, bürstete sie stundenlang durch, und mit ähnlichem Zeug
bearbeitete sie dann ihr Gesicht und jede Menge mehr, das niemand sehen wollte.
Es kam noch schlimmer: Gestern hatte sie sich auf dem Markt einen Fummel aus
weißem Spitzenstoff gekauft, und den hatte sie abends wie eine Reliquie in die
Kiste mit ihren persönlichen Sachen gebettet. Heute ging sie dann
wahrscheinlich auf die Suche nach Häkel-Strings oder was immer man hier sonst
so an Reizwäsche trug. Jakobe war eindeutig auf der Pirsch, worüber sich mit
Nella ganz gut lästern ließ – blöderweise konnte man nie so ganz sicher sein,
dass die Alte das nicht doch mitbekam. Und die hatte jetzt immer so ein
Glitzern in den Augen, das einem eine Gänsehaut machen konnte.
    Der dritte Psycho im Bunde war Orla. Ihr Tag-Ich war
nach wie vor angenehm stumm, fügsam und dämlich, aber nachts redete sie
neuerdings! Seit ein paar Nächten quasselte sie dauernd im Schlaf. Von wegen
stumm! Man konnte es nicht verstehen, entweder war es eine andere Sprache oder
Traumwelsch, aber wenn man aus dem Schlaf gerissen wurde, weil plötzlich so
eine fremde Stimme ganz in der Nähe loslegte … Orla hatte eine Stimme,
und mit der konnte sie sogar kreischen und krächzen und grunzen – es war echt
unheimlich. Odette rüttelte sie immer so schnell wie möglich wach, um sie
wieder zum Schweigen zu bringen, aber das ging nie schnell genug. Auch das
Zeug, das Jakobe ihr jeden Abend vor dem Schlafengehen auf einem Löffel
verabreichte, half dagegen nichts. Vielleicht hatte die sich ja auch so einen
Dämon an den Hals geholt, so wie der verrückte Jäger, den sie jetzt
glücklicherweise los waren.
    Von Kate merkte man gar nichts. Hätte die sie nicht
irgendwie unterstützen müssen? Wo sie doch beide fremd hier waren? Aber die war
der totale Mitläufer. Sie schlief auf der Bank am Tisch und kuschte. Machte
alles, was die ihr sagten, und lächelte noch dazu. Zum Kotzen, und was sollte
das eigentlich? Wollte die hierbleiben, oder was?! Sogar Inglewing hatte die
Schnauze voll von ihr.
    Dieser Gedanke verstärkte das ängstliche Gefühl noch,
das die ganze Zeit irgendwo in ihr lauerte. Wenn Inglewing nicht mehr scharf
auf Kate war, dann würde er

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