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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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zu
hängen – gestern hatte er noch nach Riesentrommel ausgesehen, heute war er mehr
wie – wie der Nistbeutel eines Aliens. An diesem Morgen redeten die aber nur
über ihre kranken Kinder. Über Fluchtwege kein Wort.
    Und dann war es wieder da, das Ziehen im Unterleib,
diesmal wie ein Alarm, der sie erstarren ließ. Salz-und-Seide war auf einmal
scheißegal. Sie hielt die Luft an, aber das änderte natürlich auch nichts. Der
ziehende Schmerz machte ihr klar, dass der Gau unausweichlich bevorstand. Das
dauernde Laufen und Rumhetzen, die Radikaldiät, die sie bei den Montagus
durchmachte – sie hatte schon gehofft, das alles zusammen könnte die Rote Pest
noch weiter hinauszögern oder vielleicht sogar ganz vertreiben. Aber so viel
Glück hatte sie wohl nicht. Das verdammte Ziehen war eindeutig, außerdem war
ihr schon gestern den ganzen Tag kotzschlecht und schwindelig gewesen. Die Rote
Pest war im Anmarsch, und dagegen konnte keiner mehr was tun. Sie fluchte nicht
gerade leise, und die Karuleiru-Frau drehte sich überrascht um. Blöde Kuh! Was
gab es da zu glotzen?! Und dann wäre sie auch noch beinahe in einen ganzen Berg
Eselscheiße reingetreten. Jetzt musste sie daneben stehenbleiben, und der
Geruch konnte einem schon ganz allein den Magen umdrehen.
    Es war einfach alles . Hier zu sein. Nicht mehr
wegzukönnen. Von Leuten wie James abhängig zu sein, der nur noch wie ein Zombie
rumlief und immer mehr auf den Geschmack an der Rolle des Wunderheilers zu kommen
schien … wer wusste schon, was in dem vorging?! Vielleicht hatte der nächste
Woche auch vergessen, wo er herkam, so wie Bagratuni. Und dann war sie ganz
allein hier, allein mit dem Wissen, dass das alles gar nicht sein konnte …
    Wieder krampfte es tief unten in ihrem Bauch. Das
dauerte nicht mehr lange, bis es losging. Und was sollte sie dann tun? Was
machte man doch gleich, wenn man in Mittelerde seine Tage bekam?! Sie hatte
nichts dafür. Ihre verdammte Tasche war für einen verdammten Tagesausflug gedacht
gewesen, nicht für eine wochenlange Reise ins Mittelalter! Sie hatte schon alle
Seitenfächer durchwühlt, aber da war kein einziger mickriger Tampon drin.
Nichts. Der Gedanke, hier irgendwen um Rat zu fragen, schmeckte ungefähr so gut
wie die Eselscheiße da unten roch. Kate – vielleicht hatte die ja was dabei …
vielleicht tauschte sie einen Tampon gegen ein abgelaufenes Kondom, haha …
Hatte die überhaupt eine Tasche mitgehabt? Aber die trieb sich doch dauernd rum,
vielleicht wusste sie, was man hier in diesem Fall machte? Allerdings, was es
auch sein mochte, Pix ahnte, dass es ihr nicht gefallen würde.
     
    2.
    Das Erste, was James an diesem Morgen vom
Montagu-Lager sah, waren die toten Ratten, die jemand ordentlich mit Klammern
an die Wäscheleinen gehängt hatte – zwischen Piros Windeln und andere
Wäschestücke. Anscheinend hatten auch die Frauen sie gerade erst entdeckt.
Gelächter, Gekreische und Schuldzuweisungen flogen hin und her, weil die
Nachtwache das nicht bemerkt haben wollte und demnach geschlafen haben musste.
Schließlich riss Jakobe die Dinger eins nach dem anderen herunter und
schleuderte sie im hohen Bogen über die Hecke.
    „So macht man das! Was für ein Geschrei!“, schnaubte
sie.
    „Warst du das, Firn?“ Juniper kicherte. „Bild dir bloß
nicht ein, wir hätten nicht gemerkt, dass du fast die ganze Nacht weg warst!“
    „Willst du nun Kaffee oder nicht?“, grunzte Firn
unwillig. „Pass auf, was du sagst, brakka !“
    Ratten auf der Wäscheleine – nicht so ganz Firns
Handschrift, fand James. Er war fast sicher, dass Firn die Nacht beim
Ving-Spiel irgendwo im Hafen verbracht hatte. Wenn es so war, hätte er ihn
eigentlich mitnehmen können. Den Ärger mit dem Chef hätte er riskiert, wenn er
dafür etwas über die Pelektá herausgefunden hätte.
    Eigentlich waren sie nur zum Kaffeetrinken zum Lager
runtergegangen (Horgest blieb als schlafende Wache im Gilwissler auf dem Markt
zurück). Aber so einfach wurde es einem natürlich nie gemacht. Kaum hatten sie
sich unauffällig unter die Männer gemischt, die auch aufs Frühstück warteten,
trampelte Pix mit den Wassereimern unter der Wäscheleine hindurch. Sie
entdeckte ihn sofort, und er hatte das ungute Gefühl, dass sie schon Ausschau
nach ihm gehalten hatte.
    „Pix, wir brauchen noch mehr Zemmes, hol welchen aus
Taizias Vorrat!“
    „Ja, gleich!“, knurrte sie. „Ich hab noch was zu
erledigen!“
    „Zu erledigen? Was soll das denn heißen? Los

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